Die Princess Seaways und die Nordsee vertragen sich nicht wirklich gut
- jeden falls hat das Ding in der Nacht so sehr geschaukelt das ich
einige Träume hatte die sich mit den Themen 'Schwanken', 'betrunken
sein' oder auch Schiffsreise zu tun hatten. Wo wir grade übers Betrunken sein sprechen - am Morgen danach schaute
ich in viele verkaterte Gesichter - anscheinend war es beim Einen oder
Anderen am Abend noch mal richtig hoch her gegangen. Sehr dekorativ
auch die gerädert wirkenden Halbwüchsigen die vor dem Eingang zum
Bordrestaurant auf dem Teppich herumlagerten - ich will mal annehmen
das sie in der Nacht wegen dem Geschaukel nicht hatten schlafen können. Nach meinem Frühstück - diesmal ein Fensterplatz mit Sicht auf eine
recht unspektakuläre Nordsee (grau, halt) - nutzte ich die
verbleibende Zeit um mein Gepäck etwas anders zu arrangieren. Es hatte
sich auf meiner Fahrt zum Hafen gezeigt das das Rad hinten zu schwer
ist. So ist die Kamera-Ausrüstung jetzt auf einen der vorderen Träger
unter dem Sitz umgezogen. Als es dann daran ging, das Schiff zu verlassen fand ich erst mal mein
Fahrrad nicht mehr - jemand hatte ganz viele LKW davor gestellt. Bei
meinem Umherirren auf dem Unterdeck fand ich aber dafür einen Aufzug -
ich musste meine Klamotten gar nicht die Treppen herunterschleifen! Ich währe gerne Hoch zu Ross vom Parkdeck gerollt, musste mein Rad
aber aus Sicherheitsgründen vom Schiff herunterschieben. Dann durfte
ich mich mit den LKW in die Warteschlange beim Zoll einreihen - nicht
das es was zu verzollen gegeben hätte es muss eben jeder an den
Zöllnern vorbei. Dann begann das Abenteuer 'Linksverkehr' - ja, sie fahren wirklich
alle links - nur der Gegenverkehr fährt rechts! Ich musste mich schon
ziemlich zusammen reissen, denn die hiesige Bevölkerung hat sich ein
kleines Verwirrspiel für mich überlegt: sie Parken total gerne am
Straßenrand entgegen der Fahrtrichtung - ein paar mal war ich stark
versucht, auf die rechte Straßenseite zu wechseln weil ich parkenden
Autos entgegen fuhr. Mein neunmalkluger Reisebegleiter - das Garmin hat mich jedenfalls gut
zu meinem Anschluss an den Nordseeküstenradwanderweg geleitet. Dann
habe ich ihm die Routendaten gefüttert und es konnte los gehen. Schon
wenige Meter später hatte mich die Landschaft gefangen. Anscheinend
hatte ich schon lange keinen Strand mehr gesehen, denn es zog mich wie
magisch aus dem Sattel an das Wasser. Das Wetter war diesig, die See war rauh - und im Lauf des Tages
zunehmend stürmischer. Komischerweise war es an Land dabei nicht windig. Ich zog so meine Strecke nach den Tips des Navi bis ich in einem
kleine Café etwas zu Mittag gegessen hatte. Dann zeigte mir das Navi
was es noch alles so drauf hat. Das Ding war dringend bemüht mich von
den Hauptstraßen der Ortschaften herunter zu bekommen - bei jeder sich
bietenden Gelegenheit sollte ich in eine Wohnstraße abbiegen um mich
dann auf Wegen zu bewegen die alle zehn Meter Bodenschweller haben -
das hatte mir mit meiner Beladung gerade noch gefehlt.Las es dann noch
anfing, Mich wahllos Schlangenlinien oder in die falsche Richtung
fahren zu lassen, hatte es sich ausgenavit - ich bin auf Karte
umgestiegen. Die alte Technik hat wenigstens keine eigene Meinung! Seit Mittag hatte es zu regnen angefangen und nicht wieder auffgehört.
Ich hatte durch die Kapriolen des Navi eine Menge Zeit verloren und
musste Gas geben um mein B&B noch rechtzeitg zu erreichen. Letztendlich bin ich dann um 20:00 völlig durchnässt erst am Ziel in
Seahouses angekommen - gute drei Stunden zu spät. Der Regen hatte mich bis auf die Knochen durchnässt - komisch, mir war
weder kalt geworden noch hatte ich die Nässe sonst irgendwie störend
empfunden. Anscheinend ist Regen hier wärmer als Zuhause. Er hat auch
alles andere Durchnässt was ich in der wasserdichten Jacke bei mir
trug - jetzt habe ich ein Bündel nasse Königinnen in meiner Geldbörse
- ich sollte sie, wie die Fahrkarten für die Bahn auch, mal zum
Trocknen aufhängen.
NewcastleUponTine