Das Wunder 'Kundendienst'

Mit einem Auto versehen gurkte ich heute Morgen zu Rohloff nach Kassel - die Sitzen dort in einem Industriegebiet in Fuldatal. Als ich bei denen mit meinem Hinterrad durch die Tür kam Ging aus der Werkstatt auch schon jemand auf mich zu der sich als die Person entpuppte, mit der ich gestern telefoniert hatte.

Er nahm das Hinterrad an sich und meinte, ich könne in zwei Stunden vorbei kommen und das reparierte Rad wieder abholen - das war ja mal eine echte Überraschung!

Meine Schaltnabe mit der frei gewischten Seriennummer - vielleicht hätte ich sie öfters mal reinigen sollen…

Also schlug ich in einem Café ganz in der Nähe mein Lager auf und tat so als wenn ich Büroarbeiten am Laptop machen würde.

Tatsächlich klingelte zwei Stunden später mein Telefon, das ich das Hinterrad abholen könne.

Ein anderer Kollege übergab mir mein unglaublich sauberes Hinterrad (sie haben für so was eine Waschmaschine) und erzählte mir, das die Schaltung, bis auf die gerissenen Bolzen, in einem wirklich guten Zustand sei - man könne sehen das ich sie immer ausreichend geölt habe. Bei der Reparatur wären nun Alu-Bolzen eingesetzt worden und die Schaltung damit für Schwerlastbetrieb oder Tandem-Verwendung fit gemacht worden. Die ganze Reparatur wurde kostenfrei auf Kulanz durchgeführt - ich bin echt gerührt! Wir haben noch ein Foto für den Insta-Account von Rohloff gemacht und dann durfte ich wieder heim fahren.

Jetzt steht das Hinterrad blitzsauber und nicht mehr ölend in meiner Unterkunft und ich starre es jedesmal ehrfurchtsvoll an, wenn ich an ihm vorbei komme.

Am Montag, den 29.8. haben mich Freunde, die auch an diesem Wochenende in Bad Karlshafen anwesend waren, dort abgesetzt wo ich das Gespann zurück gelassen habe. Der Einbau des Hinterrads war eine Sache von einer halben Stunde. Die Elemente die das Drehmoment aufnehmen sind etwas knifflig zu montieren.

Das Rad hatte drei Tage auf die Lenkstange gestellt in der Gegend gestanden und in der Zeit einen ordentlichen Regenguss abbekommen. Als ich das Gespann wieder zusammen gebaut hatte, zeigte sich bereits das in die Elektronik des Rades Wasser eingedrungen war. Der Blinker Klickte ziellos in der Gegend herum. Ich fuhr erst mal los - wenn ich den Blinkerhebel betätigte funktionierte alles wie es sollte und außer dem Klick-Geräusch passierte nichts weiter wenn ich den Blinker nicht nutzte.

Jetzt hieß es erst mal, die Steigung, an der in ein paar Tage zuvor so glorios gescheitert war, zu nehmen. Das Fahrrad war dieses mal sehr Willens, aber auf der Länge der Steigung gab es einen Bereich, auf dem das Moos so rutschig war das das Hinterrad nicht fassen konnte. Ich musste mich tatsächlich etwas zurück rollen lassen und einen zweiten Anlauf an der Seite machen, wo kein Moos wuchs. Dann habe konnte die Steigung bis oben hin überwinden. Wirklich nicht zu verachte: 30% Steigung über einen Kilometer schnurgerade den Berg hoch - hier wird noch mit echten Trainingsimpulsen gearbeitet…

Die Rückansicht meines Gespanns auf dem Weg nach Bad Karlshafen bzw. kurz vor Beverungen

Nachdem diese Hürde geschafft war lief mein Weg über Felder und entlang einer ehemaligen Bahnstrecke. Allerdings kam noch ein neuartiges Problem dazu - die Steuerung für den Motor begann Probleme zu machen. Ich konnte mit einem Mal nicht mehr die Motorleistung dynamisch anpassen. Dafür musste ich das System jedesmal vom Strom trennen und bekam dadurch für ein paar Minuten Zeit, die Motorleistung einzustellen - sehr doof, das! Zu allem Überfluss schaltet sich die Steuerung immer wieder ohne Vorankündigung aus. Was soll ich machen - jetzt gilt es erst einmal, Bad Karlshafen zu erreichen. Immerhin hatte sich das Blinker-Relais im Laufe der Fahrt wieder gefangen.

Die Gefahren des Reisens sind vielfältig und häufig unvorhersehbar…