Keine Ahnung wer die zynische Idee hatte, den Campingplatz in
Portknockie direkt ans Meer zu bauen - für mich hiess es jedenfalls
gleich nach dem Aufbruch mit dem Rad: Berg hochschieben! Gut, wenn
gerade keiner guckt... In Buckie habe ich festgestellt das ich vergessen hatte meine
Wasserflasche aufzufüllen. Ich machte bei einer Fish 'n Chips / Kaffee- Bude halt und fragte die Dame hinter er Theke ob ich meine Flasche auf
der Toilette auffüllen könne. An sich kein Problem, wenn nur nicht die
Wasserhähne so dicht am Waschbecken montiert währen. Ich kam nicht
dazu mir einen Trick zu überlegen wie ich das Wasser in die Flasche
bekäme, denn da guing die Toilettentür auf und der Chef des Hauses
stand in der Tür: 'gib mal her, ich mach dir da Wasser rein!' - und
füllte mir die Flasche in der Küche auf - super! Da habe ich dann noch gleich nen Kaffee genommen. Der Laden war in der
Mitte geteilt - eine Hälfte Imbissbude, eine Hälfte Kaffee - auch der
Kaffee-Seite saß ich dann mit ein paar Damen aus dem Dorf zusammen die
alle mit der weiblichen Bedienung bekannt zu sein schienen und sorgte
als einziger Kerl im Fester für Irritationen bei den Passanten. Ist
übrigens ein guter Tipp für alle die in den mittleren und kleineren
Städten Schottlands mal allein unter Frauen sein wollen - einfach in
ein Café gehen - da sind garantiert keine anderen Männer. Der Weg folgte noch eine ganze weile lang, soweit das ging, der alten
Bahnlinie. Es ging sogar über eine alte Stahlbrücke - die aber schon
sehr im Gehen begriffen ist. Da müsste wohl mehr als ein Eimerchen
Farbe her um auch weiterhin Fahrräder darüber fahren zu lassen. In Elgin habe ich Mittag gegessen - dieses mal gab es einen Traum aus
Pfannkuchen mit Schokoladensauce und Vanilleeis. Das Netbook hatte
einen Starbucks entdeckt. Zu sehen war davon nichts außer dem
Netzwerk. Endlich konnte ich die Beiträge der letzten Tage verschicken. Von da aus ging es durch die Felder bis nach Kinloss. Dort gibt es
einen immer noch in betrieb befindlichen Friedhof der sich auf dem
Gelände eines alten christlichen Klosters befindet das inzwischen
weitgehend eingestürzt bzw. abgetragen ist. Das Kloster bzw. sein
Personal ist während der Aufbauzeit oder dem Mittelalter wegen
ungebührlichem Betragens seiner Mitglieder und auch schon mal dem
einen oder anderen Mord beim Vatikan schlecht aufgefallen. Inzwischen
ist von alldem nicht mehr allzuviel übrig. Jetzt bin ich auf dem Campingplatz in der Nähe von Kinloss und
untersuche meine Optionen. Wenn ich morgen Inverness erreiche blieben
mir noch sechs Tage um den nördlichsten Punkt der von der Bahn
angefahren wird - Thurso - zu erreichen. Die offizielle Route folgt
einer Nebenstraße durch's Festland - auch wenn ich es gerne würd macht
es wenig Sinn an der Nordseeküste zu bleiben weil die einzige Straße
die an der Seite Schottlands nach Norden führt, eine Autobahn ist... Ichhabe meine Tagesleistung auf der Rote abgemessen - es sollte mir
tatsächlich möglich sein die Route in fünf Tagen zu schaffen - selbst
wenn ich trödle. Bei meinen Planungen schauten mir die Hühner des Campingplatzes
interessiert zu...
mein Freund, der kleine Leuchtturm
Macduff -> Banff -> Portsoy -> Fordyce ->Cullen ->Findochty
Es war sehr stürmisch in der Nacht - ich bin vom Rütteln des WIndes am
Zelt um fünf Uhr Morgens wach geworden und hätte eigentlich schon in
den Tag aufbrechen können. Wie heisst es so schön: 'der frohe Vogel
fängt den Wurm...' - so froh war ich nun auch wieder nicht und habe
mich noch mal eine Runde pennen gelegt. Um acht gab es einen zweiten Anlauf - dieses mal recht erfolgreich bis
ich feststellen konnte das sich nun auch die letzte existierende
Schraube des Gepäckträgers verabschiedet hat. Also musste nochmal das
Schnur-und-Knoten-Wunder ran. Bis die Bastelei überstanden war ist
noch mal gut eine Stunde ins Land gegangenen - unter den Bedingungen
würde ich auch heute nicht weit kommen. Da machte es auch nichts mehr
das ich beim Bezahlen meines Stellplatzes mit der Betreiberin des
Platzes ein bisschen ins Schwätzen kam. Sie erzählte mir das zwischen
der Küste hier und dem Nordpol nichts als Wasser liegt - wenn sich
also im Norden was zusammen braut, wird es sicher mit voller Wucht
hier ankommen. Daher auch der heftige und kalte Sturm. Im Winter
währen sie bei den ersten dabei wenn es darum geht, Schnee zu
schaufeln - na, da hatte ich ja noch mal richtig Glück gehabt mit dem
bisschen Wind. Ich bedankte mich noch für den schönen Aufenthalt und
erwähnte das ich ihre Hühner toll fände, wie sie den ganzen Platz
inspizierten - da hat mir die Frau noch sechs Eier geschenkt - toll! Dann ging es aber doch Richtung Macduff - das war auch gleich hinter
dem nächsten Hügel (hinter was auch sonst) Dort habe ich meine
Nahrungsvorräte ergänzt und mir den Hafen angeschaut. Der Leuchtturm
von Macduff ist der kleinste den ich bisher auf meiner Reise gesehen
habe - der wächst sicher noch... Ich schaue mir jetzt schon seit ein paar Tagen Häfen an und ich werde
sicher Probleme haben am Ende der Reise die Bilder den Passenden
Anlagen zuzuordnen, ich muss aber sagen, auch wenn die Dörfer hier
alle mehr oder minder gemeinsam haben da sie vom Fischfang leben, so
sind die Häfen und die darin befindlichen Boote total unterschiedlich.
Für jemanden der nur das Containerterminal es Dortmunder Hafens kennt
ist das schon ziemlich interessant. Auf dieses Thema kam das Gespräch auch in Banff als ich auf einer Bank
an der Kaimauer Pause machte. Ein Frau aus einem der angrenzenden
Häuser setzte sich it einer Tasse Tee zu mir und fing einen Plausch
an. Trotzdem das Leben so nah am Wasser auch mit ziemlichen Gefahren
verbunden ist - gerade im Winter droht das Meer, sich die Häuser zu
holen - liebt sie es hier zu wohnen - auch wenn sie es nicht ganz
versteht warum ich mir nicht die Westküste ansehe. Die sei im
Vergleich zur rauhen Ostküste geradezu traumhaft schön und da würden
alle Touristen hin fahren. Na, vielleicht ist ja genau das der Grund
warum ich die rauhe Küste vor gezogen habe... Sie legte dann verschmitzt hinterher das an der Westküste aber auch
die Midges seien - die habe man hier so gut wie gar nicht. Nur in
Inverness würde ich auf die kleinen Stechmücken treffen. SIe legte mir noch wärmstens den Besuch von Portsoy, dem ältesten
Hafen in der Gegend, und das Örtchen Fortyce ans Herz bevor sie sich
wieder ihrer Gartenarbeit zuwendete. Portsoy hat nicht nur einen sehr alten Hafen sondern auch eine sehr
tolle Eisbude - dort wird das Ein direkt vor Ort hergestellt und
ständig neue Kreationen in die Welt gesetzt. Ich setzte mich mit einem
Hörnchen mit 'Turkish Delight' und 'Salty Caramel' Eis in die Welt und
genoss den Sonnenschein, bevor ich dem Hafen einen Pflichtbesuch
abstattete. Fordyce liegt im Landesinneren auf einer Anhöhe und ist wegen seines
historischen Charakters interessant - in den letzten hundert Jahren
ist so gut wie kein neues Gebäude hinzu gekommen und der Ort datiert
bis weit in fünfzehnte Jahrhundert zurück. Es gibt dort einen wirklich
alten Friedhof/Kirchhof auf dem neben den Gräbern auch Ruinen von
Grüften und sakralen Bauten sind. Cullen sollte eigentlich auch mein Übernachtungsort werden - dann
sagten mit zwei Passanten das auf diesem Campingplatz nur stationäre
Camper seien - ich solle es einen Ort weiter, in Portknockie versuchen. Der Weg dort hin führte über eine alte Bahnstrecke mit Viadukten die
der Küstenlinie folgte. Nun, auch Portknockie hat einen Campingplatz
ausschließlich für Dauercamper - also musste ich wohl noch ein
bisschen weiter. Vorher musste ich mir aber noch in dem Ort die tolle
Bucht mit Steilfelsen ansehen, die die dortige Jungend zum Tauchen und
Kustsspringen und ich für Fotos nutze. Über einen Trampelpfad ging es der Küste entlang nach Findochty - und
dort gab es dann auch einen Campingplatz auch den auch Zelte dürfen -
der befindet sich ganz unten am Meer - ich freue mich schon aufs
Hochschieben Morgen früh... Der Platz ist für mich einer der teuersten bisher - mit 12 Pfund ein
fürstlicher Preis für direkt am Meer - der Betreiber ird mir morgen
ganz sicher nicht seine Eier schenken... Die Waschräume haben dann
alles wieder ausgeglichen - ein geschmacklicher Höhepunkt mit bunt
gemustertem Teppichboden - traumhaft! Hier fängt auch ein Küstenpfad an der an dramatischen Ansichten vorbei
führt - ich habe mir einen Teil davon nach dem Abendbrot angetan -
keine Ahnung was ich mit all den Bildern machen werde - aber es ist eben toll hier...
Peterhead -> Fraserburgh -> und ein bisschen weiter
Ich wurde von Gebrüll auf der Straße geweckt - beim Blick aus dem
Fenster sah ich einen Mann dem der Zug durch die Kneipen heute Nacht
wohl nicht ganz gut getan hatte und seine hilflos wirkende Freundin.
Er brüllte herum - keine Ahnung was sein Problem war. Begleitend
versuchte er einen Laternenmast umzutreten - als das nicht gelang warf
er sich über das Zäunchen vor dem gegenüber liegenden Hotel und
stemmte einen Bumentopf mit einem Buchsbaum drin. Einem Moment sah es
so aus als wolle er den durch Hotelfenster schmeißen, hat sich dann
aber umentschieden und ihn am Zaun zerdeppert. Eine der Scherben
steckgte er sich hinten hinter den Hosenbund und tanzte damit über die
Straße während er dazu 'we are the Champions...' gröhlte. Während die
restlichen Menschen auf der Straße das Geschehen ignorierten versuchte
seine Begleiterin ihn durch gutes Zureden da weg zu bekommen. Nett ist
es hier - fast wie Zuhause... Der Wetterbericht hatte für heute Wolken versprochen - und zwar nur
Wolken und nicht mehr! Ich hatte mich mal so richtig ausgeschlafen, mein Zelt und meine
Isomatte im Zimmer trocknen lassen und war fest entschlossen, heute
wieder weiter zu radeln. Es gelang mir mir Sack und Pack um neun Uhr
vor meiner Coma-Pension zu stehen - das Städtchen schlief noch (oder
endlich...) Auf der freien Strecke zeigte sich was 'Wolken' hier an der Küste
heisst: mag sein das das Wolken sind, die sind aber so niedrig
aufgehängt das sie als eine Kreuzung zwischen Nebel und Regen in
Bodennähe herumwabern. Gut, das mein Gepäck gerade wieder trocken ist. Bei dem Wetter liess es sich aber ganz gut radeln und die Gegend hat
auch ohne Fernsicht eine Menge Schönes zu bieten. Später sollte sich
heraus stellen das es nur im Inland so eigenartig feucht ist - direkt
an der Küste war es trocken und teilweise sogar sonnig. Ich hatte mir
in St. Combs den Strand angesehen und war überrascht das es dort nicht
regnete. ALs ich von dort der Straße landeinwärts folgte brauchte es
keine hundert Meter Abstand zur Küste und ich hatte meinen Niesel
wieder. Ein Abstecher nach Inveralochy - Sonnenschein und ein Strand mit Wrack
in der Brandung. Es soll dort vor acht Jahren wegen Nebel auf Grund
gelaufen sein - wie das dem Kapitän bei all der modernen Technik
heutzutage gelungen sein soll war dem Mann den ich am Strand nach dem
Wrack fragte ein Rätsel. Er vermutete das da jemand an Bord tief
geschlafen haben muss. Weiter ging es nach Fraserburgh - hier laufen die großen Kutter zum
Fischen aus. Im Hafen gibt es einen großen Betrieb zum Überholen
solcher Schiffe. Außerdem war im Stadtzentrum heute der 'Super
Samstag' - wie es scheint einen Maßnahme des dortigen Gewerbevereins
um Leute in die Stadt zu locken. Hüpfburg, Bühne mit Liveprogramm und
jede Menge Stände bemühten sich, in das etwas mitgenommen wirkende
Stadtzentrum Leben zu bringen. Es waren auch eine Menge Leute auf den
Beinen. Ich konnte mir dort die - wie es hiess - besten Fisch&Chips
der Welt kaufen und habe es auch getan. Ob es die besten waren kann
ich nicht beurteilen - jedenfalls waren sie wirklich sehr gut. Fraserurgh hat ein Leuchtturmuseum - das wollte ich mir nicht entgehen
lassen. Das Museum ist eine Offenbarung für alle Liebhaber von
Fresnellinsen und anderen Vorrichtungen zum Bündeln von Licht. Es gibt
aber auch einen guten Einblick über die Bemühungen Schottlands in den
vergangenen 300 Jahren die Küsten zu sichern und wie sich das Leben in
und um die Leuchttürme in den verschiednen Epochen organisierte. Die
Exponate sind zum größten Teil ausgemusterte Originale aus den
inzwischen deutlich modernisierten Leuchttürmen. Sie sind in einer
Weise präsentiert in der man ihre Funktion nachvollziehen kann -
Beleuchtungs- und SIcherheitstechnik zum Anfassen - fand ich toll... Ein bisschen außerhalb von Fraserburgh kam ich dann zufällig an einem
Camingplatz vorbei - dem Hobbit-Glamping. Ich fragte ob ich mein Zelt
dort aufstellen könne - die Betreiberin zögerte erst, weil dort nur
feste Behausungen vermietet werden und sie auch schon fest ausgebucht
waren. Dann fragte sie aber die Familie die bereits auf dem Gelände
war ob sie was dagegen hätten und damit war ich für die Nacht
untergebracht. Natürlich hätte ich ein paar Meter weiter auch wild
Campen können, aber so eine Dusche nach einem berschwitzten Tag ist
schon was Feines. Und die Sanitären Einrichtungen auf dem
Glampingplatz waren wirklich was Feines. Die Toilette hatte den Preis
der 'Toilette des Jahres 2013' gewonnen und das nicht ohne Grund! Hier
hatte jemand mit viel Erfindungsreichtum um Raffinesse ein uriges
Kleinod geschaffen. Wenn auf dem Gelände nicht gerade so ein blöder
Radtourist mit seinem Zeltchen herumlungert gibt es dort original zwei
Hütten zu mieten - eine für bis zu drei, eine für bis zu vier
Personen. Sie sind wie kleine Höhlen aus Holz geformt und innen
geschmackvoll eingerichtet - Vorausbuchung macht hier sehr viel Sinn... Ich wurde von meinen Nachbarn auf 'ein Würstchen' eingeladen und wir
haben uns dann nett fest gequatscht. Es sind die zufälligen Ereignisse
die dieser Reise überraschenden Reiz geben...
