Brandenburg

29.07.2015 - Neunter Tag - Kleinkreuz bis Sachsenhausen: 70 Kilometer

Irgendwann muss alles Ausruhen ja mal ein Ende habe - heute geht es Weiter. Meine Reise soll mich jetzt an die Ostseeküste führen.

Die Sachen mussten wieder eingepackt  und ans Rad gebastelt werden. Zum Abschgied hat mich Andreas noch an den Badesee geführt  - den wollte er mir die ganze Zeit schon zeigen.

Ein Badesee bei Kleinkreuz

Dann gab's noch ein Abschiedsfoto und ich setzte mich in Bewegung. Ich wollte auf den Ostsee-Radwanderweg kommen der vom Alexanderplatz in Berlin Mitte über Stralsund bis auf Rügen führt. Ich hatte wenig Lust darauf mich mit meiner fahrbaren Schrankwand durch den Berliner Stadtverkehr zu quälen und entschloss mich zu einem Bogen außen herum.

Ich würde auf ihn in Liebenwalde treffen - um dort hin zu gelangen würde ich über Behnitz und Nauen fahren.
Auf dem Weg nach Behnitz wurde ich durch Wälder und Allen geführt die von Eichen dominiert sind. Zwischen den Bäumen war es eher kühl und der Wind machte es noch ein bisschen kälter. Für den Nachmittag war Gewitter und Sturm versprochen worden.
Für die aktuelle Route hatte ich den Radroutenplaner Brandenburg verwendet - die Route ist recht angenehm zu fahren - teilweise aut Radwegen neben der Bundesstraße, teilweise über Feld- und Wirtschaftswege. Eine Spezialität in Ostdeutschland sind Wirtschaftswege deren Fahrspuren aus Betonplatten gelegt sind - die haben deutliche Stoßkanten und vermitteln einem auf dem Rad das altbekannte Transitstrecken-Feeling...
Nach der Betonmplatten-Piste kam ich am Landsitz von Herrn Borsig in Behnitz vorbei. Abgesehen davon das es eben sein Ladsitz war hat er sich zu Zeiten des NS-Diktatur dort mehrfach mit Leuten aus dem Widerstand getroffen. Der Komplex ist aufwändig renoviert und ist mit seinen Parkanlagen Bestandteil der Brandenburger BuGa.

Der Landsitz des Industriellen Borsig in Behnitz

Nauen widerum beeindruckt durch ein paar herausstechende Gebäude - natürlich angemessen renoviert. Ich habe dort Rast gemacht und mich in einem Café mit einer Kundin an meinem Tisch darüber ausgetauscht - leider ist der Immobilienbestand in der zweiten Reihe nicht so umfasend aufgehübscht worden - sprich: es bröselt. Auch in dieser Gemeinde fehlt es an Menschen und dan Geld.

Das Rathaus in Nauen

Hinter Nauen kam ich durch ein Gebiet das extrem zahlreich mit Windrädern bestückt ist. Ich hatte bisher nie so viele von den Dingern auf einem Haufen gesehen - ob damit die 'Verspargelung' der Landschaft gemeint ist?

Windpark bei Nauen

Ab 15:00 zor es sich zusehends zu und der Wind wurde böiger. Eine zeit lang haben mich die Regenwolken in Ruhe gelassen, aber dann bin ich doch in einen Schauer geraten. Zum Glück konnte ich mich unter einem Vordach vor dem Wetter schützen. Als ich weiter fuhr hat es nur noch sanft genieselt - und wie der Zufall es wollte offerierte mir die Routenplanung einen jetzt sadig-schlammigen Feldweg als meine offizielle Route - Bei der hohen Radlast ein echter Spaß. Zum Glück ist das Rad nirgendwo abgerutscht oder eingesunken so das ich den Weg zwar langsamer aber sicher passieren konnte.
Nachdem es in Liebenwalde entgegen den Auskünften meiner Landkarte doch keine Jugendherberge geben sollte hatte ich mich bereits darauf eingestellt diese Nacht wieder im Zelt zu verbringen. Als ich gegen Abend Lebensmittel einkaufte merkte ich das mit der Regennässe auch die Kälte in meinen Körper kroch - vielleicht doch besser ein festes Dach über dem Kopf? Ich hatte unterwegs immer wieder Schilder gesehen die den Weg nach Oranienburg wiesen - die Dinstanz war inzwischen unter zehn Kilometern. Da habe ich noch mal in meinem Handy geschaut ob es nicht dort auch einen Herberge gäbe - und... Bingo!
Im Ortsteil Sachsenhausen gibt es neben der KZ-Gedenkstätte eine Jugendherberge und sie haben auch noch ein Bettchen für mich frei. Zügig machte ich mich auf den Weg dort hin. Ein Plätzchen war noch für mich noch frei. So fand ich in der ehemaligen Villa der Lagerleitung des KZ Sachsenhausen einen Schlafplatz. Wo ich sowieso schonmal da bin werde ich mir die Gedenkstätte morgen vor meiner Abfahrt ansehen.

