Nach dem Frühstück konnte ich feststellen das das gestern mit einem frischen Schlauch versehene Hinterrad wieder platt war. Da konnte ich vor meinem Aufbruch erst mal das Loch im Schlauch suchen - ja, da war eines, wenn auch nur sehr Kleines - im Mantel und auch an der Innenseite der Felge gibt es nichts das zu einer Verletzung am Schlauch hätte führen können. Ich geh mal davon aus das ich nicht so doof war, ihn beim Einziehen gleich zu perforieren. Jedenfalls: Flicken drauf und alles wieder aufpumpen.
Der Weg aus Kassel heraus war von bemerkenswerter Zynik geprägt. Eine Knallersteigung nach der Nächsten! Locker 15% und mehr in irgendwelchen dubiosen Wohngebieten oder auf angrenzenden Radwegen. Auch heute zeigt sich der Controller wieder von seiner unterhaltsamen Seite: Auf der höchsten Unterstützungsstufe fluktuiert die Leistung des Motors irgendwo zwischen 50 und 30 %. Damit kann ich einfach keine Steigung hoch kommen! Auch der erneute Start des Controllers hat keine Abhilfe gebracht. Auf den niedrigeren Stufen will das Ding noch irgendwie funktionieren. Damit bin ich dann mehr schlecht als recht weiter gekommen. Ich bin dann anstelle des Radwegs die Bundesstraße aus Kassel heraus Richtung Baunatal gefahren. Die hat angenehmere Steigungen und guten Untergrund.(warum nicht gleich so!)
Auf dem Weg aus Kassel heraus bin ich auch über eie Straße gekommen entlang derer Eichenbäume neben Basalt-Stehlen gepflanzt waren - Beuys lässt Grüßen. Mit dem Zeitlichen Abstand zu der damaligen Kunstaktion lässt sich heute deutlich sehen das die Idee goldrichtig war.
Natürlich blieb die Route eine Berg- und Tal-Erfahrung - schon deswegen weil mich mein Weg durch die Kasseler Berge führte. Der etwas verspätete Start und die hohen Temperaturen haben mir heute den Schnitt versaut - ich werde mein Tagesziel Brilon wahrscheinlich nicht erreichen.
Am Mittag ist mir bei einem Schaltvorgang die Kette vom größten Ritzel in die Speichen gefallen, hat sich dort fest gesetzt und bei der Gelegenheit auch noch noch zwei Speichen zerrissen. Ich weiss jetzt wieder warum ich Kettenschaltung nicht leiden kann. In der Hitze habe ich eine behelfsmäßige Reparatur durchgeführt. Dann brauchte ich erst mal Schatten! Ich hab das Velostudio aufgeklappt um darin ne Runde zu Chillen. es hat tatsächlich ganz gut als Schattenspender funktioniert.
Ich habe während der Pause meine Optionen für einen Zelt- oder Campingplatz gecheckt und konnte feststellen das auf meiner Route keiner liegt. Angeblich befindet sich in Bad Arolsen einer - der ist aber genau genommen nur ein Parkplatz für Wohnmobile - Corona hat die Campinglandschaft vielerorts komplett kaputt gemacht. Überall finden sich Stellplätze für Wohnmobile, aber die Infrastruktur für klassisches Campen existiert nicht mehr, oder wird von Google gab nicht erst gelistet. dazu kommt dann auch noch die Schluffigkeit von Campingplatz-Betreibern, das sie es noch nicht mal hin bekommen, an Radwegen Hinweisschilder aufzustellen. Ich hatte auf dieser Fahrt des öfteren Gespräche in denen mir gesagt wurde das es doch in Ort XY an meiner Strecke einen Campingplatz gäbe, aber, wie gesagt, finden lässt der sich nicht so leicht.
Ich bin heute neben einem Maisfeld in der Nähe von Neu Berich liegen geblieben - Morgen muss ich irgendwie hundert Kilometer schaffen. Mal sehen ob das was wird und wie…