Stonebriggs ->Quarry Head ->Pennan -> Gardenstown -> kurz vor Mcduff
So langsam bin ich noch nie vorwärts gekommen - Wohlwollen 25
Kilometer Strecke habe ich heute zurück gelegt, fühle mich aber als
wenn es deutlich mehr gewesen sind. Das liegt zum einen an dem von mir
herausgearbeiteten Kurs entlang der Küste. Die wird jetzt nämlich
zunehmend eine Steilküste und hat dementsprechend Steigungen fr mich
zu bieten. Zum Anderen liegt es an den Sehenswürdigkeiten - den an die
Küste dran geklebten Fischerdörfern. zu ihnen führen von der
Küstenstraße aus unglaublich steile Straßen herunter. Ich habe mich
auf die Strategie verlegt das ich mein Fahrrad oben an der Straße
sehen ließ und gleich zu Fuss da runter gegangen bin. Die Steigungen
waren teilweise über 30% und wurden mit Hinweisen wie 'ungeeignet für
Wohnmobile und LKW' oder 'nur mit Allradantrieb befahrbar'
beschildert. Der Weg nach unten war es allemal wert, bedeutete aber
einen deutlichen Zeitverlust. Daher die kleine Strecke für heute. Diese Orte haben alle etwas ungemein pittoreskes wie sie sich da
zwischen Wasser und Steilhang hin quetschen - einem Wasser das
deutlich unverschämt an den Fundamenten nagt und einem Steilhang der
kein Geheimnis daraus macht das er jederzeit abrutschen kann. Es mag
irgendwie schön sein in diesen Orten zu leben - ich hätte allerdings
immer ein mulmiges Gefühl dabei. In Pennan ist eine der Hafenmauern so
schief und rissig das sie bei nächster Gelegenheit ins Meer zu kippen
wollen scheint und in Gardenstown hat quasi jede waagrechte
Betonfläche Risse und die Bruchstücke neigen sich Richtung Abhang.
Vielleicht war das hier ja schon immer so, auf mich macht es aber eher
den Eindruck als wenn die Effekte jünger sind. Na, ja, jetzt ist es ja
fotografiert, dann kann es ja alles abrutschen... ...Nein, Quatsch, hoffentlich bleibt das hier alles noch lange
erhalten. Ich habe den Eindruck das diesem Küsfenabschnitt weniger
Aufmerksamkeit gezollt wird als er verdient hat. Gardenstown hat übrigens eine öffentliche Toilette die in diesem Jahr
den Preis der Toilette des Jahres geholt hat - toll! Dazu sollte ich
vielleicht sagen das jeder schottische Ort eine öffentliche Toilette
vorzuweisen hat die - falls nicht an prominenter Stelle zu finden auch
ausgeschildert ist.
Peterhead
Ich hatte heute einen schlechten Start - letzten Endes ist es mir erst
um elf Uhr gelungen den Campingplatz mit meinem Gefährt zu verlassen.
Vermutlich hätte ich gestern Abend doch nicht so lang vor dem
Wäschetrockner herumlungern sollen - aber ich wollte ja nicht nur
saubere sondern auch trockene Wäsche haben. Die ehemalig Bahnstrecke nach Peterhead ist toll zu fahren und führt
geradewegs in der Ort hinein - die Strecke endete damals am Hafen. Für
mich endete sie bei einem Supermarkt wo ich erst mal Einkäufe tätigte. Eigentlich hätte ich jetzt noch schön weiter radeln sollen, war mir
aber über die Strecke nicht so ganz im klaren. außerdem hatte sich ein
ungemütlicher Nieselregen breit gemacht der zusammen mit dem kalten
Wind unangenehm in die Kleidung kroch - in meinem Kopf reifte der
Gedanke nach B&B. Auf meinem Weg vom Supermarkt ins Zentrum fand ich
schnell ein Guesthouse namens 'Al Coma' - der Name überzeugte mich und
sie hatten auch noch ein Zimmer frei. Es war erst ein Uhr Mittags aber die Sogwirkung dieses Bettes war so
enorm das ich mich erst mal pennen lagen musste - anscheinend gab es
nach meiner durchgemachten Nacht in Aberdeen immer noch ein
unbewältigtes Schlafdefizit. Gegen 16:00 konnte ich mich dann doch zu einer Erkundungstour durch
den Ort aufmachen. offiziell, weil ich was zu Essen besorgen musste,
aber auch, weil ich den Ort mal etwas genauer sehen wollte. Alo, verlaufen kann man sich in dem Ort nicht - er dürfte sowas um
20.000 Einwohner haben und die größten Arbeitgeber sind der Fischfang
und die Ölindustrie. Der Hafen ist in zwei Hälften geteilt von denen
jede einer dieser Zweige zugeordnet ist. So ist das Angebot an Läden
und Freizeitangeboten auf die Bedürfnisse dieser Industrie
zugeschnitten: viele Herrenfriseure, verschiedene Seemannsmissionen
(je nach Nationalität), Imbissbuden und Vergnügungsläden die irgendwas
mit Frauen zu tun haben sind in der Mehrzahl. Was fällt noch auf? Nun,
es gibt verhältnismäßig viel Leerstand von der Sorte wo
sicherheitshalber schon mal die Fenster zugemauert wurden und es
scheint auch eine Menge Arbeitslosigkeit zu geben - zumindest nach dem
zu urteilen was so auf der Straße herum steht... Nach meiner Footour durch die Stadt habe ich mir eine echt schottische
Döner geschossen, beider Gelegenheit noch viel über die
Zubereitungsunterschiede zum entsprechenden heimischen Produkt gelernt
(man muss das Fleisch gar nicht von dem Spieß abschneiden, man kann es
auch einfach aus einem Warmhaltegefäß holen...) Und mich mit meiner
Beute in mein Zimmer zurück gezogen. Die ersten standen betrunken vor
dem Pub um die Ecke und johlten - ein LKW mit einer Ladefläche voller
lärmender Männer in Arbeitskleidung fuhr an meiner Pension vorbei - es
ist tatsächlich etwas rustikaler hier. Da machte sich aber schon wieder der Name meiner Unterbringung geltend
und ich bin fest eingeschlafen. Okay, vorher habe ich mit dem Garmin-Programm eine Route
zusammengezimmert die mich auf Nebenstraßen entlang der Küste führt -
schön das ich nun auch weiss wie das geht...
Über den Sinn von Hinterrädern
Deutlich übernächtigt bin ich um sieben Uhr Morgens aus der Lobby des
Hotels herausgestolpert um mir ein Frühstück zu schießen. Meine Wahl,
weil schon offen und nicht nur süßes Zeug, fiel auf einen Laden der
damit warb das alle Produkte vor Ort frisch und ohne
Konservierungsstoffe zubereitet werden. Ich hatte die Gelegenheit
dieses Konzept näher zu beobachten weil ich noch etwas Zeit bis zu den
Ladenöffnungszeiten zu überbrücken hatte. Männer in Strumpfmasken (sie hatten tatsächlich statt eines
Mundschutzes etwas vor dem Mund das stark an Muttis alte Strumpfhosen
erinnert) kamen regelmäßig mit Tabletts durch eine Tür und räumten
Dinge in die Verkaufsregale die von der Menge her tatsächlich frisch
zubereitet sein konnten. Allerdings hatten diese Dinge dann wieder
große Ähnlichkeit mit genau den Artikeln die man woanders fabrikmäßig
abgepackt genau so bekommt. Wahrscheinlich lassen sich die Sachen
nicht offen verkaufen bzw. werden von den Kunden, die eine bestimmte
Erscheinung der Produkte gewohnt sind, sonst nicht angenommen. Fruchtsalate und Salate wurden vom Personal aus bis dahin
verschlossenen Pappkartons in ihren verschweissten Klarsichtschalen
frisch ins Regal geräumt - die Klamotten sind bombensicher nicht
frisch vor Ort zubereitet worden - also zumindest nicht an diesem Ort... Ich hatte mit inzwischen aus dem Netz ein paar Fahrradhändler
herausgesucht und mir vor genommen sie nach Öffnungszeit sortiert
aufzusuchen. Der erste winkte gleich ab - er könne vor dem fünften
Juli keine Reparaturaufträge annehmen. Zum Glück wollte ich von ihm ja
nur eine Einschätzung ob es in Schottland für meine Schaltnabe
überhaupt Ersatzteile geben würde. Das darauf folgende Gespräch hatte
einen etwas bizarren Verlauf. Er ging felsenfest davon aus das ich auf
jeden Fall mit meiner Schaltnabe weiter fahren bzw. sie repariert
haben wolle - es gelang mir erst am Ende ihn nach mehreren Anläufen
auf den Dreh zu bringen das ich eine schnelle Lösung brauchte um so
bald wie möglich weiterzufahren. Süß war in dem Zusammenhang seine
Idee, ich solle mir doch das benötigte Teil im Internet bestellen und
bis zum folgenden Tag an meine Adresse schicken lassen - wie jetzt? In
Aberdeen? Ich hatte ja noch nicht mal ein Bett, geschweige denn, eine
Adresse... Ich hatte schon geahnt das das gute alte Stück von Sachs in Schottland
unbekannt sein dürfte. Außerdem hatte sich dieser Händler auf
Rennräder mit 28 Zoll Laufrädern und größer spezialisiert. Er schickte
mich zu einem Laden der mit Sicherheit Räder in den von mir benötigten
Maßen herumhängen hatte - - war zwar ein bisschen weiter draußen, aber
sie hatten tatsächlich das von mir Gesuchte da - ein Laufrad für die
Aufnahme eines Zahnkranzes mit sieben Ritzeln. und sie hatten sogar
noch ein Ritzel mit einer größeren Spreizung als das meine im
Geschäft. So verließ ich kurze Zeit später den Laden mit einem fertig
montierten Hinterrad mit meinem Reifen aufgezogen. Das kapute Teil
habe ich dort zurück gelassen - sicher ein Frevel, aber es kam mir zu
schwer bzw. zu kostspielig vor es wahlweise mit mir weiter auf der
Reise mit zu nehmen oder es mit der Post nach Hause zu schicken. Mit dem Bus wieder in die Stadt, das Gepäck beim Bahnhof
eingeschlossen und nur noch mit dem Rad am langen Arm zu Starbucks.
Dort hatte ich dann auch wieder Zugang zu Christophs Nachrichten, der
mit der Hilfe von Bruder Bimbo versucht hatte eine Unterbringung für
mich zu eruieren. Leider war die potentielle Kontaktperson in Aberdeen
aus der Stadt verzogen. Ich versuchte es noch mal bei den Hostels und
hatte diesmal Glück - in einem der Hostels gab es noch einen Platz in
einem lauschigen Schlafsaal - ich reservierte ihn für den Abend und
machte mich mit meinem Rad auf den Weg nach Belhalvie - das nötige
Werkzeug hatte ich ja dort zurück gelassen. Der Bus fuhr nur bis
Potterton - ab da machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Okay, es hätte
auch einen Buch nach Belhalvie gegeben, aber auf den hätte ich nicht
nur 45 Minuten sondern eineinhalb Stunden warten müssen. Das kurze
Stück könnte ich ja auch laufen... Wie schon in der Nacht zuvor hatte auch das neue Hinterrad eine
gesprächsfördernde Wirkung. Die Frage ist zu Anfang immer dieselbe: wo
ist denn der Rest? So geriet ich an der Bushaltestelle mit einem alten
Mann in eine Konversation über die Probleme Aberdeens mit der
Arbeitslosigkeit und dem Sinn oder Unsinn des Refrendums über die
Unabhängigkeit Schottlands. Es sollte sich zeigen das ich mich in der Gegend dann dann doch
weniger gut auskannte als es nötig gewesen währe um mein Ziel zu
finden. gut, das ich unterwegs eine Frau traf die mir entlang der
Straße entgegenkam. Als ich von ihr wissen wollte wie weit es denn
nach Belhalvie sei gab sie mir erst mal als Antwort das ich in der
falschen Richtung laufe... Sie hatte ganz in der Nähe ihr Auto geparkt und hat mich dann zu
meinem Ziel gefahren. Meine 'Retter' waren nicht zuhause, aber an das
Fahrrad kam ich ja so ran und jemand war so schau gewesen in der Tür
des Schuppens die Schlüssel stecken zu lassen. So konnte ich eine halbe Stunde wenn auch ein bisschen übernächtigt,
aber doch bester Laune, nach Aberdeen zurück fahren. Meine Vorfreude
auf baldige Bettruhe sollte aber nicht lange anhalten - keine zwei
Meilen nach der Abfahrt hatte ich schon den ersten Platten - nach der
Form des Lochs zu urteilen war der Schlauch wohl zwischen Mantel und
Felge eingeklemmt gewesen. Das kann ja jedem mal passieren - ich
setzte einen Flicken auf und setzte meine Fahrt fort um nicht ganz
eine Meile später wieder einen Platten zu haben. Dieses mal waren es
gleich mehrere Löcher wie auf einer Perlenschnur auf dem Schlauch
aufgereiht - was war geschehen? Nun, im Fahrradladen hatte der
Mitarbeiter vergessen ein Felgenband auf die Felge zu machen: die
Löcher waren genau an den Stellen wo in der Felge die Löcher für die
Speichen sind. dieses mal waren es gleich vier Löcher, die ich
fluchend flickte - und bei der Gelegenheit mehrere Lagen Isolierband
auf die Felge aufbrachte. Leider hat es auch das nicht gebracht - nur 300 Meter später der
nächste Platten - einer meiner Flicken wollte nicht richtig halten -
mir geht so langsam das Material aus... Letzten Endes hat mich der Weg nach Aberdeen hinein drei Stunden
gekostet - hinaus hat es übrigens nur eine Stunde gedauert. Bei einem
Fahrradladen am Wegesrand habe ich kurz vor Ladenschluss noch einen
Ersatzschlauch gekauft, den ich auch gleich einziehen konnte da genau
in dem Moment als ich den Laden verließ, der Schlauch ein viertes mal
nach gab. Ich war froh als ich meine Klamotten am Bahnhof ausgelöst hatte und
endlich beim Hostel ankam. Einchecken, Duschen und ins Bett - und
quasi sofort Einpennen. Das war der Plan - und der wurde gnadenlos
umgesetzt.
