Dubai

...und? Was haben wir Gelernt?

Dubai ist eine Reise wert - irgendwie...

Es sit eine schnell wachsende Stadt die nach dem abklingenden Ölboom auf Tourismus und Handel setzt. Die Stadt hat baulich enorm expandiert und expandiert immer noch. Neben den tollen Gebäuden wie dem zur Zeit noch höchste Burj Khalifa oder dem Burj Al Arab und den vielen, vielen tollen Malls werden jede Menge Bauten aus dem Boden gestampft. Wegen der Temperaturen kann man dort Beton nur in den WIntermonaten gießen so das er tragend aushärtet. Die Wintermonate sind auch die empfohlene Reisezeit für Touristen. Es ist ein Ding der unmöglichkeit an einem Ort in Dubai zu sein ohne irgendwie Baustellenlärm wahrzunehmen. Ich würde glatt sagen das man ein Qualitäts-Hotel bzw eine gute Lage daran erkennt das mindestens eine Baustelle in unmittelbarer Nähe liegt. Man darf Tourismus in dieser Stadt nicht mit dem Anrecht auf wohlige Ruhe und Abgeschiedenheit verbinden. Man ist einer pulsierenden Millionenstadt und bekommt auch genau das geboten.

Wetter: Ja, sie haben das Welches. In den Wintermonaten ist mit 20 bis 30 Grad im Schatten zu rechnen - im Sommer mit Temperaturen größer fünfzig Grad im Schatten. Statistisch gibt es in Dubai pro Jahr fünf Tage Regen - wir hatten in unserer Woche Aufenthalt davon zwei - vielleicht hätte ich bei so viel Glück Lotto spielen sollen.

Es gab keine Klare Sicht - außer direkt nach einem Regenguss. Der Dunst ist eine Mischung aus Feuchtigkeit und Sandstaub. Er beschränkt die Sicht schon mal auf unter einen Kilometer. Wie die Sicht zu anderen Zeiten des Jahres ist kann ich nicht sagen.

Öffentlicher Verkehr: Ja, jede Menge davon! Es gibt ein schon seit langen etabliertes, sehr komplexes Busnetz. Leider haben wir keinen STadtplan gefunden der unterlegt den Verlauf der Linien anzeigt. So hatten wir nur die schematischen Pläne an den Haltestellen. Sie waren eher überladen und für den Ungeübten unübersichtlich. WIr hatten nach fünf Tagen erst heraus wie Hase wohl laufen könnte.

Seit ein paar Jahren gibt es auch eine Metro. Sie besteht aktuell aus drei Linien, die bis zur EXPO 2020 auf vier Linien erweitert werden soll. Die Metro wird extem gut angenommen und könnte speziell zur Rush-Hour durchaus mehr Züge vertragen. Es ist eine ultra-moderne Anlage die vollautomatisch ohne Fahrer funktioniert. Die Bahnhöfe sind bis zu den Bahnsteigen herunter klimatisiert, wie übrigens auch die Bushaltestellen. Es gibt in den Bahnhöfen ein sehr deutliches und durchdachtes Blindenleitsystem. Alle Anzeigen und Ansagen sind zweisprachig auf Arabisch und Englisch.

Die Bahnen und Busse haben markierte Bereiche für Frauen und Kinder. Wer als Frau nicht zusammen mit den Männern gequetscht stehen möchte kann in diesen Zonen meist einen Sitzplatz finden. Die Trennlinie zwischen den beiden Bereichen ist violett markiert und im Frauenbereich sind Hinweise angebracht das dies ein Frauenbereich ist.

Das Verkehrssystem wird bargeldlos mit RFID-Karten abgerechnet die man bei den Metrostationen aufladen kann. Gerade bei den Bussen ist es und oft passiert das wir und auszuloggen vergaßen. Das System bucht dann beim nächten Einloggen einen variablen Betrag zwischen drei und sechs Dirham ab, was schon mal zu Überraschungen beim Einsteigen führte da die Karte mit einem Mal keinen Wert mehr hatte. Mir hat bei einer Fahrt ein Busfahrer mit seiner Karte aus der Breduille geholfen weil ich keinen Wert mehr auf der Karte hatte und bei ihm im Fahrzeug nicht aufladen konnte.

Wer's etwas nobler mag kann auch Taxi fahren - die meisten Taxifahrer können ausreichend gut Englisch für eine Verständigung. Langsam Sprechen hilft deutlich bei der Verständigung denn meistens treffen in Dubai Menschen aufeinander die eine andere Muttersprache haben. Adreassangaben helfen den Taifahrern nicht wirklich weiter da viele Straßen einfach nur Nummern tragen. Man sollte statt alternativ auch wissen was da in der Nähe ist (vor unserem Savoy Hotel ist eine Baustelle) oder in welchem Bezirk sich das Ziel befindet. Zwei mal haben wir das Ziel mit der Google Navigation angesteuert. Das erste Mal hat uns der Taxifahrer sein Handy für die Adressangabe rüber gereicht und dann hat Frau Google auf Arabisch den Kurs angegeben. Das Zweite Mal habenwir unser Handy genutzt und die Anweisungen ins Englische übersetzt. Vielleicht währe ein guter Weg, die Systemsprache des Handy für einen solchen Urlaub auf Englisch umzustellen. Auch hilfreich: Die Telefonnummer des Ziels zu wissen. Dann kann der Taxifahrer dort anrufen und sich eine Zielbeschreibung von einem Ortsansässigen geben lassen. Die Kosten für ein Taxi sind übersichtlich - etwa ein Drittel von dem was man in Deutschland für dieselbe Strecke erwarten müsste. Das Taxameter berechnet in Dubai die gefahrene Strecke - unabhängig davon wie schnell der Fahrer unterwegs ist oder wie lange er an Ampeln rum steht. Wenn das Taxameter defekt ist ist die Fahrt umsonst. Man sollte ausreichend Bares in Dirham dabei haben - wenn der Fahrer it bekommt das man Ausländer ist wird auch schon mal das Kreditkartenterminal für Kaputt erklärt in der Hoffnung das man mit Euro bezahlt...

Alle Dienstleister - ob nun Taxifahrer, Kellner, Kofferträger oder was auch immer werden eher lausig bezahlt - Trinkgeld wird erwartet und tut auch Not.

26.02 2017: Ab nach Hause

Unser Rückflug sollte kurz nach Zwei gehen - genug Zeit für einen entspannten Start in den Tag. Oder zum Beispiel um seinen Koffer zu packen. Meiner zeigt aktuell leichte Tendenzn zu Übergewicht und Schließ-Unwilligkeit. Die Situation ließ sich dann aber doch mit einem ausgeklügeltem Pack-Schema und einem Hosengürtel lösen.

