Ich hatte heute einen schlechten Start - letzten Endes ist es mir erst
um elf Uhr gelungen den Campingplatz mit meinem Gefährt zu verlassen.
Vermutlich hätte ich gestern Abend doch nicht so lang vor dem
Wäschetrockner herumlungern sollen - aber ich wollte ja nicht nur
saubere sondern auch trockene Wäsche haben. Die ehemalig Bahnstrecke nach Peterhead ist toll zu fahren und führt
geradewegs in der Ort hinein - die Strecke endete damals am Hafen. Für
mich endete sie bei einem Supermarkt wo ich erst mal Einkäufe tätigte. Eigentlich hätte ich jetzt noch schön weiter radeln sollen, war mir
aber über die Strecke nicht so ganz im klaren. außerdem hatte sich ein
ungemütlicher Nieselregen breit gemacht der zusammen mit dem kalten
Wind unangenehm in die Kleidung kroch - in meinem Kopf reifte der
Gedanke nach B&B. Auf meinem Weg vom Supermarkt ins Zentrum fand ich
schnell ein Guesthouse namens 'Al Coma' - der Name überzeugte mich und
sie hatten auch noch ein Zimmer frei. Es war erst ein Uhr Mittags aber die Sogwirkung dieses Bettes war so
enorm das ich mich erst mal pennen lagen musste - anscheinend gab es
nach meiner durchgemachten Nacht in Aberdeen immer noch ein
unbewältigtes Schlafdefizit. Gegen 16:00 konnte ich mich dann doch zu einer Erkundungstour durch
den Ort aufmachen. offiziell, weil ich was zu Essen besorgen musste,
aber auch, weil ich den Ort mal etwas genauer sehen wollte. Alo, verlaufen kann man sich in dem Ort nicht - er dürfte sowas um
20.000 Einwohner haben und die größten Arbeitgeber sind der Fischfang
und die Ölindustrie. Der Hafen ist in zwei Hälften geteilt von denen
jede einer dieser Zweige zugeordnet ist. So ist das Angebot an Läden
und Freizeitangeboten auf die Bedürfnisse dieser Industrie
zugeschnitten: viele Herrenfriseure, verschiedene Seemannsmissionen
(je nach Nationalität), Imbissbuden und Vergnügungsläden die irgendwas
mit Frauen zu tun haben sind in der Mehrzahl. Was fällt noch auf? Nun,
es gibt verhältnismäßig viel Leerstand von der Sorte wo
sicherheitshalber schon mal die Fenster zugemauert wurden und es
scheint auch eine Menge Arbeitslosigkeit zu geben - zumindest nach dem
zu urteilen was so auf der Straße herum steht... Nach meiner Footour durch die Stadt habe ich mir eine echt schottische
Döner geschossen, beider Gelegenheit noch viel über die
Zubereitungsunterschiede zum entsprechenden heimischen Produkt gelernt
(man muss das Fleisch gar nicht von dem Spieß abschneiden, man kann es
auch einfach aus einem Warmhaltegefäß holen...) Und mich mit meiner
Beute in mein Zimmer zurück gezogen. Die ersten standen betrunken vor
dem Pub um die Ecke und johlten - ein LKW mit einer Ladefläche voller
lärmender Männer in Arbeitskleidung fuhr an meiner Pension vorbei - es
ist tatsächlich etwas rustikaler hier. Da machte sich aber schon wieder der Name meiner Unterbringung geltend
und ich bin fest eingeschlafen. Okay, vorher habe ich mit dem Garmin-Programm eine Route
zusammengezimmert die mich auf Nebenstraßen entlang der Küste führt -
schön das ich nun auch weiss wie das geht...
AlComa