Die Forth Bridge - eine Majestät
Warum ich mal besser ein Schlauchboot mitgenommen hätte
Was soll ich sagen - eigentlich wollte ich heute weiter in den Norden
aufbrechen. Einziges Problem: es schüttete so nachhaltig das ich
besser Schwimmflügelchen und Schlauchboot für meine Reise genommen
hätte. Es brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit von Kelso damit ich
von meinem Fahrrad abliess. So habe ich es gerade mal aus der Reparatur abgeholt - jetzt hat es
eine ordentliche Federung - zumindest sieht sie so aus. Ein genauerer
Test steht dann morgen an wenn das Wetter es zulässt. Für heute habe ich mir ein Alternativprogramm überlegt - ich besuche
noch ein mal die Brücke über den Firth. WIr hatten ja schon vor ein
paar Jahren mal das Vergnügen miteinander, da reihte sie sich aber
nahtlos in meine Sammlung eingerüsteter Bauwerke ein. Mit dem
zeitlichen Abstand rechnete ich mir eine realistische Chance ein das
die Entrostungsarbeiten inzwischen abgeschlossen sein könnten. Also gab es heute wieder ein Tagesticket für Bus und Bahn und ab
Waverly Station ein Zugticket raus nach North Queensferry. Dieses Jahr
wollte ich es von der anderen Seite aus versuchen. Mein Besuch bei der Brücke war ein eher feucht-kaltes Vergnügen.
Während der drei Stunden die ich mich dort herum drückte wurden mir
alle mir bekannten Regenqualitäten geboten - nicht immer zur Freude
meiner Kameraausrüstung. Teilweise war der Nebel auch im Objektiv... Ich wich in die Deepwater-Seaworld aus die sich auf dieser Seite der
Brücke am Ufer des Meeresarms befindet. Es zwar, offen gesagt, eher
eine Attraktion für Kids, aber sie haben geheizt und es regnet da
drinnen nicht. So habe ich mir ein paar echte Haie (Katzenhaie) im
unterwasser-Plexigalstunnel angesehen, einen aufdringlichen Kugelfisch
getroffen und einem zu korpulenz neigenden Seehund beim herumgammeln
zugesehen. Wenn man mit Kindern in der Stadt ist sicher eine gute
Option um sie ein bis zwei Stunden in einer ausbruchssicheren
Atmosphäre zu wissen. Aber Vorsicht: Exit through the gift shop! Draußen erwartete mich wieder das nass-kalte Wetter von vorhin - ich
flüchtete mit dem Zug in die Stadt und schoss mit was Warmes im
Regents Pub. Es reichte nicht so richtig zum Warm werden - in Kelsos
Haus angekommen habe ich mit einer heißen Dusche nachgeglüht und habe
mich ins Bett verkrümelt. Auch mein Gastgeber fühlte sich heute nicht
so ganz auf der Höhe - so war der Abend für alle schnell vorbei.
Das Drängelgitter des Todes - Schottlands Antwort auf die Verkehrswende
13.06.2014: Meine Flucht aus Aberdeen
Das Hostel atmet die Victorianische Zeit - Atrium-Treppenhaus,
ordendlich Stuck unter der Decke und in der Nacht jede Menge SMS-Töne... Ich schlief in einem Saal mit 15 anderen Typen und - das hätte ich mir
ja denken können - seit meinem letzten Hostel-Aufenthalt vor 20 Jahren
hat natürlich jetzt die moderne Technik das Sagen. Ein paar meiner
Zimmergenossen lebten auf dem Standpunkt, das man auch durchaus in
einem voll besetzten Schlafsaal so tun könne als sei man allein
zuhause. Mein Bettnachbar wusste mir am anderen Morgen zu erzählen das
er mitten in der Nacht wach geworden sei weil einer der Mitschläfer
erst mal gediegen ne Dose Bier auf gemacht hätte um dann noch per SMS
seine Liebschaften zu pflegen - natürlich nicht stumm geschaltet... Das wusste mit mein Nachbar von unten (wir haben Etagenbetten) beim
Frühstück zu erzählen. Er und seine Freundin waren in Aberdeen genau
so wie ich vom Bettenmangel während der Woche überrascht worden. Sie
wusste zu erzählen das in ihrem Schlafsaal eine Frau mitten in der
Nacht laut knuspernd eine Tüte Chips verdrückt hatte... Das Hostel hat eine Große Küche und zwei Speisesäle, das Frühstück
wird aber in einem kleinen, davon völlig abgeschlossenen Bereich
serviert. Nach vorheriger Anmeldung und Bezahlung darf man in diesen
Bereich gepflegten Luxus eintauchen und trifft dort auf Menschen die
unsere Irritationen weitgehend teilen. Vielleicht ist das ja alles nur
eine Frage wo man Normalität verortet... Ich machte mich nach dem Frühstück daran, meine Sachen wieder zusammen
zu packen und das Rad zu beladen. Nach den Erfahrungen der letzten
Tage entschloss ich mich, dem ursprünglichen Verlauf des Radwanderwegs
zu folgen. So toll sind die Fernstraßen in Schottland nun auch nicht,
das man sich drauf mit einem Rad herumdrücken sollte. Mein Weg aus Aberdeen war von kleinen Hindernissen gekennzeichnet - Im
Verlauf des Weges waren umfangreiche Staßenarbeiten begonnen worden
die mich teils zu Umwegen, teils zu Geschicklichkeitsparcous zwischen
Bauabsperrungen zwangen. Es ist wohl allein meinem Willen zur Freiheit
zu verdanken das ich nach zwei Stunden dann doch den Flughafen bzw.
die Ortschaft Dyce erreicht habe - nach eigenen Auskünften eine
blühende Ansiedlung. Dort fand sich auch ein Tesco, wo ich meine
Lebensmittelvorräte ergänzen konnte. Es ging dann noch ein bisschen über Straßen weiter, dann ging der
Radwanderweg auf die ehemalige Trasse einer Eisenbahn. Es ist toll auf
einer Strecke zu fahren die nicht mehr als 5% Steigung hat - speziell
wenn man so beladen ist wie ich. Leider blieb das nicht so - endlich
hatten mich die Schotischen Hügel und die lustig über sie hinweg
führenden Landstraßen wieder. Hier zeigten sich dann auch die
Schwächen einer Schaltung die sich lediglich auf sieben Ritzel am
Hinterrad beschränkt. An den Steigungen fehlte das entscheidende
bisschend as es mir ermöglicht hätte ohne Schieben hoch zu kommen,
dafür konnte ich mich an den Gefällestrecken nur rollen lassen statt,
wie sonst, noch zusätzlichen Schwung für die darauf zwangsläufig
folgende Steigung zu bekommen. Zum Glück komme ich ja nur ein mal in
diese Gegend - da können mich dann auch gerne alle mal leiden sehen. Später traf ich wieder auf eine ehemalige Bahnlinie und alles war
wieder schöner. Noch schöner war, das diese Trasse unter anderem auch
nach Peterhead, einem der Ziele auf meiner alternativen Strecke
führte. Ich beschloss, auf diesem Verlauf zu bleiben und fuhr durch
Hochmoor-artige Landschaft, die ihre Schönheit durch die deutlich
sichtbare Erosion erhält. Wenn man bedenkt das Schottland früher
einmal komplett bewaldet war. Kelso hatte mir erzählt das der
Baumbestand zugunsten der Schafzucht gerodet worden war. Da, wo ein
mal Schafe fressen kommt dann auch kein Baum mehr hoch. In manchen
Gegenden mache sich komplette Berghänge auf den Weg ins Tal - überall
im Hochland kann man Abbruchkanten sehen die das darunter liegende
Erdreich frei legen. Bäche und Flüsse schwellen nach Regenfällen
regelmäßig so an das die Ufer und daran liegende Häuser weg geschwemmt
werden. Auch an den Küsten konnte ich sehen das das Meer sich in
letzter Zeit mehr olen kommt als sonst bei den Stürmen. Überall werden
Felsbrocken aufgeschüttet und man kann sehen das die Flut Mauern
weggerissen hat die zum Küstenschutz aufgestellt wurden. Ich muss
zugeben das meine Fotos diese Schäden an der Landschaft irgendwie
verklärt wiedergeben - es ist schon paradox das eine schlimme Sache so
schön aussehen kann. Andersrum ist es aber auch paradox das eine schöne Sache so schlimm
sein kann. Zum Beispiel die Bahntrasse von Maud nach Peterhead - toll angelegt und geschottert, aber da wo es
Kreuzungen mit Straßen gibt sind Sperren abgebracht die die Radfahrer
verlangsamen sollen - in meinem Fall sogar so, das ich jedesmal das
Gepäck abnehmen musste um durch die Sperre zu kommen. Keine Ahnung was
die Dinger sollen. Wahrscheinlich brauche irgendeine Handwerksklasse
eine Aufgabe wie 'Rohre winklig zusammenschweißen' - die Dinger wirken
ganz stark wie das Ergebnis einer solchen Beschäftigungstherapie. Gibt
es in der Gegend eigentlich keine Spielplätze die man mit
Klettergerüsten ausstatten kann anstelle die Radfahrer zu quälen? Ich fand in Mintlaw einen Campingplatz - wie auf allen Campingplätzen
wird mir zusammen mit den anderen Leuten mit Zelt eine von der
Rezeption weit entfernte Stelle zugewiesen. Das beschert mir eine
kleine Wanderschaft zum Klo - aber das ist halt so und wird mir so
sicher auch noch ein paar mal passieren. Der Campingplatz ist sauber
und die sanitären Einrichtung sind gut. Ich nutze die Gelegenheit und
wasche meine Wäsche.
der inadäquate Ersatz vom Discounter - irgendwie muss es ja weiter gehen
Mein neuer Reisebegleiter
Vorhin habe ich mich in einem Fahrradladen am Rand von Aberdeen, Halfords, Balnagask Road, Ecke Wellington Street, von meiner verendeten Schaltnabe getrennt. Es hätte weder Sinn gehabt hier nach einer Sram 3x7 zu suchen noch, sie irgendwo zu bestellen. Und die traurigen Reste mit zu Schleifen hatte ich auch keine Lust. Also habe ich mir eine Nabe für sieben Gang Kettenschaltung gesucht die die Gänge etwas weiter spreizt als es die alten sieben Ritzel taten. Das würd mir hoffentlich etwas von dem Spielraum geben den ich durch die drei fehlenden Gänge in der Nabe verloren habe. Ich setze in das Ding nicht allzu große Erwartungen. Mir reicht es schon wenn es die kommenden zwei Wochen durchhält. Das kleine Reisegepäck von gestern ist am Bahnhof im Schließfach und wird mit mir, wenn alles klappt, heute Abend mit allen anderen Sachen in ein B&B einziehen in dem ich mir ein Zimmer reserviert habe.