Unser letztes Frühstück mit den köstlichen Sachen vom Drei Kulturen Buffet - ich habe mich in der Woche sehr daran gewöhnt.

Wir durften unser Gepäck bis zu unserer Abreise im Hotelzimmer lassen und nutzen die verbleibende Zeit um noch ein mal zum Creek zu fahren. Dubai hat uns um diesen Meeresarm herum am besten gefallen. Eva konnte sich das letzte mal mit der Textil-Mafia über Schals unterhalten - ich glaube, sie ist letztlich mit fünf davon nach Hause geflogen.

Eva und die Schal-Mafia - toller Stoff! Kann man mit der Hand Waschen und mit der Maschine - sogar Trockner - echt Kaschmere ;-)

Wir wollten noch mal mit dem Wassertaxi fahren - inzwischen sind wir regelrechte Profis darin. Da wurde uns ein neues Abzock-Modell präsentiert: 'die exklusive Rundfahrt mit dem Wassertaxi'. Ein geschäftstüchtiger Mensch hatte in uns das nach touristischer Romantik dürstete Paar etndeckt und offerierte uns einen halbe Stunde Wassertaxi Fahren für den Sonderpreis von 250 Dirham. Unsere Beteuerungen, das wir nur auf die andere Seite des Flusses wollten hatten keinen Wert - wir waren DIE Besetzung für die Rundfahrt. Wir zeigten uns desinteressiert, was den Preis schrittweise auf 30 Dirham sinken ließ. Letztlich verzichteten wir auf die exklusive Verlockung und schaukelten für 1 Dirham pro Nase rüber auf die andere Seite des Creek. Bei dieser Fahrt sieht man eigentlich alles Wichtige was es vom Creek aus zu sehen gibt. Mir gefällt besonders die Lebendigkeit auf dem Wasser - alles was schwimmen kann ist auf dem Wasser scheinbar planlos und todessüchtig unterwegs - ein buntes, lebendiges Durcheinander.

Ich glaube, der Granatapfelsaft im Café auf der anderen Seite hat uns zeitlich in die Bedruille gebracht - oder war's die Metro ab Baniyas Square die uns mit quälend vielen Halts in die Nähe unseres Hotels brachte? Schnell zum Hotel gestürmt und das Gepäck geschnappt - ein Taxi gechartert und zum Flughafen gebraust - oder was man sich unter Brausen so vorstellt. Die Straßen Richtung Flughafen waren verstopft und unser Taxifahrer gab alles ohne das wir ihn danach gefragt hatten. Besonders beeindruckend fand ich auf dieser Fahrt die diagonalen Wechsel von einer Seite der sechsspurigen Autobahn zur Anderen. Wirklich schneller waren wir dadurch nicht...

Am Flughafen angekommen stellte sich dann heraus das das Kredikarten-Terminal im Taxi kaputt war. Dirhams gab's keine mehr - glücklicherweise akzeptierte unser Taxifahrer auch Euro. Ich bin mir sicher das das ein Trick war um den Fahrpreis nach oben zu korrigieren aber wir wollten nur noch so schnell wie möglich zum Checkin-Schalter.

'oh, sie sind aber spät - ob wir sie da noch mit nehmen können...?' stellte man dort fest - der Mensch am Schalter versuchte mit dem Terminal zu telefonieren ob das bei uns noch Sinn macht - es war erst nach zehn Minuten möglich eine Verbindung da hin zu bekommen. Vielleicht war das unser Glück, denn als er die Wartezeit erwähnte wurden unsere Koffer eingecheckt - zusammen waren unsere Gepäckstücke haarscharf bei 40 Kilo, dem zulässigen Gesamtgewicht.

Wir wurden ermahnt gaaanz schnell durch die Secutity zum Terminal zu Laufen da unser Flug bereits beim Boarden war. Das wir es eilig hatten hat die Leute bei der Secutity nicht weiter gestört. Als ich ohne Metallteile und Schuhe durch den Dedektor ging alarmierte das Teil - sehr hartnäckig, immer wieder - das Implantat in meinem linken Arm war wohl das Problem - anscheinend kann so ein Gerät dann doch Titan finden. Man entschied sich das ich genau der richtige Kandidat für einen Test auf Sprengstoffe sei. Wir sahen vor unserem geistigen Auge schon unseren Flieger abheben während ein wichtig aussehender Mensch mit Testpapier an mir herum wischte um es dann in ein Testgerät zu packen. Wenig überraschend war ich dann doch Sprengstoff-frei und wir hasteten weiter durch ein schier unendlich langes Terminalgebäude in dem viele Boutiken und Bistros dafür sorgten das zahllose Menschen die es nicht so eilig hatten wie wir nach Kräften im Weg herum torkelten - es hatte etwas von einem Jump-and-Run Game, den Hindernislauf zu absolvieren. Als wir an unserem Terminal ankamen - natürlich dem Allerletzten in dem Bau -  wurde unser Bereich gerade eingecheckt - na, wenn das kein Timing ist...

Dieses mal saßen wir ganz hinten im Flugzeug - ich hatte einen Fensterplatz der einem mehr bietet als den Blick auf die Tragflächen. Beim Start gab's noch mal einen kurzen Blick auf den Flughafen und Dubai - dann verschwand alles unter der Wolkendecke.

Ob es jetzt an unserer Sitzposition lag oder an den hefigen Böen beim Start - das Flugzeug wackelte ganz ordentlich. Während des Flug haben wir jede Korrektur-Bewegung überdeutlich gespürt - es hatte etwas von Achterbahn. Auf unserem Weg nach Düsseldorf gab es streckenweise klare Sicht auf Gebirgslandschaften, vermutlich im Iran. Das Schattenspiel von Schnee und Bergen war faszinierender als das Entertainment in der SItzlehne vor mir.

Die Landung in Düsseldorf kam schneller als ich sie erwartet hätte - aus Prinzip mit lautem Rumpeln und Zick-Zack-Gelenke auf dem Rollfeld. Sonntag abends um halb acht bietet der Düsseldorfer Flughafen einen eher verlassenen Eindruck - und scheint deutlich überlastet das Gepäckaufkommen einer voll beladenen A380 zu bewältigen - wir haben erst mal entspannt ne Stunde auf unser Gepäck gewartet. Als es dann kam waren bei meinem Koffer zwei Rollen abgerissen - das war wohl seine letzte Reise. Kalter Wind und Regen begrüsste uns - es ist schön wieder in dem dunklen, kalten Land zu sein das wir unsere Heimat nennen.

