RheinRadwanderWeg

16.8. Kilometer machen bis nach Köln

Der erste Kahn mit richtig lautem Motor tuckerte um kurz nach sechs vor meinem Zelt vorbei - warum nicht auch gleich aufstehen? Ich hatte ja eine Menge vor…
Käsebrote zum Frühstück (so ne Überraschung) und die Klamotten zusammen gepackt. Ich war tatsächlich vor acht Uhr auf der Strecke. Auf der STraße war noch kaum was los aber auf dem Fluss war schon ordentlich Betrieb. Die Wolken hingen noch im Rheintal aber die Sonne beginnt schon, einen schönen Tag anzukündigen.

Das Rad läuft konstant 20 Stundenkilometer. Gegen 9:30 erreiche ich Koblenz. Von da aus nimmt der Weg eine Abkürzung über Land. Hier wird gerade ein Atommeiler abgerissen.
Ich kam an der Brücke von Remagen vorbei, beziehungsweise an ihren Resten, denn auch sie wurde, wie die Hindenburg-Brücke zu Kriegsende gesprengt. Heue ist in einem der alten Brückenköpfe ein Friedensmuseum.


Viele Brücken und Verbindungen in Ost-West-Richtung sind nach dem Krieg zerstört worden und wurden nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut. Das hat dazu geführt das heute noch in Deutschland die waagrechten Bahnstrecken schwach ausgeprägt sind. Direkt nach dem Krieg waren keine Mittel für einen Schellen Aufbau der gesprengten Verbindungen vorhanden und mit der Deutschen Teilung brauchte man die Strecken mehrheitlich nicht mehr. Sie wurden zurück gebaut und durch eigenartige Busverbindungen ersetzt die bis heute noch Freude und Heiterkeit bei denen hervor rufen die sie benutzen müssen.
Mich führte mein Weg heute bis kurz vor Köln auf den Campingplatz Hotel Berger, quasi der letzte Campingplatz vor der rheinischen Hauptzivilisation und in seiner Anlage ziemlich komfortabel - aber für Reisende mit Zelt und Rad ungeschlagen günstig.
150 Kilometer habe ich heute geschafft - wegen oder vielleicht doch besser trotz des Rhein-Radwanderwegs. Ich persönlich würde sagen das die Anlage dieses Weges von viel gutem Willen aber von wenig Interesse an der Praxistauglichkeit angelegt wurde. Es ist eine Mischung aus geteerte, gepflasterten und geschotterten Wegen unterschiedlichster Qualität. Auf dem Weg sind locker Barrieren verteilt die ihn für Radfahrer mit Gepäck, Anhänger oder eben Sonderräder wie meines nahezu unpassierbar machen. Speziell bei der Bevölkerung in den Ortschaften gibt es über Verwendung der Uferpromenaden keinen Konsens. Neben Schildern, die die Radfahrer zum Schieben im Ortsbereich auffordern und  grundloses Angebelle von Radfahrern durch Passanten sind auch hier Barrieren angelegt die den Weg für Radfahrer unattraktiv machen sollen. Besondere Spezialität: Schilder, die Radfahrern einen Weg zur Umfahrung anbieten und sie an den Rand des Universums schicken. Ich würde sagen das hier deutlicher Klärungsbedarf besteht weil ansonsten die Radwege entlang des Rheins weder ein zusammenhängender Radweg, noch von der Bevölkerung gewünscht ist.
Niemand kann ernsthaft glauben das Radreisende in den Ortschaften ein paar Kilometer ihr Rad schieben - schließlich will man auch irgendwann mal ankommen.

Ich hatte für die letzte Etappe auf ähnlich sonniges Wetter gehofft wie heute, aber der Wetterbericht prophezeite ein ergiebiges Regengebiet das von Köln über Wuppertal nach Dortmund ziehen sollte. Und so sah das dann auch am Freitag Morgen aus - schwarze Wolken so weit das Auge reicht und Sturmböen. Ich hatte die Wahl zwischen ‚mit nassen Sachen in Dortmund ankommen‘ und ‚trocken ankommen und ein paar wichtige Dinge geregelt bekommen‘