Sich die Nacht in der Hotel-Lobby um die Ohren schlagen…
11.06.2014: Dinge die man über Aberdeen wissen sollte
Die Nacht am Meeresufer habe ich unbeschadet überstanden - um acht Uhr
bin ich wach geworden weil ein Hund auf seinem Spaziergang das Zelt
untersuchen wollte und seine Besitzerin nach ihm rief. Ich habe dann
das Kunststück zu vollbringen versucht, meine Sachen im Zelt zusammen
zu packen während es draußen regnete. Leider konnte ich nicht das Zelt
selbst auch im Zelt zusammen packen - solche Kunststücke kann ich
leider nicht vollbringen. Also wartete ich bis eine Regenpause eintrat und habe es dann so
schnell wie möglich zusammengelegt und in die Tasche gepackt um mich
dann auf den Weg in die Stadt zu meinem Frühstück zu machen. Es sollte
sich herausstellen das die Stadt gleich hinter dem nächsten Hügel
anfing - wie dem auch sei, gestern Abend hätte ich mit Sicherheit kein
Zimmer mehr gefunden. Es fand sich ein italienisch angehauchter Kaffee-Laden im Zentrum der
Stadt in dem ich - natürlich - Kaffee, was zu Essen und WLAN fand. Gestern Abend waren ein paar meiner Sachen nass geworden und ein teil
meiner Bekleidung könnte sich auch durchaus mal eine Wachmaschine von
innen ansehen. Also war der Plan: eine Schlafgelegenheit in der Stadt
finden und anschließend nach einem Waschsalon suchen. Meine Suche nach B&B's im Gebiet der Stadt entpuppten sich als
unergiebig - alles ausgebucht. Ich habe gut und gerne 25 Adressen
ausprobiert. Bei jeder schön brav angerufen um immer dasselbe zu
hören. Ein mal habe ich gefragt warum das wohl so sei und bekam als
Antwort das die Ölgesellschaften während der Woche einen so hohen
Bedarf an Schlafmöglichkeiten haben das alles ausgebucht sei - das
währe schon seit 20 Jahren so... Ich machte noch einen Versuch bei den Hostels - die Telefonnummer die
ich anrief liess mich wissen das ich Informationen über verfügbare
Hostelplätze beim City Council im Marischial Bulding bekäme. Also machte ich mich auf den Weg dahin und fand mich unversehends in
einem bizarren Gespräch wieder in dem man mich drei mal fragte ob ich
obdachlos sei - von Vermittlung keine Spur. Da ich ja nun anscheinend
doch nicht obdachlos sei gab man mir die Nummer des Youth Hostel
Aberdeen - das sich als ausgebucht herausstellen sollte - was auch
sonst? Ich startete einen zweiten Versuch im Starbucks gleich um die Ecke -
erneut eine Stunde für Absagen verplempert. Inzwischen war es bereits
13:00. Also Strategieumstellung: ich machte mit dem voll beladenen Rad
Sightseeing in Aberden - gegen 16:00 habe ich dann das Stadtzentrum
verlassen und mich weiter auf den Weg in den Norden gemacht. Irgendwo
würde schon ein B&B auftauchen oder ich fände eben einen Platz zum
wild campen... Ich war gerade dabei die kleine Ortschaft Belhelvie zu verlassen als
mein Antrieb durchrutschte. Es ging mit dem Rad einfach nicht mehr
vorwärts. Ich stieg ab und sah das das Hinterrad auf der Achse extrem
viel spiel hatte - der Zahnradkranz wackelte richtig herum. Sollte
sich die Verschraubung der Nabe auf der Achse gelöst haben? Gleich auf
der anderen Straßenseite war ein Häuschen mit einer niedrigen
Begrenzungsmauer. Ich schob das Rad rüber, nahm die Gepäcktaschen ab
und konnte das Rad mit Hilfe des Mäuerchens auf den Kopf stellen.
Nachdem ich das Hinterrad ausgebaut hatte wurde das Drama in seiner
ganzen Größe sichtbar: die Hinterrad-Achse war gebrochen. Ich würde
erst mal überhaupt nicht mehr weiter fahren! Inzwischen war mir aufgefallen das in dem Häuschen jemand im
Halbdunkel saß der mich beobachtete - ich winkte nach drinnen und ein
alter Herr kam nach draußen. Ich erklärte mir meine missliche Lage und
nach ein wenig Hin- und Her-Verhandeln war er bereit das ich die
Trümmer meines Liegerrads neben seiner Garage abstellen und meine
nicht benötigten Gepäckstücke in seinem Schuppen einstellen durfte. Er
hatte mit Hilfe seiner Frau herausgefunden das es einen Ort weiter ein
B&B geben solle - mein Plan war, mich mit kleinem Gepäck dort
einzunisten und auf die Suche nach einem Fahrradhändler zu machen der
eine Ersatzachse für mich haben könnte. Es fand sich sogar eine Frau
die mich netterweise in ihrem Auto mit in den Nachbarort nahm. Das B&B war leider ausgebucht - die Betreiberin verwies mich auf eine
alternative Möglichkeit namens 'Avalon' die sich aber als nicht
existent herausstellen sollte - die Betreiberin hatte aufgegeben. Ich
liess ich beim Pub im Ort absetzen. Schliesslich hatte die Frau ja
ursprünglich etwas ganz anderes vor gehabt. Ich hoffte das man mir
dort weiter helfen könne - nun, versucht hat man es jedenfalls ganz
redlich, aber ein B&B liess sich wirklich nirgendwo in der Gegend
finden. So bekam ich die Beschreibung wie ich zu einer Bushaltestelle
finden kann von der aus ich nach Aberdeen fahren kann. Ich hoffte, dort einen Radhändler zu finden der mir weiter helfen
kann. Egal, wie, das würde er aber nicht mehr heute können - die
Geschäfte hatten bereits geschlossen. So begann in Aberdeen für mich erneut das Zimmer-Such-Spiel. In einem
Pub namens 'Brew Dog' Machte ich so lange fruchtlose Internet- Recherche bis die Batterien des Netbooks aufgaben - Dann begann ich
meine Wanderschaft durch die Stadt um die Hotels abzuklappern.
Vielleicht waren die Internetportale ja nicht auf dem aktuellsten
Stand oder jemand hatte kurzfristig noch eine Zimmerreservierung
abgesagt. Nach drei Stunden wusste ich das das leichte Gepäck doch
nicht ganz so leicht ist wie ursprünglich angenommen. Außerdem wusste
ich das es nirgendwo - und zwar wirklich nirgendwo - auch nur die
Anmutung eines Bettes für die Nacht geben würde. Ich eierte zurück in 'Brew Dog' und ot dem Thekenpersonal 100 Pfund
wenn sie mich zuhause auf ihrer Couch oder meinetwegen auch auf ihrem
Küchenfussboden schlafen liessen. Leider hatten die Leutchen dort
anscheinend keines von beidem. Stattdessen warf sich einer vom
Personal an den Rechner um seinerseits eine Recherche zu starten - mit
dem überraschenden Ergebnis das nirgendwo was frei war. Schade, ich
hätte mich gerne eine anderen belehren lassen. Ich habe dann noch ein paar Gäste angequatscht - es sollte doch wohl
möglich sein, fr 100 Pfund eine Couch in Aberdeen zu mieten, aber
nichts dergleichen. Ein par wollten mir mit ihrem Smartphone vorführen
wie leicht man ein Zimmer in Aberdeen bekommen kann (Ergebnis
bekannt), ein paar waren nicht aus der Stadt und der Rest wohnte noch
bei den Eltern, hatte keine Couch und/oder keinen Küchenfussboden. Der
Geruch von Verzweiflung lag in der Luft. Sollte mir als einzige Möglichkeit der Gang in ein Casino bleiben um
mir dort zwischen Glückspielautomaten die Nacht um die Ohren zu
schlagen? Ich trabte nochmals an verschiedenen Hotelrezeptionen vorbei - nein,
keine Stornierungen die mir zu einem Zimmer verholfen hätten.
Unterwegs zögerte ich nicht, Leute auf der Straße mit dem 100 Pfund- für-eine-Couch-Angebot zu konfrontieren. Erstaunlich, wie viele Leute
im fortgeschrittenen Alter bei ihren Eltern wohnen. Einer der
Befragten hatte gerade sein Haus verkaufen müssen und hatte selbst
keine Bleibe mehr - ein Anderer war schon länger ohne Dach über dem
Kopf. So latschte ich also mit meinen zwei Taschen und einem Hinterrad
weiter durch die Gegend. Zwei Taxifahrer witzelten wo denn der Rest
meines Rades sei. Als ich ihnen meine Geschichte erzählte wusste der
eine zu berichten das die Ölgesellschaften während der Woche immer die
verfügbaren Betten der Stadt in beschlag nähmen, morgen eine Konferenz
starten solle und außerdem am Flughafen ein Flug ausgefallen sei, was
die Sache noch schlimmer mache. Sie machten sich ungefragt daran mit
ihren Telefonen herumzufragen ob irgendwo noch was frei sei -
überraschenderweise fanden sie aber nichts Verfügbares. Ich hatte wenig Lust mit meiner Fotoausrüstung in der Nacht irgendwo
auf den Straßen von Aberdeen herumzusitzen und schlurfte weiter. Im
Park Inn hatte ich es noch nicht versucht - auch dort war alles voll.
Ich dürfe aber in der Lounge herumsitzen und eine Steckdose anzapfen -
und Internetzugang bekam ich auch. Vielleicht hätte ich ja Glück und
bis ein Uhr Morgens würde noch jemand seine Reservierung absagen. Um
Mitternacht stelle das Café in der Lounge der Service für Leute ein
die nicht im Hotel wohnen - Okay, dann eben nicht. Eine Zimmeroption
tat sich auch nicht mehr auf . Aberdeen sollte ausgebucht bleiben. Ich
durfte weiter in der Lobby sitzen bleiben - das war doch immerhin
etwas. Hier ist es allemal besser als in den Casinos, wo alles mit
Automaten voll gestopft ist und man bestenfalls einen Barhocker hat.
Jetzt muss es mir nur noch gelingen bis zum Morgen wach zu bleiben...
Ich will ja jetzt nicht meckern, aber das es nicht möglich ist in
dieser Stadt eine Unterkunft zu bekommen finde ich wirklich ein
starkes Stück. Überall im Stadtbild Läden auf Hochglanz poliert -
keine Fancy-Boutique fehlt, tolle Restaurants und Weinlokale - aber
eine Unterkunft finden? No Way! Die Leute mit denen ich heute zu tun hatte waren allesamt nach Kräften
hilfreich - aber hlefen konnten sie mir letzten Endes allesamt nicht.
Und die Idee, das irgendjemand einen nach Schweiß riechenden,
unrasierten Kerl mit Taschen behangen und einem Fahrrad-Hinterrad bei
sich übernachten lassen würde war ja sowieso eine Schnapsidee - da
hatte ich beim Schotten wohl zu viel Verrücktheit erwartet. Ich kann
froh sein das ich in der Hotellounge herumlungern darf. Wer jemals nach Aberdeen kommt sollte auf jeden Fall eine Buchung im
Voraus klar machen. Wenn nicht, schaut Euch die Stadt an und
verschwindet so schnell wie möglich wieder. Der Zustand ist den
Beteiligten bekannt, es hat sich in den vergangenen Jahren aber
anscheinend daran nichts geändert. Die sich selbst 'Öl-Metropole- Europas' nennende Stadt lebt von der Öl-Industrie und dem Geld das sie
in die Gegend bringt - es besteht keine größere Notwendigkeit, sich um
mehr zu kümmern. Übrigens war doch noch ein Hotelzimmer in Aberdeen frei - für die
Kleinigkeit von 260 Pfund pro Nacht hätte ich ein lauschiges
Schliessfach am Flughafen mieten können...
Dunnotar Castle - wo die Schotten ihre Krone versteckten
Montrose ->Aberdeen
Ich hatte lange geschlafen - dieses mal wurde ich nicht vom Lärm der
Vögel geweckt sondern von der Wärme im Zelt - die Sonne hatte bereits
alles mobilisiert als ich um acht Uhr in den Tag startete. Meine Unterschenkel sehen verheerend aus - bevor ich aufbrach fragte
ich bei der Betreiberin des Campingplatzes nach ob sie nicht
vielleicht Sonnencreme im Shop haben. Sie war sich nicht sicher - so
zogen wir zusammen os damit sie mal nachsehen konnte. Tatsächlich
hatte sie eine Flasche Sonnenmilch mit Faktor 40 im Regal stehen. Die
habe ich dann mit besten Hoffnungen gekauft. Ich erfuhr das es
normalerweise nicht so sonnig und warm in der Gegend sei - ich habe
wirklich Glück mit meiner Reise. Vor meinem Aufbruch habe ich mich zu
allererst darum gekümmert das meine Beine auch mal Glück mit dem
Urlaub haben. Die Creme macht die roten Unterschenkel wieder weiss wie
Schnee - egal, Hauptsache die Haut kann sich von der Sonne erholen. Mein Weg nach Aberdeen hatte eine eher durchwachsene Qualität - ich
bewegte mich auf einer Mischung aus Hauptverkehrsstraßen und
Nebenstraßen - alle hatten gemeinsam das sie stark von Autos
frequentiert waren - am liebsten von Fahrzeugen die für diese Straßen
zu breit waren. Auf den Hauptverkehrsstraßen sind in der Gegend viel
Sattelschlepper mit schwerer Ladung unterwegs - wenn sich zwei von den
Teilen begegnen ist auf der Straße kein Platz für irgendwas anderes
mehr. So war ich mir meinem fahrbaren Verkehrshinderniss
verständlicherweise sehr beliebt bei den Brummifahrern. Auf den
Nebenstraßen wurde meine Situation aber nicht wirklich besser. Dort
ist die Menschheit gern mit SUV-ähnlichen Fahrzeugen unterwegs die nun
allein die gesamte Fahrbahn ausfüllen. Meine vergleichbar niedrige
Sitzposition macht es mit schwer den entgegenkommenden Verkehr zu
sehen - die Straßen sind kurvig und meist von Mauern oder Hecken
begrenzt. Also hilft nur das Gehör weiter. Ich hatte heute auf solchen
Straßen Begegnungen mit beherzten Fahrern denen nach Geschwindigkeit
und Größe ihres Wagens anscheinend nicht klar war das ihnen auch schon
mal Autos entgegen kommen könnten - Ich auf dem Fahrrad war da schon
Überraschung genug. Kurz vor Stronehaven führte mich die STrecke wieder an die Küste
zurück - dort gibt es auf einem Felsen an der Küste die Burgruine von
Dunnotar Castle. Diese Burg hat in früheren Zeiten mehrfach wichtige
Rollen in der Schottischen Geschichte gespielt - unter anderem wurden
in ihr erfolgreich die Schottischen Kronjuwelen vor den Engländern
geschützt. Als sich in der Burg schottische Abtrünnige verschanzt
hatten, die nicht die anglikanische Kirche anerkennen wollten, wurde
sie so lange angegriffen das sie anschließend nicht mehr benutzt
werden konnte. Erst im 18. Jahrhundert Beschloss Königin Victoria die
Burg zumindest teilweise wieder instand setzen zu lassen und zu
erhalten. Man muss schon sagen, das Teil ist in seiner Lage wirklich optimal
angelegt - sie muss zu den damaligen Zeiten quasi uneinnehmbar gewesen
sein. Abgesehen davon liegt sie auch landschaftlich sensationell. Auch der Ort Peterhead hat seine Reize: ein Werbebanner verkündet an
einer Imbissbude das hier der frittierte Marsriegel erfunden wurde -
ansonsten hat es hier einen wirklich hübschen Hafen... Von da ab sollte es ich wieder durch die Felder Richtung Aberdeen
führen. Die Orte trugen dort so klangvolle Namen wie 'Mud on Road'
oder 'Caution Children Playing'... Je mehr ich mich Aberdeen näherte, um so ordentlicher wurden die
Örtchen. In den Fenstern der Häuser stand mit einem mal kostspieliger
Designerkrams und wirklich dicke Autos drängten sich in den
Einfahrten. Mit einem mal hinge dort auch die 'Neighbourhood-Watch'- Schilder die mir vor zwanzig Jahren schon in London signalisierten das
jetzt Misstrauen und Angst regieren. Hier wohnen nicht mehr die Leute
die eine Bindung zu den Orten haben sondern Menschen die zu Geld
gekommen sind und sich ein hübsches Häuschen etwas außerhalb der Stadt
leisten können - ie Bringen die Angst der Städter vor Kriminalität mit
auf Land. Überflüssig, anzunehmen das ich dort ein B&B finden würde - der Himmel wurde wieder dunkler und Regen drohte. Erste
Siedlungsgebiete mit Reihenhaus- und Mietkasernenarchitektur der
Siebziger zeigte mir an das ich Aberdeen schon sehr nah war. Auch dot
gab es keine Unterkunft für mich - die räumlichen Verhältnisse dieser
Häuser lassen gar nicht die Idee an Zimmervermietung aufkommen. Ich hatte das eigentliche Aberdeen noch nicht erreicht, da wurde es
zunehmend so ungemütlich das mir die Lust am Radfahren endgültig
verging. Ich hielt nach einem Ort zum Zelten Ausschau und fand an
einem Küstenabschnitt ein Stück Wiese am Ufer das von der Küstenstraße
aus nicht einsehbar war. Daneben war ein Parkplatz, zu dem der Zutritt
aber durch dicke Felsbrocken behindert wurde - zumindest der Zutritt
für Autos. Mit dem Rad passte ich gut da durch und konnte mir ein
Plätzchen fürs Zelt suchen. War nicht ganz leicht, weil überall wie
zufällig dicke Steine in der Wiese verteilt waren - aber für ein so
kleines Schloss wie das meine habe ich dann doch noch was gefunden.