18.02.2017: Die liebe Seefahrt

Der Todesmut kennt keine Grenzen - wir sind mit einem der Wassertaxi zu dem Ufer des Creek gefahren an dem die Dhaus anlegen. Die Schiffchen bringen einen ziemlich nah an den Anleger. Die teilweise schon recht alten Handelsschiffe am Anleger haben in drei Reihen fest gemacht. Sie sehen sich in der Machart und Größe alle recht ähnlich obwohl sie sowohl mit Holzkiel als auch mit Metallkörper gebaut sind. Die Ladung wird von Hand gelöscht bzw. geladen. Wir kamen mit ein paar der Kapitäne und Arbeiter ind Gespräch. Die Schiffe bringen meist Gewürze und Stoff aus dem Iran und kehren mit Gebrauchs- und Luxusgütern wie Kühlschränke oder Fernsehern wieder in den Iran zurück. Die Mannschaft besteht aus einem Kapitän und fünf Matrosen und eine Überfahrt dauert 24 Stunden. Uns wurde angeboten, wir könnten doch mit kommen, aber wir hatte heute ja schon was anderes vor. Vielleicht war es ja auch nur Eva die die Menschheit dazu bewog sie doch gleich mit nehmen zu wollen oder zumindest mit ihr zusammen fotografiert zu werden. Interessantes Detail - heute hatte ich auch Fotofreunde.

Was in den Dreissiger Jahren in den deutschen Badeorten der Fotobär ist heute Eva in Dubai. Ich durfte auf eines der Schiffe drauf um mal zu gucken - es ist schon erstaunlich das ein Schiff mit so wenig Tiefgang so hartnäckig Hochsee-tauglich ist. Aber was weiss ich schon von Seefahrt..?
Ich hatte noch versucht aus einem der Kapitäne die Zuladung der Schiffe heraus zu bekommen. Er wusste nicht zu sagen wie viel Gewicht das Schiff laden kann - die Antwort war: ‚wenn die Linie am Wasser ist dann ist das Schiff voll beladen‘ - aha!
tatsächlich haben alle diese Schiffe zwei umlaufende Markierungen - eine ist bei leerem Schiff an der Wasserlinie und eine ist etwa einen Meter unterhalb der Bordwand. Das sind also keine schmückenden Elemente sondern die Markierungen die man braucht um das Schiff zu beladen.
Wo wir schon mal auf der Seite waren sind wir auch noch über den Gewürz-Souk gegangen wo übrigens auch Schals verkauft werden, wovon sich Eva ausgiebigst überzeugen durfte.

Auch ich war heute in Sachen Textilien unterwegs - ich hatte mich gestern vom Portier im Hotel briefen lassen wie ich wohl an die Bekleidung komme die die Inder und Pakistani auf den Straßen tragen. Nachdem wir mit em Wassertaxi wieder zurück gefahren waren machten wir uns auf die Suche nach einem Geschäft das mir einen Pakistani Pathani verkaufen würde.
Man braucht schon ziemlich Hartnäckigleit beim Durchfragen - je nach Laden gab es Auskünfte wie: ‚das ist kein Kleidungsstück sondern die Bezeichnung für die Afghanen‘, oder ‚werden sie hier nicht finden, nehmen sie doch…‘
Dann kam aber ein Laden für Stoffe in dem alles sehr schnell anders wurde. Ich stellte die übliche Frage nach dem Pathani und bekam zu hören das ich in dem Laden den Stoff aussuchen könne und der Schneider um die Ecke mir dann einen Schneidern könne - wahrscheinlich sogar bis zum nächsten Tag. Es stellte sich heraus das sowohl Stoffe als auch die Dienstleistung des Schneiderns erstaunlich günstig ist. Pro ‚Schlafanzug‘ aus Baumwolle liegt man bei umgerechnet ca 60 Euro- natürlich nicht als Schlafanzug sondern als Sommerbekleidung in der Dortmunder Nordstadt. Der Passende Schneider war nicht sofort gefunden - der Erste der in den Laden kam konnte nur Frauenbekleidung aber der zweite konnte auch Männersachen.

Wir tigerten um den Block in die Schneiderwerkstatt wo ich vermessen wurde - die genaue Form des Oberteils wurde anhand einer Modezeitschrift und einer Zeichnung in meinem Notizbüchlein geklärt und man wollte die Kleidungsstücke bis zum Abend ins Hotel bringen - das hätte ich nicht erwartet!
Eigentlich hätten wir heute Nachmittag mit einem Guide einen Ausflug in die Wüste gemacht um den Sonnenuntergang zu sehen, Kamele zu reiten, Quad zu fahren, Beduinen zu Grillen und was man sonst so in einer Wüste machen kann. Der hat aber heut Morgen wegen ‚komischem Wetter‘ abgesagt - es hatte in der Nacht geregnet - also richtig! So richtig das das Wasser den ganzen Tag überall in großen Pfützen stand.

So sind wir dann kurzentschlossen vom Pyramidenhotel mit dem altbekannten Big-Bus Unternehmen zu der Wüstentour aufgebrochen. Eva konnte auf dem Panoramadeck während der Fahrt ihren neuen Schal ausprobieren und ich ließ mir einfach so alles um den Kopf wehen. Der Wind hatte den Staub aus der Luft gewaschen und uns eine neue, aber auch irgendwie vertraute Fernsicht beschert - Hochhäuser eben…

Man fährt it dem Bus gut 20 Minuten bis man zu dem Ort kommt wo die Kamele wohnen. Vorher sieht man schon eine ganze Weile Zaun neben der Fahrbahn. Tatsächlich gehört er zu dem Areal auf das der Bus einbiegt. Dort ist ein Gebäude das sich irgendwo zwischen zwischen den Historischen Gebäuden in Dubai und Ritterfestung bewegt. Darin und davor befinden sich die unvermeidlichen Mitbringsel-Läden mit ihren verhandlungsfreudigen Betreibern und ein Bereich mit Restaurant-Bestuhlung. Es riecht nach Petroleum - jemand versucht mit reichlich Brandbeschleuniger einen Grill zu entzünden. Vor dieser Kulisse befindet sich auch ein Zelt an dem Jemand in Beduinenbekleidung mit einem Falken posiert und eine Station wo man über ein Treppchen auf zwei mehr oder eher minder
gut gelaunten Kamelen Platz nehmen kann um sich von einem Afghanen im Beduinenkostüm auf den Tieren im Kreis führen lassen kann. Während der einminütigen Tour nimmt die Fotografin die ich auch schon auf der Aussichtsterasse des Burj Khalifa gesehen habe Fotos von den Reitern auf - hier heisst der Fotobär also Kamel.

