Westwall

Montag, 6. August 2018 - Ijmuiden-Sandfort-Nordwijk

Heute also der zweite Versuch, Ijmuiden zu erreichen.
…und gleich wieder ganz toll gescheitert. Meine Hosts waren schon in ihr Leben aufgebrochen und ich war so dämlich, die Schlüssel für die Wohnung in den Briefkasten zu werfen bevor ich alles Gepäck zusammen hatte. Da stand ich nun doof vor der Tür und konnte erst mal schön warten bis André von seinem Auftrag zurück kam und mich an den Rest des Gepäcks lassen konnte. So bin ich dann auch erst um kurz nach 12 auf die Straße gekommen.
Trotzdem habe ich dann erst den Schlenker zur Küste gemacht - und es hat sich gelohnt selbst wenn das eigentliche Bunkermuseum nur jeweils am ersten Sonntag eines jeden Monats offen hat. In den Dünen um die Flussmündung bei Ijmuiden liegt ein Bunker neben dem anderen - sie sind teilweise frei zugänglich und liegen zueinander als hätte ein Architekt mit eigenartigem Geschmack dort eine Wohnsiedlung anzulegen versucht.

Diese Anlage ist dort seinerzeit zur Verteidigung der Flussmündung und der Schleusenanlage gebaut worden. Aktuell werden die Schleusen erweitert und umgebaut - die Schiffe sind inzwischen zu groß geworden. An der Flussmündung liegt auch die Stahlproduktion der Niederlande - jetzt im Besitz von TATA-Steel.

Einfamilienwohnungen der dreissiger Jahre...

Mit dem versauten Timing war nicht mehr daran zu denken das ich heute bis Rotterdam kommen könnte - ich setzte mir das Ziel, bis 19:00 einen Campingplatz zu erreichen. Der Weg führte die Küste entlang durch ein Dünen-Naturschutzgebiet mit toller Landschaft.
Ich kam auch durch Sandfort, das zu der Jahreszeit aus allen Nähten platzte - die SUV’s konnten sich kaum in den kleinen Straßen bewegen und die Strandpromenade platzte geradezu von Menschen - nichts, wie weg hier!
Heute endete die Strecke für mich in der Nähe von Nordwijk.

Meet Your Maker

Wo ich schon mal in Amsterdam bin mache ich mit meinem Rad einen Ausflug zu Optima Bikes. Die sitzen in Beverwijk, westlich von Amsterdam. Quasi trifft heut mein Fahrrad seinen Erzeuger.

auf dem Weg zu Optima Bikes

In einem netten Gespräch konnte ich ein paar Informationen über mein Rad bekommen die ich so bisher nirgens finden konnte.
Mein Rad hat die erste Rahmenform der Orca-Serie und ist spätestens 2014 gebaut worden - also mindesten 13 Jahre alt. genaueres könnte ich erfahren wenn ich die Rahmennummer ablesen könnte, die ist aber von der Lenkerhalterung verdeckt
Wichtige Ersatzteile sind immer noch verfügbar da sie bei den nachfolgenden Entwicklungen meist unverändert verwendet wurden. Das macht doch Hoffnung auf ein paar weitere Jahre Fahrspaß...

Es gab auch viel Fachsimpelei - zum beispiel darüber warum es veränderungen in der Konstruktion gab oder warum inzwischen andere Typen aus dem Orca hervorgegangen sind. Die Gründe konnte ich alle bestätigen - fahre ich doch andauernd mit ihnen herum. Natürlich hätte ich auch gleich ein neues, viel schöneres Liegerad kaufen können, aber aus diversen Gründen wird es wohl noch eine Weile bei dem aktuellen Modell bleiben. Aber wer mal in den Niederlanden ist und sich einen Showroom mit wirklich gut designten Liegerädern ansehen möchte:

Hier Klicken um zu Optima Bikes zu kommen

Ich bin dann weiter zur Küste gefahren - dort ist eine Schleusenanlage mit Stauwehr die das Land trocken hält und den Schiffsverkehr nach Amsterdam ermöglicht. Mein Weg führte mich an einem Stahlwerk vorbei - es gehört zum Mittal-Imperium.

Die Schleusenanlage ist inzwischen ein bischen in die Jahre gekommen. Die Bauten sind zwar stilistisch sehr schön, für die aktuellen Schiffe aber nicht mehr geeignet. daher wird dort zur Zeit an einer neuen, größeren Anlage gearbeitet.
Außerdem gibt es dort auf einer Vorgelagerten Insel ein Fort aus den 20ger Jahren das ähnlich den Forts der Maginot-Linie ist. Von den Niederländern gebaut haben es die Deutschen nach der Besetzung der Niederlande in die Befestigung des Westwalls integriert.

Nach dem Ausflug in die Vergangenheit konnte ich feststellen das sichHalteschraube für den Sitz nicht mehr im Gewinde greift und das im Nackenbereich des Sitzes die Fiberglas-Schale ausgerissen ist. Grad war ich noch bei der Erstazteil-Quelle, und nun das!
Also habe ich meine Pläne geändert und bin mit der Bahn nach Dortmund zurück um dort die nötigen Reparaturen durch zu führen. Zum Glück ließ sich alles leicht und billig lösen so das ich nach einer Übernachtung in meinem eigenen Bett weiter Richtung Osten aufbrechen konnte.