Demmin

02.08.2015 - Demmin - Langenfelde - Grimmen - Stralsund: 61 Kilometer

Die Nacht im Hotel in Demmin - war eine typische Nacht im Hotel. Ich habe die Handtücher mal auf dem Halter hängen lassen. Wenn ich das nächste mal komme nehme ich sie noch mal.
Im Foyer gibt es verschiedene Ausfertigungen von Fotografien von Angela Merkel mit der Hotel-Crew. Sie soll hier schon an die zehn mal logiert haben - just heute Nacht war sie aber nicht da. Deswegen gibt es in diesem Blog auch kein Bild von mir und ihr ;-)
Zuerst mal galt es, die Kosten für's Hotelzimmer übers Frühstücksbuffet wieder rein zu holen - ich glaube es ist mir nicht ganz gelungen. Dann die Hühner satteln und auf nach Stralsund - dort hatte ich vorsorglich ein Bett für den heutigen Abend vorgebucht.
Über Langenfelde führte mich mein Weg nach Grimmen. Der Ort besitzt eine alte Kirche im Stil der Backsteinarchitektur. Und nicht nur weil Sonntag ist und gerade die Messe fertig ist ist diese Kirche offen. Die Küsterin versicherte mir das es der Gemeinde ein Anliegen sei, die Kirche offen und zugänglich zu halten. Ich hatte alle Zeit der Welt mich mit der Architektur zu beschäftigen.

St. Marien ist das älteste erhaltene Gebäude von Grimmen und datiert auf das 13. Jahrhundert zurück. Sie wurde bis ins 19. Jahrhundert immer und immer wieder umgebaut und ist heute evangelisch.
Am Ortsausgang von Grimmen fand ich die Ruine einer ehemaligen landwirtschaftlichen Handelsgenossenschaft - leider rieseln die Gebäude munter vor sich hin...
Ab da wurde die Gegend zunehmend flacher.

Tannenbaumverkauf ein Saisongeschäft? - nicht in Mecklenburg und Umgebung...

Außer einem wirklich außergewöhnlichen Weihnachtsbaumverkauf ist nicht mehr viel passiert und - bumms - war ich schon in Stralsund. Die Jugendherberge liegt ein bisschen außerhalb und ich entschloss mich statt eines Ausflugs in die Stadt doch einfach ein bisschen in der Sonne am Strand meine Hühnerbrust zu grillen. Morgen würde mich mein Weg sowieso durch die Stralsund führen.

Sonnenuntergang mit Blick auf Stralsund

01.08.2015 - Burg Stargard - Neubrandenburg - Tezlin - Lebbin - Altentreptow - Demmin: 64 Kilometer

Die Jugendherberge in Burg Stargard war voll ausgebucht - das konnte ich besonders beim Frühstück merken. Im Speisesaal ging es zu wie auf einem Bahnhof.

Die Jugendherberge in Stargard

Das Bahnhofs-Feeling blieb auch beim Beladen dea Rads weil heute für  viele der Gruppen Abreisetag war. Ich ließ den Trubel hinter mir und radelte Richtung Neubrandenburg.
Gleich am Ortseingang steiß ich auf die Gedenkstätte Dreieichen.

Die Gedenkstätte Dreieichen

Ein Mahnmal für die Verbrechen der Nazis und der Soviets. Die Entstehung des Lagers ist angewandter Zynismus - die Jüdin Olga Marzahn wurde ihres Grundbesitzes enteignet um darauf das Lager zu errichten. Als die Rote Armee das Lager erreichte wurden die noch lebenden Häftlinge in ihre Heimat geschickt. Dann nutzen die Soviets das Lager bis 1958 um Verdächtige zu inhaftieren und ggf. in die Sovietunion zu deportieren. Bis 1970 wurde das Lager und die verschiedenen Massengräber als Gedenkstätte erhalten und gepflegt, war aber nie für die Öffentlichkeit zugänglich. Dann ist der Ort zunehmend verfallen. 1989 begann man mit der Rekonstruktion des noch Vorhandenen und machte das ehemalige Lager für die Öffentlichkeit zugänglich.

Auch heute noch kommen Menschen um zu trauern

Es ist auch heute noch Anlaufstelle für Menschen die ihren Verstorbenen nachtrauern auch wenn so richtig viel weder vom Lager noch von den Gräbern erhalten ist.
Neubrandenburg selbst hat beeindruckende Plattenbauten, ein schönes Stadttor und zwei Kirchen die mit zu den Beispielen für Backsteingotik gelten - in der Einen war heute ein Konzert, weswegen man nicht rein durfte und die andere war schlicht abgeschlossen - schade,

das Stadttor von Neubrandenburg

ich hätte die Architektur gerne von drinnen gesehen. Aktuell bewege ich mich auf der Route der Backsteingotik. Vielleicht habe ich ja im nächsten Ort mehr Glück.
In Tezlin traf ich zwei brütende Störche mitten im Ort und ein Dorf weiter, in Lebbin habe ich ein hübsches Bauernhofcafé aufgetan. Es ist von der Straße her ausgeschildert und hat in den Ferien täglich 14-19 Uhr offen - sonst Mittwochs bs Sonntags von 14-19 Uhr. Es gibt dort tollen Kuchen und einen ordentlichen Kaffee. Zu finden: Dorfstraße 14, Kontakt: 03961-212861

Tezlin und seine Störche

Nach wie vor ging es lustig auf und ab - der nächste größere Ort war Altentreptow - am frühen Nachmittag wirkte es verschlafen aber es gibt dort eine Backsteinkirche mit einem sehr hoen Dach - das lässt auf eine interessante Kuppel hoffen. Leider ist auch sie verschlossen ohne Hinweise wie man denn hinein kommen kann. Heute ist nicht der erste Tag wo ich vor verschlossenen Kirchen stehe die teilweise aufwändig renoviert wurden um sie der Öffentlichkeit zu erhalten. Ich bin der Erhaltung solcher Denkmäler gegenüber grundsätzlich dankbar, frage mich aber was das für einen Sinn haben soll wenn man nicht rein kommt. Ich kann mir nicht vorstellen das das die Intention der Renovierung war.
Heute hatte ich etwas Probleme eine günstige Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Ich hielt in der Gegend vor Demmin Ausschau nch einem netten Fleckchen im Wald aber der Boden war dort sehr feucht und es wimmelte überall von Pfützen mit faulig riechenden Wasser die sich bei näherem Hinsehen als Mückorama entpuppten - also wieder zurück auf die Straße und weiter suchen. Allerdings ging mir dabei die Energie aus - so blieb ich letzten Endes erschöpft im Hotel in der Hansestadt Demmin hängen. Das muss das nächste mal besser klappen!