Schnell stand das Zelt und ich war mit meinen Klamotten drin. Die
Sachen ausgezogen, abgetrocknet und trockene Sachen angezogen - dann
habe ich mir erst mal was zu Essen gemacht. Heute gab's Reis mit
indischer Sauce und Spiegelei. Der Kocher wurde widerrechtlich im Zelt
betrieben und hat für eine kurzfristige Hitzewelle gesorgt. Kurze Zeit
später habe ich fest gepennt. An dieser Stelle möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema 'Wild
Campen' in Schottland anfügen. Es ist richtig, das es überall in
Schottland erlaubt ist frei zu Campen - man muss allerdings schon
recht erfindungsreich sein wenn es darum geht einen Platz zu finden -
die Felder sind oft ummauert oder hoch umzäunt und die Tore fest zu,
so das man seinen Plundern schon rüberwerfen müsste um da zu Campen -
abgesehen davon stehen überall Tiere rum - Kühe und Pferde sind so
erkundungsfreudig das sie auch schon mal ein Zelt zerlegen können -
was Schafe so drauf haben möchte ich gar nicht erst ausprobieren. Natürlich kann man auch bei einem Bauern Klingeln und fragen ob man
bei ihm Campen darf - es muss halt nur eine Klingel montiert und
jemand Zuhause sein. Vielleicht fehlt mir die nötige Geduld, aber ich
bin nicht in Schottland unterwegs um endlos um Bauernhöfe auf der
Suche nach deren Bewohnern herumzuhopsen. Es macht schon den Eindruck
das subtile Zeichen signalisieren sollen was die Leute hier von der
offiziellen Regelung mit dem Zelten halten. Da passt mein Eindruck zu
dem Küstenabschnitt für die heutige Nacht nahtlos ins Bild. Aber ich
hatte ja mein Plätzchen gefunden...
St. Andrews -> Tentsmuir Point -> Sayport -> Dundee
Der Campingplatz kurz von Dundee entpuppte sich als ein bisschen
zugig. Ein kontinuierlicher Wind vom Meer schnappte sich alles was er
kriegen konnte um es in eine entfernte Ecke des Platzes zu wehen. Sein
erstes Opfer sollte das Pop-Up-Zelt sein, das, kaum das es stand, auch
gleich über den Platz rollte. Ganz ohne Heringe geht es also doch nicht. Als Frühstück haben sich inzwischen Oatcakes etabliert - diese Kekse
sind gut zu transportieren, schmecken neutral und machen schnell satt
- dazu gab es heute morgen eine Tütensuppe.
Dann packte ich meine Sachen zusammen und liess mich den Berg nach St.
Andrews herunterrollen. Wahrscheinlich war es eine gute Entscheidung,
gestern Abend nicht erst in dem Ort nach einer Unterbringung zu
suchen. Das ist hier schon ordentlich touristisch. Der Ort verfügt über eine als Ruine vorhandene Kathedrale die eine
wichtige Rolle bei der Christianisierung Schottlands hatte und einen
schönen Hafen. Außerdem ist er Universitätsstadt und so wie es
aussieht das Epizentrum des Golf-Sports in Schottland. Entlang des
Strands erstreckt sich ein Golfplatz gigantischer Ausmaße.
Den umrundete ich von der Landseite her mit dem Rad und folgt der
Landschaft entlang der Küste nach Tentsmuir Point, einem
Naturschutzgebiet mit Bewaldung bis ans Meer auf einer riesigen Dünung
und einem endlos langen, flachen Sandstrand. Gerade dieser Wald hat
schon etwas urzeitliches, zwischen lichtem Baumbestand (meist Fichten)
wächst ein dichter Teppich aus grossen Farnen und Schachtelhalmen.
Der Weg führt durch diesen Wald zum Firth of Tay und folgt dessen Ufer
zur rücke hinüber nach Dundee. Auf dem Weg dahin hatten sich
wohlmeinende Menschen ein paar nette Barrieren einfallen lassen damit
auch ja keine Autos, Motorräder - und vor allem keine Liegeräder auf
dem Radweg fahren können. Eine der Barrieren war so gut gebaut das ich
mein gesamtes Gepäck abnehmen musste um dann das Rad hindurch zu
bugsieren.
Der Weg zur Brücke führt durch ein etwas einsam wirkendes Wohngebiet
und ein Industriegebiet auf verschlungenen Wegen zum Fussgänger- und
Fahrradübergang in der Mitte der Brücke. Selbstmörder haben es hier
etwas schwer sich ins Meer zu stürzen ohne vorher überfahren zu
werden. Auch wenn das ganze Bauwerk den Charme der einfachen
Zweckarchitektur der achtziger atmet, so hat der Überweg in der Mitt
schon was Tolles. Außerdem ist die Brücke nach Dundee hin konstant
abschüssig. Ich konnte mich bequem rollen lassen. Über dem Meeresarm
zog sch derweil der Himmel immer mehr zu und es kühlte auch zusehends
ab. Auf der Seite von Dundee verlässt man als Radfahrer die Brücke
über einen automatischen Lift in dem die nette Computerstimme mit
einen süßen schottischen Akzent die Türbewegungen und die Etagen
ansagt - warum gibt's so was nicht daheim?
Als ich aus dem Aufzug raus kam goss es in Strömen - irgendwas macht
dieser Lift am Wetter. Eigentlich wollte ich ja noch weiter, habe mich
dann aber zum Überlegen kurzfristig in einer Fisch'n Chips-Bude
eingenistet. Das mit dem Regten wurde alles nicht besser - auf dem Weg
in die Stadt bin ich an einem B&B vorbei gekommen, dem Aabalree Guest
House. Als ich dort auf Verdacht schellte stellte sich heraus das ich
Glück hatte - sie hatten noch ein Einzelzimmer frei und dann noch zum
Sensationskurs von 26 Pfund. Man hat mir beim Abtakeln meines Rades
geholfen, das Rad durfte über Nacht im Hausflur stehen damit es nicht
weg kommt und die Gepäckteile die ich nicht auf dem Zimmer benötigte
durften hinter der Kellertür auf mich warten - toll!
Bei dem Sensationspreis durfte ich nun mit allem rechnen - aber ich
konnte ja froh sein das ich ohne große Recherche gleich ein Plätzchen
gefunden hatte. Das Zimmer war einfach aber freundlich eingerichtet.
Das Haus selbst musste früher mal ein Hotel gewesen sein - das könnte
aber gut 100 Jahre her sein. Jetzt jedenfalls sind die Sanitären
Anlagen modernisiert oder neu eingebaut und die Zimmer haben auch eine
Modernisierung erfahren. Die Betreiber hatten es für nötig gehalten
alle Dinge, so gut es geht, gegen Mitnahme zu sichern. Anscheinend
logierte ich in der Gegend Dundees wo man alles anschrauben muss damit
es nicht weg kommt - beim Verlassen des Hauses fordert einen auch ein
Schild auf das man unbedingt darauf achten soll das die Haustür auch
ins Schloss fällt wenn man draußen ist. Dafür liegt es aber schön
zentral - wenn man bei der Wetterlage davon sprechen konnte. Ich hatte
mir vor genommen eine kleine Erkundungstour durch das Zentrum zu
machen, was bei dem ordentlich strömenden Regen eine Blödsinnsidee war
- ich strandete letztlich in einer Kaffeebar mit WLAN, wo ich meine
emails verschicken konnte und nach einem Milchkaffee mit einem mal
unglaublich müde wurde - ich hätte es eigentlich anders erwartet und
strebte wieder meinem B&B entgegen um eine Runde zu pennen - fast
währe ich unterwegs eingeschlafen...
Ich war fest entschlossen, wenn ich jetzt schon an einem Samstag Abend
in einer schottischen Metropole wie Dundee fest sitze, das ich dann
wenigstens auch ein bisschen ausgehen sollte. Also hatte ich mir den
Wecker auf 21:00 gestellt und trabte nach einem Besuch der Dusch noch
mal in den Regen hinaus. Es verschlug mich in einen Laden namens
Klozet, in dem ich um 22:00 in einen entschlossene Partystimmung
hinein geriet. Zwei Wochen ohne leute Musik auf den Ohren bescherten
mir erst mal einen Kulturschock - ich hatte ganz vergessen wie laut es
in einem Club sein kann. Das Publikum des Ladens war - wie die
Thekenmannschaft selbst - zum Feiern fest entschlossen. Der Schote an
sich scheint ein großer Karaokefan zu ein, denn es drängte alle
Beteiligten wiederholt zu den Mikrofonen. Es fiel mir ein bisschen
schwer auszumachen wer hier arbeitet und wer Gast ist. Ich selbst
wollte nicht singen - da währe wahrscheinlich auch geschäftsschädigend
gewesen. Das Publikum war locker und aus allen Altersklassen und Geschlechtern
gemischt - man war wegen der Ankündigung einer Bühnenschow, der
'Sister of Tutu' gekommen, die sich dann als eine hockkarätige Ein- Transe-Travestishow entpuppte. Das Publikum wurde anarchisch in die
Show mit einbezogen und war willig sich in die Nummer hinein ziehen zu
lassen. Es war ein ziemlicher Spaß bis ich dann um ein Uhr in mein
mBett im B&B fiel.
Kuchen in Falkland
Kinross -> Falkland -> St. Andrews
Dank der hiesigen Vogelwelt gelang mir in Kinross ein früher Start.
Die für heute versprochene Sonne liess sich zu Beginn des Tages noch
von einer geschlossenen Wolkendecke vertreten.
Mein heutiger Weg führte mich um den See bei Kinross herum Richtung
Falkland. Eigentlich lief alles prima. Die Landschaft sag gut aus, es
regnete nicht und wurde zusehends wärmer und auch das Rad lief wie
geschmiert - ich hatte gestern der Kette und der Nabenschaltung
gezielt Öl gegönnt.
Dann sollte die Bodenwelle kommen die meiner Fahrt eine ärgerliche
Wendung gab - mir ist die Halterung für den Gepäckträger an drei von
vier Stellen abgerissen! Da stand ich nun mit traurig herabhängendem
Gepäck mitten in der immer noch sehr schönen Landschaft und alles sah
danach aus als wenn hier meine Reise zuende sein sollte. Anscheinend
hat man wenn man wirkliche Probleme hat einen anderen Gesichtsausdruck
- jedenfalls wollte in der aktuellen Situation plötzlich niemand mehr
anhalten und mich fragen wie's mir geht. Auch die Radfahrer hatten es
ungewohnt eilig - und ich wollte jetzt auch nicht winkend auf der
Straße stehend alles was daher kommt zum Anhalten zwingen.
Irgendwie muss es ja weiter gehen - ich versuchte mein Glück mit
stabilen Kabelbindern um den Gepäckträger wieder in die Nähe der
Stellen zu bringen wo er hin gehört. Aber sobald ich die Gepäcktaschen
anhängte gaben die Binder nach und alles lag wieder auf dem Boden. Ein zweiter Versuch mit Nylonschnur klappte besser. Es gelang mir die
Stellen an denen die Befestigung des Gepäckträgers abgerissen war mit
dem Band sehr stramm zu verbinden und alles so zu fixieren das ich die
Taschen wieder anhängen konnte und der Gepäckträger auch oben blieb.
Es fühlte sich alles so an als wenn der Gepäckträger noch fest mit dem
Rahmen verbunden währe - nichts wackelte oder schlackerte. Mit dem etwas mulmigen Gefühl ob diese Konstruktion nun halten würde
setzte ich nach einer guten Stunde meine Reise fort. Die Bastelei hat
Bodenwellen und andere Unebenheiten souverän genommen als wenn nie was
gewesen sei.
Der Weg von Kinross nach Falkland führte wieder in die Höhe. Damit der
Anstieg nicht so eintönig ist bewegte ich mich auf Nebenstraßen und
Wirtschaftswegen die wie eine Berg- und Talbahn immer wieder
Gefällestrecken boten um danach wieder ein Stückchen höher zu
klettern. Meist gelang es mir auf den abschüssigen Abschnitten Anlauf
für die nächste Steigung zu nehmen und dann auch tatsächlich den
nächsthöheren Hügel zu erklimmen. Allerdings gab es dazwischen auch
Steigungen bei denen ich es bereute das ich v0r der Reise nicht dazu
gekommen bin das Zwischengetriebe am Rad einzubauen - ich habe
tatsächlich drei mal das Rad eine Steigung hoch geschoben - ist schon
peinlich!
