Donnerstag, 8.8.24: ein neues Hinterrad

Nach dem Frühstück mit dem Rad an der Hand nach Oedelsheim geschoben. Dort sollte ich auf eine Fahrradwerkstatt treffen, die nur noch über Restbestände verfügte. Aber, in der Not muss ich nehmen was ich kriegen kann. Allerdings entpuppte sich das Hinterrad das ich als Ersatz einbaute als ‚bereits kaputt vor dem Einbau‘.

Radreparatur in Oedelsheim - auf diesem Foto ist noch kein neues Hinterrad in Sicht

Mittlerweile ist es kurz vor eins. Ich telefoniere mit der Räderei in Bad Karlshafen - dort hat man ein Hinterrad für siebenfach Kassette und Scheibenbremse auf Lager. Also mache ich mich mit Bus und Bahn auf den Weg dort hin. Mein zerlegtes Rad konnte ich in Oedelsheim stehen lassen

Ich sollte die Stärken des ländlichen ÖPNV mit voller Wucht kennenlernen. In Oedelsheim wartete ich 50 Minuten auf den Bus nach Gieselwerder - wär ich mal etwas eher an der Haltestelle gewesen. Der Busfahrer wollte von mir kein Geld haben - etwas irritiert nahm ich Platz.

In Gieselwerder wartete ich eine Stunde auf den Anschluss nach Bodenfelde. Auch der Busfahrer des zweiten Busses woltle kein Geld von mir. Da habe ich mal gefragt warum. Er antwortete mir das sie die Fahrten nach einem, ihm unbekannten Zahlencode verschlüsseln müssen wenn jemand bar zahlen wolle. Da er bis heute noch nicht heraus gefunden habe was der Code für eine Fahrt nach Bodenfelde sei und ihm den auch niemand mitteilen wolle, würde er auch darauf verzichten, Geld von mir zu verlangen. Außerdem hätte ich mich gerade über die Grenze eines anderen Verkehrsverbundes bewegt. Das mache alles noch viel komplizierter - nun, ja…

Der Bus konnte in Bodenfelde nicht bis an den Bahnhof ran fahren weil da eine Baustelle war. Auch wenn ich so schnell es ging zum Bahnhof lief, konnte ich dem Zug nur noch hinterher winken: eine weitere Stunde Warten auf den Anschluss. Am Ende sollte ich für die lächerliche Distanz von 14 Kilometern 3,5 Stunden unterwegs sein. Da hätte ich auch genau gut zu Fuß gehen können!

Der Fahrradhändler in Bad Karlshafen heißt ‚Die Räderei‘ - und hat nicht nur ein modernes Verkaufsprogramm sondern auch eine große Werkstatt in der nicht nur moderne Räder repariert werden. Sehr schnell war ein passendes Hinterrad für meine Zwecke gefunden und eine passende Kassette hat er auch noch zu liegen - inzwischen hat sich die Welt der Kettenschaltungen von der siebenfach-Kassette verabschiedet. Um so glücklicher war ich als ich mich mit meiner Beute zurück auf den Weg nach Oedelsheim machte.

Inzwischen hatte ich gelernt das ich als Anschluß auf den Zug auch ein Anruf Sammeltaxi buchen konnte. Für den lächerlichen Preis von 2,30€ wurde ich von Bodenfelde nach Oedelsheim gefahren - direkt im Anschluss an meine Bahnfahrt und innerhalb von nur 15 Minuten - das war traumhaft!

Im Räder Ein- und Ausbauen habe ich inzwischen Übung - das ging schnell. Eben noch die Schaltung eingestellt und dann konnte ich schon um 21:00 - quasi 12 Stunden nach Beginn dieser Aktion - wieder zurück zum Campingplatz fahren.

Weit bin ich allerdings nicht gekommen - nach etwa zwei Kilometern hat mir der Umwerfer das Schaltauge abgerissen - ich hatte keine Gangschaltung mehr! Nach ein bisschen Rumgefluche auf dem Acker irgendwo zwischen Oedelsheim und Gieselwerder habe ich den Umwerfer aus der Kette gelöst und die Kette auf eine Länge gekürzt mit der sie einigermaßen passend auf einem mittleren Gang der Kassette lag.

Mit der Anordnung konnte ich weiter zum Campingplatz fahren - allerdings ist mir bei dieser Anordnung alle Nasen lang die Kette weiter auf das nächstkleinere Ritzel gesprungen. Ich durfte mehrfach anhalten und die Kette zurück auf das richtigen Zahnrad legen.

Für schlechte Laune war ich zu müde - heute gab’s Pizza in der, dem Campingplatz angeschlossenen Restauration. Danach ausgiebig heiss Duschen und dann direkt in den Pennmodus.