Ich wollte mir nicht die Albernheit eines solchen Ritts und den Kamelen nicht mein Gewicht auf ihrem Trip in die Hospitalisierung antun. Die beiden Helden im Dienste des Tourismus wirken schon recht indigniert. Das vordere Kamel macht jedes mal unwillige Geräusche und lässt sich gleich mehrmals bitten bevor es eine weitere Runde macht. Daran kann auch nicht ändern das der Betreuer der Tiere wirklich nett mit den beiden um geht. Die Kamele tragen einen gehäkelten Mundschutz - sicher damit sie sich nicht erkälten...

Ein drittes Kamel liegt ein bisschen abseits vom Geschehen und macht einen sehr entspannten Eindruck - es lässt sich gerne Streicheln. Als der Andrang der Kamelreiter nach lässt nimmt der Betreuer die Häkelhäubchen vom Kamelmund ab. Dass führt dazu das sich zwischen mir und dem Kamel ein Kuscheldiskurs entspannt den wir uns auch nicht von den Dillettanten stören lassen die auch mal Kamel Anfassen wollen.

Der Versprochene Sonnenuntergang in der Wüste findet aus Organisatorischen Gründen für uns eher auf der Fliucht in einem Doppeldeckerbus statt. Man hätte auch die Gelegenheit gehabt gegen ein Entgeld an einem Grilldinner in der Wüste teil zu nehmen und entsprechend erst später zurück zu Fahren. Es ist heute ungewöhnlich kalt und der Geruch von Brandbeschleuniger zieht immer noch durch die Luft - wir haben den hastigen Aufbruch bevorzugt...

Auf dem Heimweg konnten wir noch die recht stattliche Anhäufung von Bauschutt bewundern der sich in der Randzone Dubais inzwischen gebildet hat. Eigentlich komisch das da niemand einfällt was man mit dem Zeug besser anstellen könnte anstatt sich einen Berg vor die Haustür zu bauen...

In der Gegend unseres Hotels haben wir einen Grillimbiss aufgesucht - als Exotenpärchen haben wir Vorzugssitzplätze im Familienraum angeboten bekommen. Im ersten Stock hatten wir zu echt tollem Essen einen guten Blick auf die Straße.

Nach dem Essen gab es noch ein Shopping-Ereignis - bei einem Fahrradhändler um die Ecke habe ich einen Lastenrad-Ständer Marke 'Atlas' erstanden. Ganz entgegen des Klischees von Dinger aus Dubai trägt er weder Strass noch Glitzer.

Abends ist im Hotel tatsächlich der Patani angekommen - ab jetzt weht ein Hauch von Pakistan durch mein Leben.

Herr Müller und sein neuer Anzug

17.02.2017: Triumph der Technik

Freitag ist in Dubai - wie in allen muslimisch geprägten Ländern - ein Feiertag. In der Moschee gibt es eine ausführliche Andacht und wahrscheinlich wird hier - wie bei uns am Sonntag - niemand Arbeiten.
So hatten wir uns den Wecker auf 10:00 gestellt und waren in freudiger Erwartung aufs lange Ausschlafen ins Bett gegangen. Wir haben heute den ersten Termin um 11:00.
Der Traum vom geräuschfreien Vormittag sollte ein Traum bleiben. Die Baustelle schläft nie - auch nicht an Feiertagen.

Baustelle never sleeps…

Okay, vielleicht war es heute auf der anderen Straßenseite etwas leiser und ein paar Arbeiter weniger unterwegs.
Zum Ausschlafen fest entschlossen sind wir trotzdem bis zehn im Bett geblieben, dann ein bisschen frisch gemacht und ein taxi gerufen. Heute Morgen war noch mal Dekadenz angesagt. Eva hatte uns für ein Brunch im Burch al Arab eingebucht.
Es ist gar nicht so leicht in das Gebäude rein zu kommen. Erst nach der Prüfung unserer Anmeldungsbestätigung wurde die Strassensperre am Wachhäuschen im Boden versenkt und wir konnten über den Damm zum Haus rüber fahren. Menschen die keinen Besuch in dem Bau gebucht hatten mussten sehen wie sie am Checkpoint das Selfie mit dem segelförmigen Hochhaus hin bekamen.
Einer der Portiers öffnete für Eva die Wagentür - dann rotierten wir durch die großzügig gebaute Drehtür in das Foyer und standen auf schallschluckendem Teppich. Ein Rausch aus Farben, Ornamentik und Goldkanten erwartete uns - eine Welt in der selbst die Hinweis-Schilder für den feuchten Boden vergoldet sind - unsere Putzfrau im Krankenhaus währe begeistert.
Mittelpunkt des Foyers ist ein Springbrunnen in dem die Wasserstrahlen fangen spielten - er stellte auch so ziemlich das einzige Geräusch.

Wir passierten das Foyer und erreichten nach einer Ladenpassage den Aufzug zum Restaurant. Es ist in etwa 200 Meter Höhe in den ‚Tragflächen‘ des Gebäudes untergebracht.
Dort erwartete uns eine bunte Gesellschaft und gut 20 Meter opulentes Buffet das wenig zu wünsche offen ließ - was soll ich drüber sagen? - wo man hin sieht, alle tot!
Wir gaben uns große Mühe unser Essverhalten dem doch recht opulenten Preis für das Brunchvergnügen anzupassen. Na, ja, es ist ja der Wille, der zählt…
Das Gebäude zittert und schwankt die ganze Zeit fast unmerklich - es ist so gebaut das es die Windbelastung schwingend aufnimmt und die Böden sind so aufgehängt das sie die Bewegungen kompensieren. Es ist schon irritierend wenn man nicht einzuordnen weiss woher die kleinen Schwankungen des Bodens kommen oder warum Dekoelemente grundlos wackeln. Ganz ohne das man was merkt lässt sich das wahrscheinlich nicht lösen. Die wechselnden Winde in an der Küste sind schon ziemlich stark.


Trotz der vielen großen Fenster gibt es heute keine Aussicht - zum einen sind die Scheiben von außen verstaubt und zum anderen ist es heute sehr diesig. Es macht die Anmutung als befänden wir uns in einer Wolke, es handelt sich aber eher um Sandstaub.
Gegen 14:30 näherten wir uns dem Ende des gebuchten Aufenthalts am Luxusbuffet und wälzten uns zurück aufs Festland um etwas weniger nobel als auf dem Hinweg mit dem Bus 88 zum Deira City Centre, einer Mall zu fahren.

