Mittwoch, 21.8.24.

die Nacht habe ich lieber nobel im Gästezimmer bei Freunden in Göttingen verbracht als waghalsig im Velostudio hinter einem Gebüsch direkt an der mehrspurigen Ringstraße - und das war gut so!

Ein gemeinsames Frühstück sorgte für eine etwas spätere Abfahrt. Egal! Habe nicht vor, mich auf der verbleibenden Strecke hetzen zu lassen. Mein Weg führte mich recht entspannt über Friedland und Schönau. Unterwegs kam ich an einer ehemaligen Zollstation an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze vorbei. Die Baracke wurde in den fünfziger Jahren von kirchlichen Verbänden und dem roten Kreuz errichtet, um den Menschen, die damals aus der sowjetisch besetzten Zone nach Westen flohen, etwas Wärme, Nahrung und Trocknung zu bieten. Die Menschen gingen von dort aus erst einmal weiter ins Lager Friedland, etwa zehn Kilometer von hier. Mit der endgültigen Teilung Deutschlands versiegte auch der Flüchtlingsstrom. Das Gebäude wurde zur Zollstation umfunktioniert, obwohl hier wenig Verkehr über die Grenze lief. Heute ist es ein Ort der Erinnerung an eine Zeit, als Deutschlang geteilt war - allerdings war die Hütte zu als ich dort vorbei kam

Hinter Schönau fingen langsam die Steigungen an - auch richtige Steigungen. Auf dem Weg nach Kalteneber wurden meinem Gespann 14% präsentiert - da musste ich ordentlich mit trampeln und der Motor durfte auch zeigen was er so konnte. Es macht sich bemerkbar das das Übersetzungsverhältnis des Ersatz-Hinterrads gerade in den kleinen Gängen ungünstig für das zu ziehende Gewicht ist. In Kalteneber selbst gab es speziell für die Radfahrer dann och mal eine wesentlich happigere Steigung - da musste ich mich in mehreren Etappen hoch stemmen.

Hinter dem Ort wurde ich auf einen Feldweg geleitet, der sich besonders durch dick aufgetragenen Schotter auszeichnete und die Tatsache das der Weg sich zunehmend verschlechterte. Ich Beschloss, für heute mein lager auf dem Acker aufzuschlagen - um mich die restliche Strecke lang zu kämpfen hatte ich heute keine Nerven mehr - der Weg den es morgen zu überwinden gilt ist nicht viel breiter als mein Gespann selbst. Gottseidank geht es nur bergab - ob ich mich darüber freuen werde, kann ich ja morgen heraus finden.

der Übernachtungsplatz für heute - ein Acker im Nirgendwo

Heute gab’s Nudeln mit Tomatensauce und chilliges Blog-Schreiben mit Aussicht in die Natur. Die Solarzellen waren für die Nachmittagssonne gut genug ausgerichtet um die Batterien wieder von 51 auf 55 Volt hoch zu bringen. Das dürfte reichen um morgen Eisenach sicher zu erreichen.