26.07.2015 - sechster Tag - von kurz vor Burg bis Brandenburg: 63 Kilometer

Die Nacht war regnerisch, windig und ziemlich kühl - mein Standort war irgendwie ungeschcikt gewählt da die Fichten sich ordenbtlich im Wind hin und her gebogen haben. Zum Glück haben sie mein Zelt nur mit reichlich Tannenzapfen und nich mit Schlimmerem beworfen. Ich hätte aber auch keinen schlaueren Standort finden können - es gibt in der Gegend entweder Fichtenwald oder nichts - und im freien Feld währe bei den Windverhältnissen mindestens genau so dämlich gewesen, außerdem hätte man das Zelt in der flachen Landschaft meilenweit gesehen.

Sieben Uhr morgens wurde ich vom Meckern der Spechte wach - sie hatten mich als Fremdkörper entdeckt. Um ihnen zu beweisen das ich auf das Gezeter hin tatsächlich verschwinde packte ich meine Sachen aufs Rad und machte mich auf den Weg nach Brandenburg. Die ganze Gegend schlief noch. Ich hoffte das ich in Burg ein Frühstück finden würde - als ich eine Stunde später dort eintrudelte konnte ich feststellen das da noch alles schläft - also weiter Richtung Genthin...

Auch in der Gegend von Burg und Genthin ist die B1 weitgehend als Allee angelegt.

Auf der Strecke lagen reichlich Aststücke, Tannenzapfen und andere Dinge die Bäume schon mal fallen lassen können - anscheinend war das heute Nacht ein ziemlicher Sturm. Kurz vor Genthin hbe ich in einem Dorf ein Storchennest mit jungen Störchen gesehen - die haben den Sturm ganz gut überstanden. Sie sahen so derartig aus dem Ei gepellt aus das ich im ersten Moment dachte sie seien aus Plastik - bis einer von ihnen seinen Kopf drehte...

Junge Störche kurz von Gentin

Erst in Gentin sollte ich wirklich was zu Essen finden. Zuvor hatte ich in dem Ort aber noch einen Begegnung mit einer anderen Radreisenden die als Transportvariante gewählt hatte, ihre Sachen in einer Alukiste auf einem Anhänger zu transportieren. Wir fachsimpelten ein bisschen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Transportarten und über die zu fahrenden Strecken - sie war auf dem Weg nach Hamburg. Das besagte Frühstück war dann eine Mischung aus übrig gebliebenem Wurstbrötchen vom Morgenverkauf und einem Stückchen Kuchen in einer Bäckerei in Gentin - guten Kaffee gabs da auch.

Der Marktplatz von Gentin leidet hier unter einer leichten Laola-Welle - das kann mein Reisebegleiter nicht besser rechnen...

Frisch zu Kräften gekommen machte ich mich auf den Weg nach Brandenburg wo man mich eigentlich schon seit Tagen erwartete. Rechts und links der Strecke tauchten immer mehr oder minder große Gewässer auf und der Boden war jetzt deutlich sandig - weit konnte es nicht mehr sein.

Kurz vor Brandenburg - es gibt jetzt viel Gewässer

In Brandenburg selbst gab es einen interessanten Wechsel zwischen Betonplatten-Wegen und Kopfsteinpflaster - ja nachdem wie historisch der gefahrene Abschnitt gerade war. Außerdem hat Brandenburg eine Schmalspur-Straßenbahn mit derartig breiten Rinnen in der Spur das da auch locker ein Mountainbike-Reifen drin verschwinden kann - da war besondere Obacht geboten.

Im alten Zentrum von Brandenburg kam ich an einer Kirche vorbei die mich irgendwie doch sehr an Bremen erinnerte. Ich muss noch raus kriegen wie die heisst und wer der Herr neben dem Portal ist.

Von hier aus war es nur noch ein kurzer Weg nach Kleinkreuz, meinem heutigen Reiseziel und Verschnaufpunkt für die nächsten zwei Tage.
 Um zwei Uhr Nachmittags hatte ich es endlich da hin geschafft. Ich war froh jetzt mal meinen Beinen etwas Erholung geben zu können.

Hier eine kleine Galerie von meiner Ankunft - wie zerfleddert ich in der Einfahrt aussehe, Mein Zelt im Garten und wir abends beim Lagerfeuer. Es gab eine Menge zu Quatschen und wir sind erst spät ins Bett gekommen...