Dubai im Sandnebel

Von der Bushaltestelle war in dem Dunst das Hotel kaum zu erkennen obwohl wir vielleicht 500 Meter davon entfernt standen.
Wir wollten uns am Abend eine Filmvorführung im 4d-Kino antun und wollten die Karten schon mal vorab einsammeln kommen - hätte ich im Kino die Bestätigung auf dem Handy gehabt währe das wohl auch so passiert. Da ich an der Stelle etwas unorganisiert war konnten wir uns nur schon mal über die Lage des Kinos informieren - der Rest wurde auf den späten Abend vertagt.
So wurde erst mal der Punkt ‚im Hotelzimmer herummodern‘ umgesetzt - das war auch mal nötig.
Kurz nach zehn Uhr Abends saßen wir dann im 4d-Kino und geben uns dem epochalen Werk ‚John Reed 2’ in 4d-Technik hin. Ich weiss nicht zu sagen was schlimmer war - der Film ist ein Baller- und Prügel Streifen ohne weiteren Anspruch an eine vielschichtige Handlung und würde jeden knapp postpubertären Jüngling in Verzückung versetzen - dummerweise passen weder Eva noch ich auf diese Personenbeschreibung. Die 4d-Technik ist nach meiner Wahrnehmung eine totale Albernheit. Die Sitze hoben, drehten, kippten und wackelten was das Zeug hielt - konnten aber nicht den Eindruck vermitteln das man dadurch besser in die Action im Film eintauchen kann. Ab und zu wurden wir mit Wasser besprüht und die Gerüche die man uns an bot wirkten künstlich und nicht zu den jeweiligen Szenen passend. Bei den Schiessereien wurde uns Luft rechts und linke an den Ohren vorbei gepustet - das sollte wohl vorbeifliegende Projektile darstellen. Abgesehen davon haben unsere Sitze auch noch gequietscht. - ein ziemlicher Klamauk der von der Handlung des Films ablenkt - wenn der Film überhaupt eine Handlung gehabt hätte von der man hätte ablenken können. Ich werde ich Zukunft solche Technik meiden und gehe doch lieber Oldscool ins Kino - ich vermute mit Eva sieht das ähnlich aus.
Wir kamen so spät aus dem Kino das die Metro nicht mehr fuhr - also wieder mal Taxi. Auch in Dubai sind die Taxifahrer in der Nacht ohne Ortskenntnis - man fühlt sich fast wie Zuhause. Der Mann hat uns einfach sein Smarphone nach hinten gereicht damit wir im Google Navigator die Hoteladresse eingeben und von da ab ging’s ganz flüssig - man muss sich nur zu helfen wissen…

16.02.2017: Guldur, Gonsuum und Luggsuss

Heute haben wir uns mal den Wecker gestellt um eher wach zu sein als die Bauarbeiter von gegenüber - sieben Uhr! Ein echter Hammer für Urlaubsverhältnisse.

Als das Handy radaute währe ich fast gestorben - überflüssig zu erwähnen das auf der anderen Straßenseite natürlich schon nach Kräften gewerkelt wurde.

Das Rennen haben wir also schon mal nicht gemacht - aber dafür konnten wir rechtzeitig genug in der Al Jumeira Mosschee zum kulturellen Austausch erscheinen. Donnerstags um zehn Uhr gibt es dort eine Einführung für alle an religiösen Bräuchen der Muslime Interessierten.

Neben der Moschee gibt es noch dasBegegnungszentrum im Heritage Village in dem man sich an allen Tagen außer Freitag auch für Brunch, Mittagessen und Abendbrot à la Saudi einfinden kann (nach Voranmeldung) um die lokalen Bräuche und Speisen kennen zu lernen
Wir allerdings warteten dort mit einem Tässchen Tee in der Hand zwischen knapp 80 anderen Interessierten aller Nationalitäten auf den Beginn der Führung.
Sie beinhaltete den Ablauf der Vorbereitungen auf das Gebet - so kam ich endlich mal zu gewaschenen Füßen - und einer Erklärung bzw. Demonstration was es mit dem Ruf desMuezzin, mit dem Inhalt des Gebets auf sich hat, warum auf welche Weise wie oft gebetet wird und was es mit dem Freitag auf sich hat. Außerdem gab es die Gelegenheit Fragen zu stellen von denen auch keine unbeantwortet blieb - auch nicht die Unbequemen, welche die Themen Terror und Selbstmordattentäter berührten.
Man vertritt hier die Einstellung das nur eine Öffnung für die Fremden für das Kulturverständnis sorgt das man gerne vermitteln möchte - ich denke so könnte das klappen und es sicher auch eine Idee für unsere Kirchen daheim sich informativ gegenüber der Bevölkerung zu öffnen.

Ich kann jedem den es hier her verschlägteinen Besuch der verschiedenen Zentren für kulturelles Verständnis empfehlen. Es ist ein angenehmes Erlebnis und man ist von den verschiedenen Gastgebern ausdrücklich aufgefordert auch die unangenehmen Fragen zu stellen.

Danach ging's mit dem Bus zum Fischmarkt wo wir uns von geschäftstüchtigen Händlern acht, neun, fünf, ach, besser sechs oder eben und letztendlich siebenFische für siebzig, nein, fünfzig Dirham (dank Evas Hartnäckigkeit in der Verhandlung verkauft wuren. Dann noch mal zehn fürs Ausnehmen und weitere 11 für die Zubereitung in einer Fischbude gleich beim Markt.

Frischer geht's nicht - und leckerer wahrscheinlich auch nicht. Wir hätten uns Besteck mit bringen sollen denn die hiesige Methode, alles mit der rechten (sauberen) Hand zu Essen erfordert schon ziemlich Übung und Finger mit Astbestbeschichtung.

Weil der Platz so schön ist sind wir danach mit der Metro zur Station Al Ghubaiba. Dort ist nahe beim Creek ein Restaurant mit Blick aufs Wasser das super Eistee mit Aussicht auf den Fluss und kühlendem Wind vom Wasser bietet. Da haben wir eine Runde abgehangen um anschließend heraus zu finden das gar nicht weit davon weg im ehemaligen Haus des Scheichs Said bin Maktum ein noch viel schöneres Café ist - da war die Lust auf Kaffee aber schon verflogen.

Neben dem Café gibt es in dem Haus auch Kunstausstellungen und ehemalige Einrichtungsgegenstände und Gebrauchsartikel aus dem Leben des 1958 verstorbenen Scheichs.

Kurz ins Hotel und grob unsere Kadaver renoviert, dann gings, hopps, wieder in die Metro und zur Station Union und von da zu Fuss zum Creek wo am Ufer das Restaurantschiff lag auf dem Eva eine Tour mit Sterne-Menü gebucht hatte - sie hat heute ja Geburtstag.

Wir bekamen einen Fensterplatz von wo aus wir eine gute SIcht auf's Ufer hatten während die Kellner uns und die anderen Gäste mit allerlei Kleinigkeiten bespassten die nicht dringend dafür gemacht waren um ausgehunderte Menschen satt zu bekommen, dafür aber verdammt gut schmeckten. Dazwischen gab es immer wieder Zeit ins Freie zu gehen und die Sicht aufs Ufer und das Treiber der Wasserbusse auf dem Creek zu beobachten. Währenddessen gondelte das Schiff mit betonter Langsamkeit ein mal den Creek rauf und dann wieder runter.

