Ach, die Technik...

Früh aufgewacht und mich auf die Socken gemacht - nach der Erfahrungen von Gestern habe ich die Falt-Solarzellen zusätzlich auf die Rückseite des Anhängers geschnallt. Es war ein bisschen herum Probieren notwendig bis die Dinger einigermaßen da waren wo ich sie haben wollte.

Dann bin ich Richtung Rathaus Herzfeld losgezogen um am dortigen Brunnen meine Trinkflasche aufzufüllen. Dort angekommen konnte ich feststellen das der Brunnen kein Trinkwasser hat. Ich bin dann ins Rathaus gegangen wo ich gleich hinter der Eingangstür einen Wasserspender fand. An dem habe ich dann meine beiden Flaschen befüllt und bin zurück auf die Strecke.

Bzw. wollte ich zurück auf die Straße, konnte aber nach dem Befüllen der Wasserflaschen feststellen das die elektrische Verbindung zwischen Fahrrad und Anhänger nicht mehr richtig funktionierte. Ich öffnete den Verbindungsstecker und sah, das sich die Masse-Verbindung gelöst hatte. Als mein eigenes Werkstattfahrzeug hatte ich natürlich einen Lötkolben mit um das wieder anzulöten - das brachte aber keine Veränderung.

Eben mal die Leitungen zu messen sollte nicht klappen - das mitgeführte Multimeter hat beim gestrigen Regen offensichtlich Einen mit bekommen und will keine Messergebnisse mehr anzeigen.

Also musste ich erst mal ohne Lichtzeichenanlage weiter gondeln. Spätestens im Stadtverkehr von Paderborn würde das Fehlen von Blinker und Bremslicht zu Problemen führen.

Ein paar Kilometer weiter kam ich an einer kleinen Tankstelle mit Werkstatt vorbei. In der Werkstatt wuchtete gerade jemand ein paar Reifen aus. Der Mensch hat mir netterweise eine elektronische Prüflampe geliehen und ich durfte sogar unter dem Vordach herum lungern während ich nach dem Fehler suchte.

Dieser fand sich zum Glück schneller als erwartet: ich hatte im Anhänger an der Stelle wo die Verbindungsleitungen die Bodenwanne über Die Deichsel verlassen eine Sicherung eingesetzt die bei eventuellen Kurzschlüssen auf der Leitung die Elektrik schützen sollte - und das hatte sie offensichtlich getan als sich im Stecker die Masseleitung löste.

Das ich da mal vor drei Jahren eine Sicherung auf das Kabel gesetzt habe war mir in der Zwischenzeit völlig aus dem Sinn gefallen. Gut, wenn man in solchen Situationen merkt, das man da vor langer Zeit mal mit gedacht und richtige Schritte unternommen hat. Die Sicherung war tatsächlich durch gebrannt und konnte aus dem Fundus der mitgeführten Sicherungen ergänzt werden - dann lief wieder alles.

Prüflampe zurück gegeben, Etwas für die Kaffeekasse da gelassen und gut gut gelaunt zurück auf die Strecke.

Dieses mal bin ich konsequent mit einer Unterstützung von 200 Watt gefahren. Schließlich will ich nett zur Batterie sein bzw. nicht wieder in die Situation laufen das ich bis auf Null runter fahre und nach irgendwelchen Steckdosen suchen muss.

Heute liefs ganz gut mit der Fahrerei. Die Strecke bot keine besonderen Herausforderungen, es ging meist über gut angelegte Radwege und das Wetter war trocken.

Das Velostudio staht an einem Seitenarm der Lippe

Ich kam bis kurz vor Paderborn, wo ich auf dem Campingplatz ‚Lippeseen‘ einen Platz für die Nacht. Der Platz ist mit 35€ pro Nacht/Zelt/Stromzugang etwas teuer - dafür gibt es aber für die Radreisenden gut Infrastruktur an dem Ort, wo sie ihr Nachtlager aufschlagen: Eine Eingerichtete Küche mit Koch- und Spülgelegenheit, eine Sitzecke mit Tisch, Stromzugang und zwei Baderäume mit Dusche. Ist auch mal nett, nicht quer über den ganzen Platz latschen zu müssen, nur um sich mal Duschen zu können.

Heute habe ich dekadent in der Restauration des Campingplatzes abgehangen - und die Leute dort haben sich bemüht, die Dekadenz auf die Spitze zu treiben: dezent übertrieben zu große Teller für Essen das auch mit weniger Platz ausgekommen wäre, Cola in Weißweingläsern und Eiswürfel+Zitrone in einem Extra-Gläschen mit Löffelchen dazu. Tief in meinem Inneren hoffe ich das der nächste Campingplatz etwas rustikaler aufgestellt sein wird…