In Falkland ist es so schön das es schon fast weh tut - ich war
einfach nur froh, dort angelangt zu sein und feierte den vollendeten
Streckenabschnitt mit einer großen Tasse Kaffee und einer Kombination
einer Tafel weisser Schokolade und schwerem Schokoladenkuchen mit
Nüssen. Das als Kuchen titulierte Teilchen war nur mich schwerem Gerät
zu zerteilen und nachdem ich es aufgegessen hatte war ich mir sicher
nie mehr wieder in meinem Leben etwas essen zu müssen.Nach der
Kalorienbombe war ich dann auch mental in Falkland angekommen und habe
noch ein paar Impressionen aus der Stein gewordenen Harmonie
aufgenommen.
Trotz Panne ist noch eine Menge Zeit vom Tag übrig - ich mache mich
wieder auf den Weg um St. Andrews und die Nordsee zu erreichen. Ich
bewege mich immer noch im Inland und sobald ich in die Nähe von
Feuchtgebieten oder Wasserlöchern komme sind sofort die mikroskopisch
kleinen Mücken in der Luft - es sieht fast so aus als wenn Nebel
wabern würde. Hoffentlich wird der Nordeeküstenradwanderweg bald
wieder seinem Namen gerecht! Zwischen Falkland und dem Meer wurden ein paar Höhenzüge dekoriert -
nur ein mal durfte ich für ein paar Meilen einem Flusslauf folgen. Die
Straße war aber offiziell wegen Einsturzgefahr gesperrt. Der Fluss
hatte bei straken Regenfällen die Straße und die Häuser entlang des
Flusslaufs unterspült. Die Häuser waren so geschädigt das sie of
schief standen - zwei waren sogar von den Fluten weggerissen worden.
Kurz vor fünf Uhr Nachmittags war ich in Sichtweite des Meeres und St.
Andrews - da erschien ein Campingplatz am Wegesrand. Ich habe mich
dort kurzentschlossen eingebucht und den Tag ausklingen lassen.
Ich habe mir noch mal in Ruhe die Reste meines Gepäckträgers
angesehen. An den Punkten wo er it dem Rahmen verbunden war ist das
Material systematisch ermüdet - ich bin ziemlich schockiert darüber
wie dünnwandig das Rohr ist aus dem der Gepäckträger gefertigt wurde.
Ich würde mal sagen das das was ich mit der Beladung des Rades
übertrieben habe vom Hersteller beherzt untertrieben wurde. Ich habe
jetzt auch die noch nicht angerissenen Stellen mit Band verzurrt und
hoffe das mich diese Bastelei sicher bis zum Ende meiner Zeit durch
Schottland und nach Hause bringt - sonst nimmt die ganze Reise noch
einen unverhofft anderen Verlauf.
Möven und Fastfood - eine gefährliche Kombination
Edinburgh -> Kinross (trotz drohenden Wolken...)
Ein bisschen habe ich Sorgen das mit die Zeit flöten geht - auch wenn
es gar kein wirkliches Timing für die Fahrt gibt. Heute Morgen war es
zwar immer noch ordentlich bewölkt, aber mehr als ein sehr verhaltener
Sprühregen kam nicht mehr herunter. Also war der Entschluss gefasst:
heute geht es wieder auf die Straße!
Kelso kann es nicht so recht glauben das das eine gute Idee sein
könnte und schaut noch mal auf seinem Handy nach den Wetter-Trends.
tatsächlich ist für heute zwar jede Menge bewölkter Himmel vorher
gesagt aber kein Regen - oder wenn, dann nur ganz wenig. Zum Abschied gab es noch mal ein Frühstück mit Brot vom deutschen
Bäcker und zwei Eiern.
Das tägliche Kunststück, wie welche Sachen in welche Taschen hinein
kommen und ob das dann auch alles so passt ging heute ganz entspannt
aus. Es macht sich tatsächlich bemerkbar das ich ein paar überflüssige
Dinge nach Hause geschickt habe. Ich kann sogar ganz gut die
Tütensuppen unterbringen die ich für meine Kochversuche besorgt habe. Das Fahrrad vor's Haus geschafft und mit dem Gepäck dekoriert. Dann
hieß es Abschied nehmen.
Das Fahrgefühl auf dem mit einem neueren, härteren Stoßdämpfer
ausgestatteten Rad ist komplett anders. Es nimmt die Unebenheiten der
Straße jetzt so wie ich es eigentlich erwartet habe. Die Suche nach
einem passenden Fahrradhändler und die Dienste von David sind den
Aufwand allemal wert. Die Schlaglöcher haben endlich ihren Schrecken
verloren und ich muss nicht mehr die ganze Zeit nach dem idealen
Hinderniskurs suchen damit die Hinterrad-Schwinge nicht bricht.
Auch heute fuhr ich mit dreifachem Boden: in der Karte war der Weg
markiert, es gab die Hinweisschilder am Straßenrand und das Garmin
machte klugscheißerische Bemerkungen dazu. Inzwischen habe ich heraus
gefunden das das Gerät Probleme mit der Navigation hat wenn es auf
Batterien - in dem Fall zwei NC-Accus - läuft. Die Geschwindigkeit des
Rades lässt dem Gerät keine ausreichende Zeit sich auf der Karte zu
orientieren und meine Position und Bewegungsrichtung richtig zu
ermitteln. So habe ich es heute über USB von der Ladeschaltung am Rad
versorgen lassen. Die Navigation läuft zwar schneller, es gibt aber
immer noch exotische Ideen dazu wo ich denn nun hin zu fahren habe.
Bei eingeschalteter Navigation wird mir auf der Karte zwar auch der
aktuelle Track angezeigt, wenn das Garmin aber eine Bemerkung zur
Route macht, blendet es den Track aus und ich weiss unter Umständen
nicht mehr wo ich denn wirklich hätte hin fahren sollen. Auf diese Art
muss es das Teil in der Vergangenheit geschafft haben mich immer
wieder in die Irre zu führen. Als die Nummer heute wieder los ging
habe ich die Navigationstipps abgeschaltet und habe mich nur noch
anhand des markierten Tracks und meiner Postition und
Bewegungsrichtung auf der Karte orientiert. Mit einem Mal war das Teil
in der Lage präzise zu zeigen wo ich mich in welche Richtung bewege
und es wurde angenehm still zwischen meinen Beinen. der Weg nach
Kinross war, was das an geht eine wahre Freude - ich habe mich nur
einmal vergurkt und das auch schon nach 20 Metern gemerkt - das ist
für die aktuelle Reise Bestleistung.
Mein Weg führte mich noch mal hinaus nach South Queensferry wo ich den
Anschluss an den Radweg finden musste der mich über die Autobrücke
über den Forth führen sollte Auf der Brücke habe ich ein Pärchen aus
Hamburg getroffen die dem N1 umgekehrt folgen. Sie versprachen mir
Berge auf meinem Weg nach Kinrose - jede Menge davon und sicher auch
noch welche darüber hinaus. Da lassen wir uns doch nicht anmerken -
schließlich habe ich jetzt das beste Fahrrad der Welt!
In Dunfermline hatte ich dann eine unheimliche Begegnung der dritten
Art. Eigentlich wollte ich nur bei einer Fish&Chips-Bude Mittag
machen. Ich hatte kaum meine Bestellung aufgegeben, da stömten
Unmengen von Schülern in den Laden. Man hatte sie anscheinend dort
erwartet weil in einer Windeseile ihre Bestellungen bedient wurden.
Anscheinend nutzen die Kids die Mittagspause um in dem Imbiss oder in
den benachbarten Pizza- und Inder-Imbissen bzw. dem Supermarkt ihr
Pausengeld zu verprassen. Das Ganze machte auf mich den Eindruck als
wenn die Läden nicht ohne Grund in der Nähe der Schule platziert wurden. Noch bizarrer wurde es als die Kids mit dem Essen fertig waren. Ich
hatte mich schon beim Auffahren auf den Parkplatz gefragt warum da so
viele Möwen herum lungerten. Es gibt in der Gegend zwar immer wieder
mal ein paar davon aber eine Gang von über 30 Tieren war dann doch
auffällig. Die Kids ließen die Reste ihrer Fresspakete auf den Parkplatz fallen
und lösten dadurch eine Fressorgie mit lauter Streiterei unter den
Möwen aus. Ich kam mir vor wie bei Hitchkocks 'Die Vögel' Ich kümmerte mich darum das mein wahrhaft gigantischer Fisch und die
Pommes in mir verschwanden bevor die Meute noch auf mich aufmerksam
wurde.
Dann ging es tatsächlich in die versprochenen Berge. Zwischen
Dunfermline und Kinross liegt ein etwa 400 Meter hoher Pass der ab
Meeresniveau zu überwinden ist. Der Aufstieg da hin ist deutlich
steiler als der Pass auf dem Weg nach Edinburgh und ich kann nicht
verschweigen das ich mich mit wenig rühmlichen fünf Meilen pro Stunde
da hoch gekurbelt habe. Ich fühlte mich heute auch nicht in Bestform -
so alle 500 Meter habe ich an den Steigungen schon mal ein Päuschen
eingelegt um die Landschaft am Straßenrand zu bewundern. Das Fahrrad
lässt sich wenig elegant schieben, da ist es leichter wenn man in
Etappen einen Berg hoch strampelt. Oben auf dem Pass gab es dann einen Erstkontakt mit den von Thomas
angedrohten 'Midges'. Das sind winzig kleine Stechmücken die selbst
durch Mückengaze passen. Es lungerte dort ein Pulk dieser reizenden
Tiere herum der meine Pause dazu nutzte, doch mal zu schauen wie ich
denn so schmecke. Es wurde eine eher kurze Pause. Ob das der Grund ist
warum der Radweg in diesem Abschnitt nicht entlang der Küste verläuft
sondern durchs Landesinnere? Ich hätte drauf verzichten können. Auf der anderen Seite es Passes gab es dann gelebte
Hochgeschwindigkeit - 25 Meilen pro Stunde und sogar noch mehr währe
drin gewesen wenn mein Gepäck nicht ins Schwingen gekommen währe.
Der Campingplatz in Kinross war vorher ausgeguckt und akzeptiert auch
Zelte - es kann einem hier auch schon mal passieren das mangels
sanitärer Einrichtungen ein Campingplatz nur Wohnwagen akzeptiert. Mit
acht Pfund pro Nacht ist der Campingplatz 'Gallowhill Farm' der bisher
günstigste auf meiner Fahrt. Dafür darf man aber die Duschen mit
Münzeinwurf bespassen: für 50 Pence bekommt man acht Minuten heisses
Wasser. Leider ist der Münzeinwurf nicht in der Duschkabine, weswegen
man auch nach acht Minuten fertig sein sollte. Es wird auch eine
Waschmaschine und ein Wäschetrockner geboten die man beide gegen
Münzeinwurf nutzen kann. Außer mir sind hier zur Zeit nur Dauercamper
bzw. deren Wohnwagen. Die Stimmung ist, wie auf allen Campingplätzen
bisher, sehr entspannt.
Edinburghs neue Tram - eine Herausforderung für die Bevölkerung
04.06.2014: Die Tram und du
Zehn Uhr wollte ich eigentlich bei dem Fahrradladen gewesen sein - da
habe ich mich aber doch ein bisschen mit meinem Gastgeber verquatscht
und es wurde eher zwölf.
Laid Back Bikes hat zwar einen Laden in der 28 Marchmont Crescent -
der ist aber nicht andauernd geöffnet. Außerhalb der Zeiten finden
sich die Mitarbeiter um die Ecke in der 29 Arcyle Place wo sie eine
Reparaturwerkstatt betreiben. Dort habe ich dann auch jemanden
gefunden. Es hatten sich zwei potentielle Stoßdämpfer mit stärkeren
Federn gefunden von denen einer in den Rahmen passen wollte. Da es ein
bisschen fummelig ist das Teil da einzubauen beschloss ich mein Rad
bis morgen dort zu lassen und habe einen Tag zu Fuss in der Stadt
verbracht
Na, ja, wirklich zu Fuss dann aber doch nicht, denn Edinburgh hat sein
vergangenem Wochenende eine Attraktion mehr im Straßenbild: eine
Straßenbahn! Die Eröffnung hatte sich ein paar mal verzögert und auch die Kosten
für das Projekt haben sich deutlich nach oben entwickelt aber nun
fährt sie endlich. Ich erstand eine für alle Busse und diese Bahn
gültige Tageskarte und habe die Strecke abgefahren. DIe Bahn war
rappelvoll. Im Stadtgebiet sicher weil jeder mal mit dem Ding fahren
wollte, im Randgebiet eher weil eine frisch aus der Taufe gehobene
Retortengruppe von Jungs die Mädchen der Umgebung begeisterte - die
Trat im STadion von Edinburgh auf - eine Haltestelle der Tram. Der Neuerwerb im Bild der Stadt macht einen freundlichen und
einladenden Eindruck. Die Bahn kommt gut voran, auch wenn es im
Stadtgebiet immer noch Probleme damit gibt das die anderen
Verkehrsteilnehmer nicht mit einer Tram vertraut sind bzw. nicht
wissen das es da eine Spur für eine Straßenbahn gibt. Um die Autofahrer damit vertraut zu machen das es sich bei der neuen
Spur nicht um eine Parkgelegenheit handelt und auch sonst die Bewohner
Edinburghs mit dem Neuzugang vertraut zu machen, hat man die Bahnen
bereits drei Wochen vor der offiziellen Eröffnung leer fahren lassen. Jetzt sind noch überall in der Stadt Schilder montiert die darauf
hinweisen das man Augen und Ohren offen halten soll da die Tram leiser
ist als die Busse die überall auf den Straßen röhren. In der Tat ist die Bahn nahezu geräuschlos. Es gibt im Stadtzentrum
keinerlei Kurven die etwas quietschen wenn die Bahn daher fährt -
würde sie nicht regelmäßig Bimmeln, man würde sie wirklich nicht
bemerken. Auch wenn es Widerstand gegen dieses Projekt gibt und sich
Interessengruppen gebildet haben die in einem Ausschuss erörtert haben
wollen warum das Projekt viel mehr Geld verschlungen hat als
ursprünglich geplant. Macht die Bahn mit ihrem aktuellen
Streckenverlauf auf der Hauptachse 'Princess-Street' bis hinaus zum
Flughafen viel aus wenn es darum geht den Busverkehr zu verringern -
und außerdem ist man auch noch schneller am Ziel.