Was im Hotel an uns vorüber ging ließ sich auf dem Schiff nicht verhindern - sie hatten heraus bekommen das Eva Geburtstag hat und überfielen sie mit einem Törtschen und dem dazu üblichen Absingen der international für diese Anlässe benutzten Lieder durch die anderen Gäste. Glücklicherweise gab es gleich drei Geburtstgskinder an Bord was die Anteilnahme etwas verteilte.

Der unvermeidliche Geburtstagskuchen auf dem Schiff

Halb elf gingen wir wieder von Bord und konnten mit Verwunderung fest stellen das sich die Uferpromenade in eine Freizeitveranstaltung verwandelt hatte. Menschen aller Nationalitäten - Einheimische und Gastarbeiter hingen zusamen am Ufer ab, spielten Fussball auf der Wiese vor der Stadtverwaltung oder machten Rudeltänze - ich hätte das so locker und so durchmischt hier nicht erwartet.

Mit einem Wasserbus - einem der vielen kleinen, von altersschwachen Dieselmotörchen Geräusch- und Abgasintensiv angetriebenen Bötchen fuhren wir mit zehn anderen Menschen über den nächtlichen Creek ans andere Ufer. Macht ziemlichen Spass - man sollte nur nicht seinen Sicherheitsbeauftragten dabei haben, dann könnte es weniger schön sein - wir waren (fast) ohne Angst unterwegs und haben es genossen. Vielleicht machen wir es in den kommenden Tagen noch mal am Tage wo die Chance auf einen Zusammenstoß mit einem anderen Schiff viel größer ist...

Als wir ins Hotelzimmer zurück kamen konnten wir fest stellen das auch hier ein Geburtstagsbeauftragter unterwegs ist - man hatte einen Schokoladenkuchen im Zimmer ausgesetzt - wie lieb. Unser aktueller Zustand ließ uns dieses Präsent erst mal in den Kühlschrank schieben und ins Bett fallen.

im Hotel wartete Geburtstagskuchen Nummer 2

15.02.2017: So wie wir es sehen sollen...

Es stand eine ganze Zeit drohend im Raum, heute sollte es so weit sein: wir kauften uns eine Karte für eine Big Bus Tour - einem von mehreren parallel konkurrierenden Unternehmen die versprechen das sie einem alle tollen Sachen der Stadt zeigen würden. Ein drei-Tage-Spaß versprach weiterhin freien Eintritt in vielerlei Attraktionen der Stadt. Über Kopfhörer kann man sich während der Fahrt in zehn Sprachen mit Informationen zu den Sehenswürdigkeiten füttern lassen.
Wir haben während des Tages die drei zur Verfügung stehenden Routen so kombiniert das wir quasi nach überall hin kommen.
Was soll ich sagen - man kommt tatsächlich überall hin, und das auf ganz besondere Art:
Recht zügig und schaukelnd wie ein Kamel mit Schwerpunktproblemen kann man sich auf dem Aussichtsdeck des Doppeldeckers den Wind, respektive den Dunst von Hunderten von Autos und LKWs ums Hirn wehen lassen.
Eine wirkliche Fotogelegenheit bietet sich vom Bus aus nicht. Da alle Fahrgäste oben sitzen schaukelt die Karre ordentlich und bevor man den richtigen Blickwinkel auf eine Aussicht hat steht da plötzlich eine Brücke, ein Rudel Palmen oder ne Plakatwand dazwischen und der Traum vom Foto ist vorbei.

So erhaschten wir kurze Blicke auf irrwitzige oder auch einfach nur glänzende Architektur, reichlich Strassenrampen und anmutige Baustellen in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung.
An entscheidenden Stellen könnte man auch aussteigen und Sehenswürdigkeiten besuchen. So wurden die wesentlichen Sehenswürdigkeiten abgearbeitet und man kam nicht vom rechten Kurs ab.
Wir haben uns auf der Palmeninsel das 'Lost Chambers' Aquarium angetan. Toll anzusehen und auch für optisch Minderbegabte leicht zu entdeckender Fischbesatz. Frei nach dem Motto: 'wenn nur genug im Becken drin sind können sie sich auch nicht mehr verstecken'.
Das Design der Räume war toll und auch die Aquarien waren super anzusehen. Ich kenne zu wenige Fische persönlich um einzuschätzen ob denen auf der anderen Seite der Scheibe das Spaß macht - die auf meiner Seite fandens toll.

Auf jeden Fall kann man so ganz gut einen Tag verbringen. Wir hätten für den Heimweg von der Palmeninsel mal besser die Metro nehmen sollen. Irgendwie hatten wir uns vom sicheren Sitzplatz im Bus täuschen lassen und sind voll in den Feierabend-Stau geraten. Massenparken auf dem Highway mit der Option auf Stickoxyd-Vergiftung - tolle Sache! Dauerte auch nur eineinhalb Stunden.
Da half dann auch die Dudelnusik und die sich Teletubby-artig wiederholenden Informationen aus dem Kopfhörer nicht mehr weiter. Ich habe den Tag übrigens gelernt das Datteln ein super Mitbringsel für die Lieben Daheim sind und wegen dem Steuersatz von null Prozent alle Leute gern hier sind und arbeiten und man speziell in den Malls an denen wir abgeladen wurden unglaublich günstige Schnäppchen machen kann. Als wir den Bus endlich verlassen konnten bluteten meine Ohren.

Diesen Abend beehrten wir einen Chinesen der in einem Hotel in unserer Nähe untergebracht war. Zur Begrüssung gab's erst mal einen Valentinstag-Schocker - anscheinend läst man die Herzchen-nd-Blumen-Deko hier gern mal so lange stehen bis sie sich von selbst kompostiert.

Chinesisch Essen heisst hier in der Gegend geschmacklich schon ma was ganz anderes als in Deutschland - ich denke, es handelt sich um eine lokale Spielart von 'Chinesischer Geschmack für Indien ;-)'

Wir konnten auch lernen wie hier in Dubai Prostitution funktioniert: Mann trifft sich mit der zukünftig kurzfritigen Dame des 'Herzens' in einem Restaurant in einem Hotel mit ordentlich Sternen (das aktuelle hatt fünf). Beide Parteien geben sich Mühe in einem nach Arbeitsessen aussehenden Gespräch zu demonstrieren wie begehrenswert sie sind ohne das sich das Umfeld unangenehm berührt vor kommt. Der Kandidat in dieser Situation machte einen tendentiell eher ausgehungerten Eindruck während die Kandidatin ohne Frage die deutlich bessere Präsentation her gab... Währen die Beiden sich handelseinig geworden hätte er in dem Hotel ein diskretes Zimmer für die beiden gemietet. Heute Abend fing er in bemüht freundlicher Lockerhait wieder heim und sie checkte noch kurz was sich in ihrem Handy so tut bevor sie nach irgendwo hin weg flatterte...

