Ich hatte mich gestern in eine Falle manövriert - der Weg zu der lauschigen Wiese auf der ich meine Nacht verbracht hatte war ein Feldweg, der so reichlich geschottert war das ich, als es mir auffiel, nicht hätte umdrehen und wieder zurück fahren können. Durch den Schotter ist die Bodenhaftung des angetriebenen Rades quasi nicht vorhanden. Der einzige Weg weg von dieser Wiese, zurück in die Zivilisation, ist ein quasi zugewachsener Hohlweg, der nur wenig breiter als mein Anhänger ist. Ich habe ihn gestern Abend abgegangen und Totholz weg geräumt das den Weg blockiert. Außerdem habe ich gecheckt ob die Büsche an beiden Seiten des Wegs flexibel genug sind um mich mit meinem Gespann durch zu lassen. Nicht, das das etwas an der Route geändert hätte, aber es macht ein gutes Gefühl, sich so was vorher noch mal anzusehen. Ich habe die komplette Strecke bis zur Bundesstraße abgegangen um mir einen Eindruck davon zu machen wie ich sie am besten bewältigen könnte. Mit viel Umsicht sollte es machbar sein.
Die Strecke habe ich mit meinem Gespann quasi im Schritttempo zurück gelegt. Ständig mit allem bremsend, was zu Hand war. Die Gefällestrecke, die sich dem Hohlweg anschloss war nicht minder spassig. Zwar nicht zugewachsen, aber mit Steinen unterschiedlichsten Kalibers ‚geschottert‘. Man kann auch sagen: mit Geröll gedeckt. Ein Starkregen hatte diesen Weg zur Hälfte weg gespült und tiefe, den Weg querende Rinnen hinterlassen, die es schwierig machten, darin nicht mit den Rädern hängen zu bleiben.
Zum Glück konnte ich das alles überwinden ohne das es zu Katastrophen kam. Ich hatte diese Strecke kurzfristig geplant ohne sie genauer unter die Lupe nehmen zu können - das war das Ergebnis!
Glücklich in Benterode angekommen klingelte ich bei einem Haus an der Tür um darum zu fragen das man mir meine Flaschen mit Wasser befüllt. Interessante Gegenfrage: ‚wirklich Leitungswasser oder soll ich ihnen besser richtiges Wasser geben‘ - nun, ja…
Ab Martinfeld folgte der Radweg der Werra bzw. dem ehemaligen Grenzverlauf. Im Gedenken an diesen geschichtlichen Bezug gab es diverse Hinweistafeln und Denkmäler zu besuchen. Da in Thüringen bald Wahlen sind konnte ich in den entsprechenden Orten diverse Level von inhaltsleeren Plakaten bestaunen - wobei tatsächlich SPD und Grüne sich noch zu konkreten und sinnvollen Botschaften hinreisen ließen. Den Rest konnte man von den Aussagen her komplett vergessen - Motto ‚sie kennen mich…‘
Hinter Frankenroda war die Brücke über die Werra gesperrt. Da bin ich bis Mihla auf der Landstraße gefahren. Hinter Mihla wurde noch mal die große Tüte Steigungen hervor gezaubert. Zwischen Bischofroda und Eisenach gibt es einen Höhenzug zu überwinden. Die Straße dort hoch hatte es in sich. Danach ging es nur noch bergab.
Mein heutiges Ziel: ‚Camping im Garten‘ - ein kleiner Campingplatz in Hötzelsroda liegt ganz in der Nähe von Eisenach. Hier habe ich ein sonniges Plätzchen auf der Wiese gefunden. Der Anhänger steht gut im Licht, so das er die Batterien während meine Aufenthalts gut aufladen sollte.