Lostplace

das 'Schiesshaus'

Zu Zeiten der DDR war Lauscha ein gut besuchter Ferienort. Neben anderen Firmen unterhielt der Fahrzeughersteller Sachsenring dort ein großes Ferienlager. Zur Urlaubszeit hat sich die Bevölkerung der Stadt gut und gern verdoppelt.

Eine der Ferieneinrichtungen war auch das Erholungsheim der VEB Nähmaschinenwerke Altenburg. Ein hotelähnlicher Betrieb am Rand vom Lauscha, der Erscheinung nach in den späten Achtzigern des letzten Jahrhunderts gebaut. Die Einheimischen nennen es ‘das Schiesshaus’

Das Erholungsheim Altin in Lauscha

Nach dem Mauerfall wurde der Nähmaschinenhersteller reprivatisiert und in ALTIN (Altenburger Textilindustrienähmaschinen) umbenannt. Unter dem Namen Altin Erholungsheim lief der Betrieb noch eine Weile weiter, dann war aber weder der Nähmaschinenhersteller, noch der Hotelbetrieb weiter zu halten.

Die Urlauberzahlen gingen kontinuierlich zurück und potentiellen Interessenten an dem Gebäude verloren schnell ihr Interesse. Seit den frühen nuller Jahren steht das Gebäude ungenutzt. und bröselt leise vor sich hin.

Wie alle Häuser in Lauscha versucht es unbemerkt den Hang herunter zu rutschen während aus dem Berg das Wasser von hinten ins Fundament drückt.

Drinnen gibt es gepflegten Vandalismus - aber auch gelebte Entkernung. Während verlassene Gebäude in Westdeutschland meistens intensiv durchvandalisiert werden und bestenfalls die Metalldiebe raus rupfen was geht sind in Ostdeutschland schon eher die Baustoff-Liebhaber am Werk: Heizkörper ordentlich abgebaut, Fensterrahmen ausgebaut, Waschbecken und Kloschüsseln ausgebaut. Ich habe teilweise Gebäude besucht die aussahen wie ein Rohbau. Im Ferienheim ist es eine Mischung von Beidem: Die Baustoff-Liebhaber sind immer noch am Werk, aber auch der Vandalismus hat getobt - und das gründlich! Das Dach ist Dicht, aber die Feuchtigkeit kommt aus dem Berg und ist überall in den unteren Etagen deutlich wahrzunehmen. Dazu kommt noch das unter dem Anbau in dem sich früher einen Gastronomie befand ein Löschwasser-Reservoir angelegt ist. Das Gebäude liegt so hoch im Tal das der Wasserdruck nicht zum Löschen reicht. Aus dem ‘Pool’ zieht die Feuchtigkeit gründlich in die Wände so das bereits Moos an der Wand wächst. Im Wasser liegt allerhand hinein geworfener Krempel - ein paar Amphibien haben sich hier ein ruhigen Plätzchen geschaffen.

Man kann noch erahnen wie modern und groß das Gebäude seinerzeit angelegt wurde - aber ein Großteil ist halt verschwunden. In einem Kaminzimmer fand ich eine Wandplatte mit einer Grafik auf der Menschen beim Zusammenbauen von Nähmaschinen zu sehen sind. In dem Raum muss es solche Bildtafeln früher umlaufend gegeben haben.

Meet Your Maker

Wo ich schon mal in Amsterdam bin mache ich mit meinem Rad einen Ausflug zu Optima Bikes. Die sitzen in Beverwijk, westlich von Amsterdam. Quasi trifft heut mein Fahrrad seinen Erzeuger.

auf dem Weg zu Optima Bikes

In einem netten Gespräch konnte ich ein paar Informationen über mein Rad bekommen die ich so bisher nirgens finden konnte.
Mein Rad hat die erste Rahmenform der Orca-Serie und ist spätestens 2014 gebaut worden - also mindesten 13 Jahre alt. genaueres könnte ich erfahren wenn ich die Rahmennummer ablesen könnte, die ist aber von der Lenkerhalterung verdeckt
Wichtige Ersatzteile sind immer noch verfügbar da sie bei den nachfolgenden Entwicklungen meist unverändert verwendet wurden. Das macht doch Hoffnung auf ein paar weitere Jahre Fahrspaß...

Es gab auch viel Fachsimpelei - zum beispiel darüber warum es veränderungen in der Konstruktion gab oder warum inzwischen andere Typen aus dem Orca hervorgegangen sind. Die Gründe konnte ich alle bestätigen - fahre ich doch andauernd mit ihnen herum. Natürlich hätte ich auch gleich ein neues, viel schöneres Liegerad kaufen können, aber aus diversen Gründen wird es wohl noch eine Weile bei dem aktuellen Modell bleiben. Aber wer mal in den Niederlanden ist und sich einen Showroom mit wirklich gut designten Liegerädern ansehen möchte:

Hier Klicken um zu Optima Bikes zu kommen

Ich bin dann weiter zur Küste gefahren - dort ist eine Schleusenanlage mit Stauwehr die das Land trocken hält und den Schiffsverkehr nach Amsterdam ermöglicht. Mein Weg führte mich an einem Stahlwerk vorbei - es gehört zum Mittal-Imperium.

Die Schleusenanlage ist inzwischen ein bischen in die Jahre gekommen. Die Bauten sind zwar stilistisch sehr schön, für die aktuellen Schiffe aber nicht mehr geeignet. daher wird dort zur Zeit an einer neuen, größeren Anlage gearbeitet.
Außerdem gibt es dort auf einer Vorgelagerten Insel ein Fort aus den 20ger Jahren das ähnlich den Forts der Maginot-Linie ist. Von den Niederländern gebaut haben es die Deutschen nach der Besetzung der Niederlande in die Befestigung des Westwalls integriert.

Nach dem Ausflug in die Vergangenheit konnte ich feststellen das sichHalteschraube für den Sitz nicht mehr im Gewinde greift und das im Nackenbereich des Sitzes die Fiberglas-Schale ausgerissen ist. Grad war ich noch bei der Erstazteil-Quelle, und nun das!
Also habe ich meine Pläne geändert und bin mit der Bahn nach Dortmund zurück um dort die nötigen Reparaturen durch zu führen. Zum Glück ließ sich alles leicht und billig lösen so das ich nach einer Übernachtung in meinem eigenen Bett weiter Richtung Osten aufbrechen konnte.