13.02.2017: Vielfältige neue Freunde

Heute ist alles unter Kontrolle - Evas Handy ist geladen und google läuft. Wir arbeiten hart daran in der für uns weitgehend uniform erscheinenden Architektur Orientierungspunkte zu finden um den Weg zur Metro zuverlässig zu schaffen.
Unser Weg führt uns zur Station Palm Dirah, wo der Fisch- und Gemüsemarkt bzw -Souk ist. Die Stimmung dort war enorm und Eva könnte feststellen das sie eine geradezu unwiderstehliche Wirkung auf Fischhändler hat.

Eva hat eine unwiderstehliche Wirkung auf Fischhändler...

Nach einem kleinen Obsteinkauf sollte es zum öffentlichen Strand gehen - aufgrund gewisser Orientierungslosigkeit nahmen wir uns ein Taxi. Der Fahrer meinte das der allernächste Strand geschlossen sei und gurkte mit und bis zum Bur al Arab, das für die nächsten Stunden unseren malerischen Hintergrund bilden sollte.
Dort mischen sich alle Nationalräten, gut bewacht von den Coastguatds.
Ein Spaß unter den Badegästen Ist die Fütterung der Möwen und Tauben so das man sich mit ihnen zusammen fotografieren kann. Heut findet diese Aktion direkt neben meinem Kopf statt.

eine Begegnung mit Hendriks Gefiederten Freunden am öffentlichen Strand von Dubai

Nach dem Strandbesuch suchten wir in der Nähe des Bur al Arab nach einer Bushaltestelle und wurden tatsächlich fündig. Ein Bus der uns auf seinem Weg zu einer metrostation bringen sollte ließ auch nicht lange auf sich warten.
Im Bus gilt - wie in der Metro auch - Geschlechtertrennung. In der vorderen Hälfte sind die Frauen. Hinten dürfen die Männer sitzen.

Damit ich nicht so allein bin hat sich Eva entschlossen die einzige Frau in der Männersektion zu sein.die Fahrt mit dem Bus war ne tolle Sache - nicht wegen der gefühlten zehn Kilometer Schönheitskliniken entlang der Küstenstraße sondern vor allem wegen der Wohnquartiere durch die wir gegondelt sind.

Wandgestaltung in einem Wohnviertel in Dubai

Hier offenbarte sich das nicht zur Repräsentation gebaute Dubai mit reizvollen Motiven und einem beruhigenden Eindruck von Normalität.
Bei der anschließenden Fahrt mit der Metro nutzte Eva schamlos die Geschlechtertrennung aus - im Frauenabteil ist es einfach nicht so drängelig und meist sogar ein Sitzplatz frei. Ganz anders in der Jungs-Sektion...
Die Entspannung im Whirlpool auf dem Hoteldach entwickelt sich so langsam zu einer dekadenten Gewohnheit.
Abendessen gab es heute beim libanesischen Libanesen um die Ecke und nach einem Einkauf hoch interessanter Fruchnektare in Dosen haben wir auf dem Dach den Tag verarbeitet, dieses Fruchzeugs durch probiert und beschlossen das wir das nie wieder kaufen brauchen...

12.02.2017: Hier ist alles anders

Erfrischender Baustellenlärm beendete unsere viel zu kurze Nacht - was? Erst vier Uhr Morgens???
Nein, das Handy wähnte mich immer noch in Berlin und hatte sich nicht auf die lokale Zeit umgestellt. In Wirklichkeit war es schon kurz nach sieben und die Welt außerhalb unseres Zimmers war schon richtig in Schwung gekommen.
Sowas haben wir dann auch versucht.
Kurz nach acht konnte man uns gewaschen und angezogen am Frühstücksbuffet bewundern.
Wohl wegen des aus allen Nationalitäten gemischten Publikums kann man hier aus so ziemlich allem wählen was man in Dubai, Pakistan, Indien oder auch in Europa zum Frühstück essen kann. Mir hat’s ja besonders das warme Gemüse an getan das die Indische Sektion zu bieten hat. Und natürlich kann man auch indisch zubereiteten Tee bekommen - toll!
Schnell noch einen Touristenplan an der Rezeption gezockt und los gehts zu unserem ersten Ausflug in die Metropole.
Wie sich schon bald heraus stellen sollte kein wirklich einfacher Ausflug. Man hat sich hier darauf beschränkt die Straßen zu numerieren und unser Touristenplan war jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei.
Wie Christoph Kolumbus, der für seine Amerika-Entdeckung auch nur eine schlecht gemalte Indienkarte zur Verfügung hatte stolperten wir mit einer groben Sehenswürdigkeitenkarte durch die Straßen auf der unser Stadtbezirk nicht drauf war.

Trotz dieser widrigen Umstände fanden wir eine Metrostation und bekamen es nach mehreren Versuchen sogar gebacken eine Karte zu kaufen und sie mit Geld aufzuladen.
Dann ging es in die Metro - wir hatten beschlossen mal die Strecke abzufahren - so viele Stationen hat es hier ja nicht... …stimmt so unheimlich viele Stationen sind es wirklich nicht - aber dafür liegen sie weit auseinander. ein gute Stunde lang bestaunten wir die weitläufig angelegte Architektur und die vielstspurige Autobahn parallel der Bahnstrecke. und die gelegentlich auch sehr phantasievoll zusammen gerotteten Hochhauskomplexe. Im Wesentlichen muss man sagen: Dubai ist eine wirklich lange Stadt - viel länger als breit, glaube ich.

Nach eine Stunde Gondelei waren wir in der Nähe der Dubai Marina und beschlossen auf eine Strecke umzusteigen die uns näher an die Küste bringt.
Hier waren sie dann - die pompös bis verspielt wirkenden Hochhäuser die in der Gegend standen als wären sie wie Pilze aus dem Boden geschossen. Innerhalb kürzester Zeit musste dieser Stadtbezirk entstanden sein - bzw. war dieser Stadtbezirk dabei zu entstehen. Zwischen gut bewohnten Türmen wurden im Rohbau befindliche Hochhäuser zusammen gezimmert und Fundamente für neue Komplexe ausgehoben. Teilweise waren auch schon im unteren Teil der Häuser Wohnungen bewohnt während oben drüber alles noch im Rohbau war..

Hier wird schon mal gewohnt während drum herum noch feste gebaut wird.