Nachdem ich jetzt schon eine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel
hatte, wurde die auch reichlich genutzt. Ich habe einen weiteren,
strak verlebten Friedhof hinter dem Gericht von Edinburgh aufgetan und
auf Anraten von Christoph den Regents Pub besucht. Er ist laut
Testbericht vom letzten Jahr der einer der besten Bierpubs Englands.
Ich finde, es ist dort sehr gemütlich und die Stimmung ist freundlich- entspannt. Die Musik dort tut nicht weh und orientiert sich
(wenigstens während meiner Besuche) an Titeln der achtziger und
neunziger. Da ich nicht so der große Biertrinker bin habe ich mich mit
einer Empfehlung des Thekenpersonals, einem Lager(-Bier) beschäftigt. Leicht angeschickert habe ich den Weg mit dem Bus nach Hause gemacht.
endlich mal ein düsterer Friedhof (ind Edinburgh)
03.06.2014: irgendwo bei Temple ->Edinburgh
Mein Gott sind die Vögel hier laut! um fünf Uhr hatten sie mich aus
dem Schlaf gebrüllt und ich machte mich daran in den Tag aufzubrechen.
Das Verpacken der Sachen treibe ich inzwischen zur Perfektion - die
Taschen werden immer kleiner und trotzdem lasse ich nichts liegen.
Allerdings landen die Sachen ständig in anderen Taschen.
Halb sieben hatte ich es mit meinem ganzen Plunder aufs Rad geschaftt.
Der bärtige Radfahrer von gestern sollte Recht behalten: es geht
wirklich nett bergab. Es war auch ger nicht mehr so weit bis nach
Edinburgh. Eine Stunde später war ich in der Stadt angekommen und
konnte mich zusammen mit den großen Tieren in der Buspur vergnügen. Es
war so früh am Morgen das ich mich nicht so recht traute, bereits bei
meinem potentiellen Gastgeber anzurufen. Also ging es erst mal in ein
Café das mit Frühstück lockte. Hier habe ich ich dann auch sortiert.
Mein Gastgeber - Kelso - wohnt gar nicht so weit von dem Café
entfernt. Also mal schön den Weg eingeprägt, dort angerufen und rüber
geradelt. Ich bin immer noch berührt von seiner Spontanen Idee, mir
eine Unterkunft für die Zeit in Edinburgh anzubieten. Ich genoss den
Luxus eines eigenen Zimmers und Zugriff auf die Infrastruktur des
Hauses einschließlich eines Schlüssels, mit dem ich kommen und gehen
kann wann ich will. Eine Heiße Dusche sollte mich erst mal wieder aus der Welt der latent
Unterkühlten zurück holen.
Statt Touristik machte ich mich erst ein mal daran einen Fahrradladen
zu finden der mir mit meinem Stoßdämpfer- und Kettenproblem helfen
konnte. Kelso empfahl mir eine Fahrrad-Kooperative die ganz in der
Nähe war. Dort konnte man messen ob meine Kette vielleicht schon zu
sehr gelängt ist. Was das an geht ist sie aber so gut wie neu. Ich
habe dort zur Sicherheit drei weitere Kettenschlösser erstanden. Bei
der Federung mussten die Leute dort leider passen weil sie eine
härtere Feder bestellen müssten und das eine Woche dauern würde. So
lange wollte ich dann doch nicht warten. EIn andere Laden, gleich um
die Ecke zeigte mir komplett die kalte Schulter. Die überall im
Geschäft herumstehenden Carbon-Rennmaschinen hätte mich gleich stutzig
machen sollen. Ich habe dann auf den touristischen Teil umgestellt und bin zu Fuss in
die Stadt gelaufen. auf meinem Weg bin ich eher zufällig an einem
großen Geschäft für Mountainbike und Downhill vorbei gekommen - Evans
Cycles. Da muss es doch auch solche Federn geben wie ich sie suche.
Leider konnte man mir dort auch nicht helfen da, wie mir ein Mann aus
der Werkstatt des Ladens erklärte, für Downhill komplett andere
Federungen verwendet werden wie für mein Liegerad. Es gäbe aber in der
Stadt einen Laden der sich auf Liegeräder spezialisiert hat. Dort
könne man mir wahrscheinlich weiter helfen er heisst 'Laid Back Bikes'
und ist in der 28 Marchmont Crescent. Witzigerweise ist das wieder
ganz in der Nähe meines aktuellen Wohnorts. Also bin ich da hin
gelaufen und fand an der angegebenen Adresse eine kleines Geschäft das
mit Liege- und Spezialrädern vollgestopft war. Hinter all den
Fahrrädern war der Ladenbetreiber gerade mit einem anderen Mann in ein
Gespräch verwickelt. Ich schaute mich ein bisschen im Laden - im
Schaufenster hing sogar ein Modell von Optima - das ließ hoffen. Als
ich dran war hatte der Händler -David - etwas Probleme zu mir herüber
zu kommen. Er stieg über die Ansammlung von Fahrrädern wie ein Storch
durch den Salat. Ich schilderte ihm mein Problem und er bemühte sich
sofort um mögliche Lösungen. Er sei sich sicher das er im Keller noch
zwei stärkere Dämpfer für mein Rad haben müsse - und wenn nicht, dann
würde er einen von einem der dort stehenden Räder ausbauen und bei
meinem Rad einbauen - ich sollte mit meinem Sorgenkind doch Morgen mal
rein schauen. Solch engagiertes Auftreten hebt bei mir doch ganz
gewaltig die Stimmung!
Dann begann dann doch, der nun sehr entspannte, touristische Teil. Ich
lief in Edinburghs Zentrum und schaute mich ziellos um. EIn Stunde bei
Starbucks liess mich etwas akklimatisieren und dank Internetzugang ein
wenig Anschluss an die Welt finden. Ich war vor ein paar Jahren schon
mal in der Stadt gewesen, jetzt aber entdeckte ich zu meinem Erstaunen
an Orten wo ich zuvor schon mal gewesen bin Dinge, die ich damals so
nicht wahrgenommen habe obwohl sie sicher da gewesen sein müssen. Der
Friedhof war mit Sicherheit auch schon lange vor meiner Zeit da...
Das Thema 'Internei' ist auch Edinburgh eher durchwachsen gelöst -
während man sich bei Starbucks nur auf einer Website einloggen muss
ohne persönliche Daten zu hinterlegen durfte ich in einem Burgerladen
in der.... Street bei dem Versuch, Zugang zum hauseigenen WLAN zu
bekommen meine kompletten persönlichen Daten einschliesslich meiner
Körpermaße, so kam es mir vor, hinterlegen. angeblich sei das alles
aus Sicherheitsgründen notwendig. Ich entschied das mich der Laden
jetzt und in Zukunft gern haben kann. Irn Bru kann man auch woanders
in Schottland trinken und der Burger hatte jetzt auch keine Weltklasse- Qualitäten - eben ein Burger und mehr nicht, sicher für alle sichtbar
frisch nach meiner Bestellung zusammen gebastelt, geschmacklich und
haptisch aber kein merklicher Unterschied zu Burger King oder Mc Doof. So verlegte ich die Pflege des Blogs in Kelsos Küche - dort kann man
gut sitzen und sich um die Welt da draußen kümmern.
02.06.2014: Melrose -> Innerleithen -> irgendwo bei Temple
Es ist schon sonderbar - heute morgen bin ich zur selben Zeit wie
immer aufgewacht, irgendwie hat der Start in den Tag dann aber nicht
so richtig klappen wollen. Es war bereis kurz vor zwölf als ich
Melrose Richtung Inverness verließ. Irgendwie klebten heute auch die Reifen meines Rades geradezu an der
Straße - anscheinend bin ich doch ein bisschen abgekämpft. knappe
zweieinhalb Stunden später hatte ich Innerleithen erreicht und suchte
mir eine Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme. Nun, es war ja Sonntag - da ist auch in einer solchen Metropole so gut
wie nichts offen. Ich fand dann einen Coffee-Shop namens 'The Whistle
Stop' in dem mir ein frisch zubereiteter Hamburger mit handgesägten
Pommes und frisches Wasser für meinen Trinkvorrat blühte. Ich war ein bisschen im Zweifel ob ich heute noch weiter fahren
sollte. Immerhin hatte der Ort einen Campingplatz. Jetzt noch weiter
nach Edinburgh zu fahren könnte zu weit wein. Letztlich machte ich
mich um halb drei Uhr Nachmittags dann doch auf den Weg da hin. Mein Weg sollte mich durch so etwas ähnliches wie die Hichlands führen. Innerleithen liegt 137 Meter über NN - von dort aus führt eine
Nebenstraße durch wunderschöne, von deutlicher Erosion gekennzeichnete
Landschaft mit gleichmäßiger Steigung auf eine Höhe von 410 Meter. Mit
meinem ganzen Zeugs konnte ich mich da in aller Ruhe bis auf den Pass
hoch kurbeln. Die vorbeiziehenden Autofahrer nahmen mich als fahrbares
Verkehrshinderniss wahr, die überall herumlungernden Schafe sahen in
mir eine ernst zu nehmende Bedrohung. Die Wollviecher stehen da
tatsächlich überall herum - besonders gern auch mal mitten auf der
Straße. Witzig: vor herannahenden Autos geht man gemessenen Schrittes
zur Seite - vor mir wird in nackter Panik geflüchtet... Die - ich nenn es mal - Bergkette stellt auch eine Wetterscheide dar.
Das erfuhr ich von einem der vielen Radfahrer der, ganz anders als
seine Kollegen, nicht an mir vorbeizog sondern sich an der Steigung
Zeit für ein Kurzes Pläuschchen nahm. Kurz vor dem Pass empfing mich
leichter Sprühregen.... Gegen 18:00 war ich noch ein gutes Stück von meinem Ziel entfernt als
ich an einer Steigung auf einen bärtigen Radfahrer traf der mich
aufmunterte das es gleich lustig bergab gehe - ich bedankte mich,
fasst neuen Mut und trat in die Pedale - um mit viel Elan die Kette zu
zerreißen! Das ist jetzt schon der zweite Kettenriss auf dieser Fahrt -
interessanterweise ist sie in dem Bereich gerissen wo es auch das
erste mal passiert ist. Also: Taschen runter und mit dem verbliebenen
zweiten Verbindungsglied die beiden Enden wieder zusammengefummelt. Danach war es bereits 19:00 - ich nahm meine Fahrt zwar wieder auf, es
kühlte sich zu der Zeit aber schnell ab, der Himmel verdunkelte sich
von Wolken und es kam wieder Sprühregen auf - ich befürchtete das das
in richtigen Regen übergehen könnte und entschloss mich zum wilden
Campen. Ich fand ein Gatter mit offenem Tor, das im Eingangsbereich
eine annähernd ebene Fläche hatte - und vor Allem: keine Schafe oder
Rinder! Ich war gerade mit meinem Plunder im Zelt als es tatsächlich wie aus
Eimern zu schütten anfing. Die Wahl des Zelts sollte sich in der
Situation als gut herausstellten: das Zelt ist nicht nur gross genug
für mich und mein Gepäck sondern es hat in der Nacht auch gut den
Schauerartigen Regenfällen stand gehalten. Die auf dem Gewebe
lärmenden Tropfen hatten eine einschläfernde Wirkung
Auf dem Weg nach Innerleithen war ich bei einer Rast mit Leuten ins
Gespräch gekommen. Das Ergebnis des Geprächs war eine Einladung zum
Wohnen in Edinburgh. Mit so einer Gelegenheit hatte ich nicht
gerechnet. Stattdessen hatte ich mich im Vorfeld mit allerhand
Adressen von Hostels und Herbergen ausgestattet die ich abtelefonieren
wollte wenn ich erst mal in Edinburgh angekommen währe. Vor dem
Einschlafen schickte ich meinem potentiellen Host noch eine Botschaft
das ich es an dem Tag nicht mehr bis zu seiner Adresse schaffen würde.
