Was man in der ersten Nacht einer Radreise träumt sol ja in Erfüllung gehen - oder Einen wenigstens auf den Boden der Tatsachen zurück holen, was mobiles Leben so bedeutet.
So hat man zum Beispiel keine Sachen dabei die man vor der Fahrt nicht eingepackt hat - also auch nicht das dringend benötigte Netzteil für den Laptop - dringend benötigt für den Kontakt mit der restlichen Welt und vor allem für die Workshops in Beaufort. Da wurde erst mal die heimische Freundestruktur aktiviert damit ich in Amsterdam mit der Stromversorgung zusammen finde. Bis da hin wird dann man schön Energie gespart...
Was ich auch immer wieder vergesse ist das ich auf solchen reise natürlich nicht allein bin auch wenn ich die Fahrt alleine mache. Höchst irritierend in der Nacht auf einem Naturcampingplatz von der leisen Geräuschkulisse eine RTL-Fernsehsendung geweckt zu werden. Mein Nachbar hat in seinem Wohnmobil so seine Strategien, mit Schlaflosigkeit umzugehen - und ich hätte gerne Ohrenstöpsel gehabt. Auch hatte der Wald großes Interesse an dem Neuzugang auf der Wiese. ich bin zwei mal erwacht weil jemand an meinem Zelt geschnüffelt hat und morgens wurde ich wach weil ein Vogel am Reissverschluß des Eingangs zupfte, Na, scheu sind die Freunde aus dem Wald auf keine Fall...
War ja eh Zeit zum Aufbrechen - also: Sachen zusammen gepackt, gefrühstückt und die Wasservorräte an der Zapfstelle aufgefüllt. Müller braucht auf 100 Kilometer bei den aktuellen Temperaturen mindestens zehn Liter Wasser.
Meine erste Etappe für heute: Nijmwegen. Zwischen Goesbeck und Nijmwegen gibt es einen alte Bahnstrecke auf der man mit einer Draisine fahren kann. Sie verläuft direkt neben dem Radweg und endet in Nijmwegen.
Draisinenbahn zwischen Goesbeck und Nijmwegen
Die Stadt war eigentlich nur ein Zwischenziel, es fand sich dort aber von mir unerwartet ein Kanadischer Soldatenfriedhof, dem ich einen Besuch abstattete. Die dort begrabenen Soldaten sind alle bei der Invasion 1945 gestorben.
Der kanadische Soldatenfriedhof bei Nijmwegen
Was mich an der Anlage berührt hat ist das die Gräber immer noch sehr gut gepflegt sind und dort viele unterschiedliche Blumen angepflanzt sind. es gibt nach über 70 Jahren noch immer Angehörige die diesen Ort besuchen und dort Andenken hinterlassen





Über einen Radweg, der bezeichnenderweise den Namen 'die Berge rauf und runter' trug ging es weiter Richtung Culemborg. das Wetter war warm und trocken. Der Trinkschlauch war kurz davor in meinem Mundwinkel fest zu wachsen.
Kühe beim Sonnenbad am Rheinufer
Das nächste Etappenziel ist der Bunker 599 in Riedfeld - einer von vielen Bauwerken die an strategischen Punkten der Niederlande angelegt wurde. Sie liegen normalerweise als Betonbrocken in der Landschaft und ihre Funktion ist nicht unbedingt auf den ersten Blick klar. Dieser Bunker ist durch das Architekturbüro Raaaf bearbeitet worden. Sie haben ihn aufgesägt so das man förmlich hindurch gehen kann.
Bunker 599
Die glatte Oberfläche der Schnittkanten steht in einem phantastischen Kontrast zu der rauhen Außenhaut den Klotzes bei dem nun sichtbar ist wie eng und eingeschlossen man darin gewesen sein muss. Nun führt eine Treppe den Deich hinunter durch den Bunker hindurch auf einen Steg ins Wasser, was dem ganzen einen monotitisch-kultischen Charakter gibt.








Es war schon recht spät als ich an diesem Ort an kam und ich machte mich danach auf die aussichtslose Suche nach einem Schlafplatz. Weit und breit kein Campingplatz in Sicht. Das Wasser wurde knapp und es wurde immer abendlicher. In der Nähe von Vianen konnte ich bei einem Restaurant meine Flaschen auffüllen und entschloss mich dann in einem kleinen Scaterpark, nostalgisch zwischen einen Industriegebiet und einer Autobahnauffahrt meine Zelt aufzuschlagen weil sich dort tatsächlich ein Plätzchen fand das nicht von der Straße aus einsehbar war.
wie man nicht gesehen wird...