An dieser Stelle sollte ich auch etwas zu unserer Baustelle vor dem Hotel sagen - Es wird überall in der Stadt nach Kräften an Häusern gebaut und umgebaut - wer die Ruhe und Beschaulichkeit eines kleinen Urlaubsorts an de See erwartet wird hier nicht so wirklich Glück mit der Unterkunft haben. Das Geräusch dieser Stadt ist das allgegenwärtige Brummen der Klimaanlagen gepaart mit dem Geräusch von Pumpen, Generatoren, Kühlaggregaten und was man auch sonst immer mit einem Verbrennungsmotor - bevorzugt einem Diesel - betreiben kann. Hier ist Arbeit kein Geheimnis - jeder kann sie hören - und auch riechen. Der Bausektor boomt eben.

An der Marina gab es den bisher wohl teuersten Cappuccino meines Lebens und dann haben wir uns unter Tinnitusgefahr unseren Weg zum Strand gebahnt. Einmal ein bisschen die Küste entlang laufen und die Brise genießen. Eindeutig eine der schöneren Küsten - alles tipptopp mit glattem Sand, schönen Strandliegen und alles vor der Kulisse einer Wand aus Hochhäusern die ihren Bewohnern Meeresblick bietet.

Matina Beach an der Dubai Medina

Der Strand war übrigens auch lang - besonders weil sich nicht wirklich Gelegenheit bot entlang unserer Strecke mal eben wieder zwischen den Hochhäusern durch zu kommen. Es gab wenig begehbare Lücken und wenn, dann war genau da ein Hotel und man durfte nur als eingebuchter Gast da durch.
Allein unserer langjährigen Expeditionserfahrung ist es zu verdanken dan wir diesen Strand noch mal lebendig erlassen konnten und nach einer nochmals einstündigen Bahnfahrt auch wieder im Stadtteil unseres Hotels an kamen.
Nur noch ein bisschen in den namenlosen Straßen verlaufen und wir konnten uns aus unseren verschwitzten Sachen pellen. Abends hatten wir noch einen Termin im Zentrum für kulturelle Verständigung und wollten uns noch ein bisschen entspannen.
Auf dem Dach des Hotels gibt es einen kleinen Pool und Strandliegen. Da haben wir uns eine halbe Stunde in den Whirlpool gelegt - angewandte Dekadenz…
Die Idee, anschließend mit dem Taxi zu dem Zentrum zu fahren hat sich ein bisschen gerächt - in der Bestätigungsmail für die Veranstaltung war keine Adresse angegeben und unser Taxifahrer kannte das Zentrum nicht - tolle Wurst…
So konnte er uns nur grob in der Gegend abkippen und wir fragten uns lustig durch kreuz und quer durch die historische Architektur bis wir dann - gerade noch rechtzeitig - zu dem kulturellen Dinner mit Scheich und der Möglichkeit zu kritische Fragen zu stellen eintrafen.

Das Kulturelle Abendessen - hier während eines Erdbebens aufgenommen

Unser Scheich war leider indisponiert und ließ sich durch eine ‚Scheichin‘ vertreten die uns mit den Regeln der hiesigen Gastfreundschaft und dem Ablauf eines Essens vertraut machte und uns dann zu unseren kritischen Fragen befragte. Ich mach jetzt mal nen Bogen um die ganzen Details aber nach Ende des Abends hätte ich sofort nach Dubai übersiedeln können - so schön und plausibel hat sich das alles angehört.
Ich hoffe, ich bekomme zuhause noch die ganzen Argumente zusammen wenn mich mal einer danach fragt…
Da wir schon mal im historischen Kern der Stadt waren haben wir noch einen Spaziergang am Creek gemacht und sind in den Souk für Bekleidung, Stoffe und Tant geraten. Um ein Haar währe ich zum Beduinen mutiert…

11.02.2017: Die Sache mit dem Trip nach Dubai

Heute geht es also los auf die für mich unzutreffenste Reise meines bisherigen Lebens. Ich fliege mit Eva nach Dubai. Es ist weniger der Umstand das ich mit Eva reise als das Reiseziel an sich.
Von selbst währe ich nie auf die Idee gekommen da hin zu fahren. Das ich jetzt in einem A-380 sitze und den Vereinigte Arabischen Emiraten entgegen schwebe hat mir, bzw. uns Evas Vater eingebrockt.

während des Flugs nach Düsseldorf

Er hatte für Eva und sich, wie er es immer nannte,  eine Luxus-Reise gebucht. Als er das tat war er bereits vom Lungenkrebs angezählt - leider hatte er den Zeitpunkt der Reise so spät gewählt das er bereits vor drei Monaten seine letzte Reise antrat.
Eva hatte sich zu seinen Lebzeiten gegen die Reise gestäubt - als es aber daran ging sie aufzukündigen kam in ihr das Gefühl auf das sie eine Verpflichtung hätte auch ohne ihn zu fahren. Quasi an seiner Stelle das zu erleben was ihm nicht vergönnt war.

Machs gut. kleiner Koffer

Tja, und dann gab es noch den freien Platz bei dieser zwei-Personen-Veranstaltung. Jetzt bin ich also Evas Vater und fliege für eine Woche an einen Ort wo das Licht für Fotografie feindlich hell ist und wo man viele Dinge nicht fotografieren sollte - es sei denn, man hofft auf eine Urlaubsverlängerung mit SM-Komponente…

So sieht Reisefreude aus

Es verspricht also spannend zu werden - ich habe mich für diesen Trip für einen ‚Fallback‘ entschieden und die Film-fressenden Begleiter eingepackt. Die Gelegenheit für das eine oder andere Sandkorn zu einer tragenden Rolle bei einer Kamerasäuberung zu kommen, aber auch der Grund weswegen viele Zeugnisse dieser Reise erst nach meiner Heimkunft, Entwicklung und Scan der Filmstreifen hier Eingang finden können.
Vielleicht ein Grund für den Einen oder Anderen hier noch ein zweites mal vorbei zu Schauen.

Nach einem wahrlich luxoriösen Flug von sechs Stunden landete der Flieger gegen halb ein Uhr Morgens Ortszeit in Dubai international Airport. Der Pilot ließ es sich nicht nehmen nach dem Kontakt mit der Landebahn im Zickzack zu bremsen - echter Nervenkitzel nach jeder Menge Entertainment und Stewardessenbespassung.

Ich habe Wall-E für mich entdeckt

Noch eine Kleingkeit in einem recht weitläufigen Flugplatz verlaufen und eine zügige Taxifahrt zum Hotel - jetzt liege ich auf einem Bettchen in einem klimatisierten Zimmer - draußen ist es so warm das ich mich erst mal von meiner Jacke getrennt habe...