In Berwick und um Berwick herum
Heute gab's im B&B kein Frühstück am Katzentisch sondern alle zusammen
an einem. Das war ein guter Start in den Tag - die Gesellschaft war
aufgeschlossen und redselig. Fast hätte ich den Zeitpunkt zum
Auschecken verpasst - das lag aber ehr daran das der ansässige Hund
größten Wert darauf legte von mir zu Tode gestreichelt zu werden. Überall mit blonden Haaren behangen habe ich dann meinen Weg nach
Berwick angetreten. Streng nach Karte über die nicht ganz so lauschige
Bundesstraße habe ich mein Zeil in für meine Verhältnisse kurzer Zeit
erreicht und konnte mich vom touristischen Charme eines Städtchens
gefangen nehmen lassen das über eine intakte Stadtmauer aus der
Viktorianischen Zeit verfügt. Außerdem habe ich dort mein erstes Fish&Chips Restaurant gefunden -
die Chance nutzte ich für eine Mittagspause. gut 20 Jahre musste ich
darauf warten mal wieder leicht labbrige, handgesägte Pommes und
ordentlich in Teif frittirten Fisch mit Salz und Malzessig zu mir
nehmen zu können - toll! Das in Rinderfett gebakene Mahl sollte ich noch gründlich brauchen. Ich hatte in der Imbisstube mein Garmin mit den Tourdaten bis
Edinborough geladen und machte mich in leicht misstrauischer Stimmung
auf den Weg ins Land hinaus. Nach kurzer Zeit stelle sich heraus das
es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Garmin und der Beschilderung
des Radweges - im Gottvertrauen darauf das N1 der
Nordseeküstenradwanderweg sei habe ich meinen Weg entgegen den Tipps
meines Garmin fortgesetzt. Landschaftlich sehr schön, die Strecke -
wie eigentlich alles hier. Ich habe eine Kettenbrücke von 1820
getroffen die an der Grenze zwischen England und Schottland über den
Tweet führt. Die Freude darüber, endlich in Schottland zu sein währte
nicht lange, denn eine Stunde später befand ich ich unversehds an
einem Gatter das ich zwei Stunden zuvor passiert hatte - ich war im
kreis gefahren! Das hatte ich nun von meiner Klugscheißerei vor dem elektronischen
Klugscheißer. ALso musste wieder die klassische Methode her - die Karte. Ein älterer Herr, der zufällig des weges kam half mir bei der
Positionsbestimmung und gab mir tips, wo es wohl lang gehen sollte. Er
hatte leider nur die Brille fürs Autofahren mit, weswegen er die Karte
nicht richtig sehen konnte. Trotz dieser Widrigkeiten stimmte seine
Positionsangebe perfekt. Ich übertrug den Streckenverlauf in die Karte
und machte mich auf die Socken. Über die Bundesstraße sollte es zu dem
Ort gehen wo ich woieder auf die offizielle Route treffen würde. Gegen 19:00 traf ich zufällig auf einen ub mit angeschlossenem
Cmapingplatz - das sollte meine Chance sein. Für zehn Pfund die Nacht bekam ich einen Platz für mein Zeltund
zugriff auf Sanitäe Einrichtungen. Meine Ankunft auf dem Platz wurde
als kleine Sensation wahrgenommen und ich hatte kaum mein Zelt
aufgestellt, da wurde ich auch schon von den Nachbarn zum Grillen
eingeladen - ich hätte Bier mit bringen sollen... Es wurde ein lustiger Abend an dem ich nicht nur unmengen von
Grillzeugs essen musste ;-) - sondern auch mit den Leutchen und ihren
Kindern Cricket spielen durfte - die Regeln kenne ich jetzt zwar immer
noch nicht, aber es war ein Riesenspaß.
Die heutige Etappe: Holy Island -> Berwick upon Tweet -> irgendwo bei
Norham
Mein Treffen mit Amber
Ich hatte sie ja bereits in meinem letzten B&B getroffen - da habe ich
sie aber noch nicht ernst genommen - nach einer Nacht in meinem
zusammenfaltbaren Schloss traf ich sie aber erneut: Amber wartete auf
mich in der Dusche und bezauberte mich mit ihrem ganzen Können. Wer ist den nun wieder Amber? Nun, Amber ist die Britische Antwort auf
den Vailland Durchlauferhitzer. Mit ein paar lustigen Knöpfen
ausgestattet suggeriert sie das man mit ihr zusammen angenehm duschen
könne - was im Prinzip auch richtig ist, wenn man nur genügend Zeit
mit bringt. Und - das sollt eman noch erwähnen, wenn man den geheimen Schalter
findet mit dem man das Gerät überhaupt einschaltet, denn schliesslich
ist Amber ja ein elektrisches Gerät - da kann der Schalter nicht in
der Dusche sein. Im aktuellen Fall war das leicht - die Schnur eines
Schnurschalters baumelte verführerisch von der Decke. Mit Strom versorgt muss man nur noch zwei Hürden auf dem Weg zum
erfüllten Duschbad nehmen: Erstens Wasser aufdrehen (in Stellung 'warm' oder 'gleich zwei mal
warm') und am Drehknopf die gewünschte Temperatur einstellen. Da
Wünsche ja immer eine gewisse Unsicherheit beinhalten, ist hier mal
keine Temperaturskala angebracht. Dann heisst es nur noch: warten und hoffen. Das tut man besser nicht
während man schon unter dem Brausenknopf steht. Amber lässt einen
völlig im Unklaren was gleich geliefert wird - von Eiswasser bis
kochend heiss ist alles drin. Man muss sich langsam an die
Wunschtemperatur herantasten da Änderungen am Thermostat erst mit zehn
Sekunden Verspätung wirksam werden. Dann hat Amber auch noch Probleme mit dem Wasserdruck - wenn der
abnimmt fließt das Wasser langsamer und wird mit einem Mal heisser
ausgeliefert. Das kündigt sich an wenn aus der Brause während des
Duschens Luft herauskommt oder wenn aus dem Gerät das Geräusch eines
Wasserkochers kurz vor Kochend kommt. Wenn der Wasserdruck zu stark
abnimmt, schaltet sich die Heizung sicherheitshalber ab und man
bekommt kaltes Wasser. Bei den sanitären Einrichtungen des Campingplatzes wurden alle
Störfaktoren ausgeschöpft. Wenn sich jemand die Hände wusch oder
zusätzlich duschte gab's kochend heiss und wenn jemand die Klospülung
betätigte gab's Eiswasser. Ein Durchlauferhitzer mit eingebautem
Kneipp-Faktor - toll! Auch so etwas Praktisches würde man in
Deutschland niemals kommen. Ich freue mich schon auf die nächste
Begegnung mit Amber - ihre rassige Art hat mich völlig gefangen
genommen ;-) ZUsammenpacken ging recht gut - traditionsgemäß sind die Sachen schon
wieder anders in die Taschen einsortiert worden. Dann bin ich in die
Welt aufgebrochen. Eine halbe Stunde später fand ich in der Ortschaft Norham einen Pub
(den einzigen im Ort). Das Wirtsehepaar saß davor in der Sonne und
grüsste freundlich - ich nutzte die Gelegenheit um nach Frühstück zu
fragen. Nein, eigentlich hatten sie so etwas nicht, aber wenn mir mit
zwei Bakerolls geholfen währe... War mir, und zehn Minuten später hatte ich einen großen Pott Tee und
zwei Brötchen mit angebratenem Schinken vor mir. Dazu schön in der
Sonne sitzend was es ein super Frühstück. Mein Weg führte mich heute über Coldstream und Kelso, letztere hat
eine schöne, kaputte Kirche zu bieten, die vor meiner Kamera nicht
sicher war. Kurze Zeit später überquerte ich erneut den Tweet und die Schottische
Grenze. Außerdem gibt es in Melrose auch noch Floors Castle, das grosszügig
geschnittene Häuschen des zehnten Duke von Roxburghe und seiner Gattin
nebst Familie. Die Leute wohnen da auch noch alle - uns zwar genau in
den Räumen die ich mir ansehen durfte. Leider konnte ich keine
Einrichtungsideen für Zuhause mit der Kamera bannen. Aus
Versicherungstechnischen Gründen ist das leider nicht erlaubt. So habe
ich mich mit Außenaufnahmen begnügt - ist ja auch so ganz nett. Auf meiner Weiterfahrt nach Melrose entdeckte ich noch einen alten
Wachturm - er trägt den Namen Smailholm Tower. Dieses mal wurde die
wie üblich schöne Landschaft durch ein paar Jungbullen aufgelockert.
Wer sich da auf den Fotos so dekorativ ausnimmt, entpuppte sich als
verdammt neugierig. Ich hatte kaum mein Fahrrad abgestellt, da wurde
es auch schon einer eingehenden Untersuchung unterzogen.Eine Gang aus
vier Jungbullen forschte nach, welche Teile von meinem Fahrzeug wohl
essbar seien. ALs ich sie vom Rad weg getrieben hatte waren meine
Lenkergriffe, das Navi und die rote Satteltasche nass geschleimt. Ich
brachte das Rad dann hinter einem Tor in Sicherheit. Während ich mir
den Turm ansah lungerte die Gang an dem Tor herum und warfen
begehrliche Blicke auf meine Ausrüstung - ich hatte ganz vergessen wie
neugierig Kühe sein können wenn man sie lässt. Zum Glück wusste ich
immerhin noch wie man Kühe fort treibt, sonst würde ich jetzt noch an
dem Gatter stehen... Meine Übernachtungsmöglichkeit sollte sich leider erst in Melrose
finden - meine Hoffnung auf ein B&B oder einen Zeltplatz am Wegesrand
sollte sich heute nicht erfüllen. So stand das Zelt erst um 21:00. Heute durfte ich auch mal selber was zu Essen machen- man wird hier
nicht alle Tage zum Grillen eingeladen. Also gab es Nudeln mit Soße,
liebevoll auf dem Benzinkocher zubereitet. Mein Zelt befindet sich
übrigens genau neben einer Grundschule - ich bin schon froh das morgen
Sonntag ist... Heute fahre ich zweigleisig - Vorschläge des Garmin werden auf der
Landkarte gegenkontrolliert und erst nach Prüfung übernommen. Das
klappt besser als die Nummer gestern. Heute fand in der Gegend um
Kelso ein Autorennen statt - ein paar Nebenstraßen wurde dafür
gesperrt. Eigentlich hätte mich meine Route dort lang geführt. Als ich
gezwungenermaßen über die Bundesstraße nach Kelso fuhr wurde das
Garmin richtig renitent. In seiner Verzweiflung, mich auf den Track
zurück zu führen liess es sich sogar Straßen einfallen die es gar
nicht gibt - also weder in der Realität noch in dem Kartenmaterial mit
dem das Gerät arbeitet. Ich habe eine Psycho an der Lenkung hängen... Nach Kelso werde ich wieder auf die ursprüngliche Route zurück kommen
- dann wird es wahrscheinlich wieder glücklich sein...
Heutige Distanz: Norham -> Kelso -> Smailholm -> Melrose
der erste Tag im Land der Linksfahrer
Die Princess Seaways und die Nordsee vertragen sich nicht wirklich gut
- jeden falls hat das Ding in der Nacht so sehr geschaukelt das ich
einige Träume hatte die sich mit den Themen 'Schwanken', 'betrunken
sein' oder auch Schiffsreise zu tun hatten. Wo wir grade übers Betrunken sein sprechen - am Morgen danach schaute
ich in viele verkaterte Gesichter - anscheinend war es beim Einen oder
Anderen am Abend noch mal richtig hoch her gegangen. Sehr dekorativ
auch die gerädert wirkenden Halbwüchsigen die vor dem Eingang zum
Bordrestaurant auf dem Teppich herumlagerten - ich will mal annehmen
das sie in der Nacht wegen dem Geschaukel nicht hatten schlafen können. Nach meinem Frühstück - diesmal ein Fensterplatz mit Sicht auf eine
recht unspektakuläre Nordsee (grau, halt) - nutzte ich die
verbleibende Zeit um mein Gepäck etwas anders zu arrangieren. Es hatte
sich auf meiner Fahrt zum Hafen gezeigt das das Rad hinten zu schwer
ist. So ist die Kamera-Ausrüstung jetzt auf einen der vorderen Träger
unter dem Sitz umgezogen. Als es dann daran ging, das Schiff zu verlassen fand ich erst mal mein
Fahrrad nicht mehr - jemand hatte ganz viele LKW davor gestellt. Bei
meinem Umherirren auf dem Unterdeck fand ich aber dafür einen Aufzug -
ich musste meine Klamotten gar nicht die Treppen herunterschleifen! Ich währe gerne Hoch zu Ross vom Parkdeck gerollt, musste mein Rad
aber aus Sicherheitsgründen vom Schiff herunterschieben. Dann durfte
ich mich mit den LKW in die Warteschlange beim Zoll einreihen - nicht
das es was zu verzollen gegeben hätte es muss eben jeder an den
Zöllnern vorbei. Dann begann das Abenteuer 'Linksverkehr' - ja, sie fahren wirklich
alle links - nur der Gegenverkehr fährt rechts! Ich musste mich schon
ziemlich zusammen reissen, denn die hiesige Bevölkerung hat sich ein
kleines Verwirrspiel für mich überlegt: sie Parken total gerne am
Straßenrand entgegen der Fahrtrichtung - ein paar mal war ich stark
versucht, auf die rechte Straßenseite zu wechseln weil ich parkenden
Autos entgegen fuhr. Mein neunmalkluger Reisebegleiter - das Garmin hat mich jedenfalls gut
zu meinem Anschluss an den Nordseeküstenradwanderweg geleitet. Dann
habe ich ihm die Routendaten gefüttert und es konnte los gehen. Schon
wenige Meter später hatte mich die Landschaft gefangen. Anscheinend
hatte ich schon lange keinen Strand mehr gesehen, denn es zog mich wie
magisch aus dem Sattel an das Wasser. Das Wetter war diesig, die See war rauh - und im Lauf des Tages
zunehmend stürmischer. Komischerweise war es an Land dabei nicht windig. Ich zog so meine Strecke nach den Tips des Navi bis ich in einem
kleine Café etwas zu Mittag gegessen hatte. Dann zeigte mir das Navi
was es noch alles so drauf hat. Das Ding war dringend bemüht mich von
den Hauptstraßen der Ortschaften herunter zu bekommen - bei jeder sich
bietenden Gelegenheit sollte ich in eine Wohnstraße abbiegen um mich
dann auf Wegen zu bewegen die alle zehn Meter Bodenschweller haben -
das hatte mir mit meiner Beladung gerade noch gefehlt.Las es dann noch
anfing, Mich wahllos Schlangenlinien oder in die falsche Richtung
fahren zu lassen, hatte es sich ausgenavit - ich bin auf Karte
umgestiegen. Die alte Technik hat wenigstens keine eigene Meinung! Seit Mittag hatte es zu regnen angefangen und nicht wieder auffgehört.
Ich hatte durch die Kapriolen des Navi eine Menge Zeit verloren und
musste Gas geben um mein B&B noch rechtzeitg zu erreichen. Letztendlich bin ich dann um 20:00 völlig durchnässt erst am Ziel in
Seahouses angekommen - gute drei Stunden zu spät. Der Regen hatte mich bis auf die Knochen durchnässt - komisch, mir war
weder kalt geworden noch hatte ich die Nässe sonst irgendwie störend
empfunden. Anscheinend ist Regen hier wärmer als Zuhause. Er hat auch
alles andere Durchnässt was ich in der wasserdichten Jacke bei mir
trug - jetzt habe ich ein Bündel nasse Königinnen in meiner Geldbörse
- ich sollte sie, wie die Fahrkarten für die Bahn auch, mal zum
Trocknen aufhängen.